Kraftblock könnte für viele Unternehmen eine Antwort auf die CO2-Bepreisung sein

Mit dem Klimapaket und dem Klimaschutzgesetz wurde auch eine CO2-Bepreisung beschlossen. Auch wenn diese von einem Großteil der Klimaaktivisten und Ökonomen zurecht als unzureichend empfunden wird, ist es ein erster Impuls für Unternehmen, auf Innovationen zu setzen, um CO2 einzusparen. Unabhängig von der Bepreisung sollte die Reduktion von CO2-Emissionen allein aus gesundem Menschenverstand progressiv voran gebracht werden. Auch wenn es unangenehmen ist, alle ernstzunehmenden Experten sich einig: Wenn wir jetzt nicht handeln, sind wir dafür verantwortlich, dass ein Leben auf diesem Planeten für unsere Nachkommen nicht mehr möglich sein wird. Die UNO schätzt, dass 2019 eines der heißesten Jahre der Geschichte war. Laut WMO-Generalsekretär Petteri Taalas ereignen sich Hitzewellen und Überflutungen, die sonst einmal im Jahrhundert auftreten, inzwischen regelmäßig. Länder von Japan bis Mozambique leiden unter zerstörerischen, tropischen Zyklonen, Waldbrände wüteten in der Arktis und Australien.

Auch der Politik ist klar, dass jetzt gehandelt werden muss. Von der Leyen hat in einer Rede angekündigt, dass wir es schaffen können und müssen, dass “Europa bis 2050 der erste klimaneutrale Kontinent wird”. Langfristig muss es das Ziel sein, die Klimaerwärmung nicht nur unter 2°C sondern unter 1,5°C zu halten. Wenn wir die Erwärmung unter 1,5°C halten wollen, kann die Atmosphäre maximal noch 420 Gigatonnen CO2 absorbieren. Bei den derzeitigen globalen Emissionen von ca. 42 Gigatonnen pro Jahr, wäre also der Grenzwert in 8 Jahren erreicht und das 1,5°C Ziel danach nicht mehr erreichbar.

Daher appelliere ich an alle Entscheidungsträger der Unternehmen, die die CO2-Bepreisung treffen wird und die somit die Möglichkeit haben, mit ihren Entscheidungen unser Klima positiv zu beeinflussen:

Wacht auf, denkt um, setzt auf Innovationen.

Wenn nicht aus ökologischen, dann aus ökonomischen Gründen. Die CO2-Bepreisung wird kommen und sie wird früher oder später so weit ansteigen, dass sie euren Unternehmen finanziell schadet.

Die CO2-Bepreisung in Deutschland

Ab 2021 wird eine CO2-Bepreisung für die Bereiche Wärme und Verkehr eingeführt. Dafür gilt ab 2021 für fünf Jahre ein Festpreis, der beginnend bei 10€ pro Tonne CO2 in 2021 bis 2025 auf 35€ pro Tonne CO2 steigen wird.

Danach werden die Emissionsrechte per Auktion ersteigert werden, wobei der Preis dann mindestens 35€ pro Tonne CO2, und maximal 60€ pro Tonne CO2 betragen soll.

Ich gebe den Kritikern dieser Einstufung recht: Die Preise sind wahrscheinlich noch zu niedrig, um schnelle und progressive Einsparungen hervorzubringen. Natürlich höre und verstehe ich auch die Bedenken, was die CO2-Steuer mit dem Wirtschaftsstandort Deutschland macht.

Fakt ist aber:

Einige EU-Länder haben bereits vor Jahren eine CO2-Bepreisung eingeführt, so zum Beispiel Norwegen durch eine 1990 eingeführte CO2 Steuer, die heute 52€/t CO2 beträgt, und Schweden durch eine 1991 eingeführte CO2 Steuer, die heute 115€/t CO2 beträgt.

Auch die EU-Staaten, die noch keine CO2-Bepreisung eingeführt haben, werden wahrscheinlich im Laufe der Zeit nachziehen.

Die CO2 Reduktion ist eine der Hauptaufgaben der 2020er Jahre für Deutschland und die ganze Welt. Für Unternehmen stellt die CO2-Bepreisung einen Anreiz dar, auf klimaschonende Technologien zu setzen, Energie zu sparen und erneuerbare Energien zu nutzen.

Die Nachricht ist: Wer jetzt nicht auf Innovationen setzt und konventionelle Produktionsverfahren grundlegend überdenkt, wird jedes Jahr tiefer in die Tasche greifen dürfen. Ein Beispiel für eine solche Innovation ist Kraftblock.

Kraftblock als eine Antwort für Unternehmen auf die CO2-Bepreisung

Über 50% des deutschen Energieverbrauchs ist Wärmeenergie für Raumwärme, Prozesswärme und Warmwasser, gleichzeitig werden in der Industrie in Europa jährlich über 300 TWh (th) Abwärme verschwendet. Kraftblock kann Unternehmen dabei helfen, ihren Energieverbrauch und ihre CO2-Emissionen zu reduzieren und somit Kosten zu sparen.

Der beliebig skalierbare Hochtemperaturspeicher von Kraftblock kann mit beinahe jedem heißen Medium (<1.300°C) beladen werden und speichert Energie hocheffizient. Mit dieser recycelten Energie können beachtliche Mengen an fossiler Energie eingespart sowie CO2-Emissionen verringert und der zugehörige CO2-Preis vermieden werden. Die recycelte Energie kann zum Beispiel zum Vorheizen von Öfen und Bauteilen oder zur Erzeugung von Dampf und Strom genutzt werden. Dieser Prozess ermöglicht eine Gesamtersparnis von bis zu 25% an Energiekosten für manche Unternehmen.

In Deutschland ist jetzt schon klar, wie weit der Preis für fossile Brennstoffe inklusive CO2-Preis steigen wird. Beim Kraftblock-System macht der eigentliche Kapitalbedarf etwa 60 Prozent der Gesamtkosten aus, bei fossilen Brennstoffen wie Gas sind es etwa 20 Prozent. Dafür steckt ein großer Teil, etwa 75 Prozent, im Brennstoff selbst. Dieser wird allerdings über die laufenden Erträge des Geschäftsmodells der Firma finanziert und ist jährlich eine große Last. Der Kapitalbedarf für Kraftblock muss vor dem Erlös aufgewandt werden. Das spricht, in Anbetracht der aktuellen Zinslage in Deutschland, für Kraftblock. Ebenfalls für Kraftblock spricht, dass die Wärmeentstehungskosten durch Kraftblock über die gesamte Laufzeit vergleichbar oder wesentlicher niedriger sind, als für fossile Brennstoffe.

Kraftblock-Systeme ermöglichen zwei Anwendungsfälle: als stationäre oder mobile Speicher. Am Beispiel einer Schmiede kann das folgende Szenario gezeigt werden.

Ein stationäres System, das pro Jahr 5 Millionen kWh ein- und ausspeichert, zeigt einen IRR von 38% mit einer Amortisationszeit von zwei Jahren und spart zugleich 11.000€ an CO2-Bepreisung ein.

Würde das System nicht stationär sondern mobil genutzt, so ergibt sich ein IRR von 31%, ebenfalls eine Amortisationszeit von zwei Jahren und eine Ersparnis von 11.000€ an CO2-Bepreisung.

Beide Varianten sind für Unternehmen und Umwelt attraktiv

Wie viel Potenzial in diesen Anwendungsfällen liegt, möchte ich anhand von zwei Beispielen aufzeigen:

Kraftblock kann Unternehmen beim Übergang zu 100% Erneuerbaren Energien helfen

Während der Übergangsphase und dem Umstieg auf Erneuerbare Energien können dank des Energiespeichers CO2-Emissionen und Energieverbrauch reduziert und dadurch die anfallenden CO2-Kosten eingespart werden.

Nach dem Übergang zu 100% Erneuerbaren Energien bietet Kraftblock eine alternative Energiequelle und kann als Ergänzung verwendet werden, um Abwärme zu nutzen und Energiekosten niedrig zu halten.

Das macht Kraftblock zu einer sowohl ökologisch als auch ökonomisch sinnvollen Maßnahme, um Energieverbrauch und CO2-Emissionen zu reduzieren und somit Kosten zu sparen.

Diese Grafiken aus dem Handelsblatt zeigen die CO2-Bilanzen der deutschen Dax-Konzerne 2018. Ich verstehe, dass es in manchen Unternehmen einer wahren Mammutaufgabe gleicht, die CO2-Emissionen zu senken. Aber in Anbetracht unserer aktuellen Lage darf es einfach nicht sein, dass CO2-Emissionen in vielen Konzernen nach wie vor steigen. Immerhin: dass Emissionen eingespart werden müssen, ist bei vielen Unternehmen angekommen.

Jeff Bezos gab im September bekannt, dass er mit Amazon die Klimaziele aus dem Pariser Abkommen bereits 10 Jahre früher erreichen will und kaufte in einem ersten Schritt 100.000 Elektrofahrzeuge, mit denen er bereits ab 2021 die ersten Pakete CO2-neutral ausliefern will. Außerdem hat Amazon angekündigt, weitere 100 Millionen Dollar in Aufforstungsprojekte zu investieren. Jeff Bezos will so mit gutem Beispiel vorangehen und sagt hierzu: “If a company with as much physical infrastructure as Amazon—which delivers more than 10 billion items a year—can meet the Paris Agreement 10 years early, then any company can.”

Auch Thyssen-Krupp geht mit gutem Beispiel voran und will 10 Milliarden Euro investieren, um am Standort Duisburg von Kohle auf Wasserstoff umzusteigen. Doch auch wenn ich ein solch progressives Handeln sehr begrüße - Wasserstoff allein wird das Problem nicht lösen können. Um die CO2-Emissionen wirklich zu reduzieren, brauchen wir viele verschiedene Bausteine. In unseren Augen stellt Kraftblock einen dieser Bausteine da - insbesondere für Unternehmen.

Kraftblock für den Kohleausstieg

Mit der Überarbeitung konventioneller Produktionsverfahren und neuer Anlagen alleine werden wir unsere Klimaziele nicht erreichen. Es ist unumstritten, dass wir schnellstmöglich auf 100% Erneuerbare Energien umsteigen müssen, um eine Chance im Kampf gegen den Klimawandel zu haben. Der Ausstieg aus der Braunkohle ist jedoch nicht so einfach durchzusetzen: Im Rahmen des Kohleausstiegs würden tausende Arbeitsplätze wegfallen und die Kraftwerkbetreiber fordern Entschädigungen in Milliardenhöhe je Gigawatt stillgelegter Kapazität. Kraftblock könnte auch hier eine innovative Lösung bieten:

Anstatt den Kraftwerksbetreibern Milliarden dafür zu zahlen, dass die Kraftwerke abgeschaltet werden, könnte man das Geld nutzen, um neuere Kraftwerke mit Kraftblock Energiespeichern mit GWh-Kapazität auszustatten und dort Erneuerbare Energien zwischenzuspeichern. Damit wäre nicht nur eine zuverlässige Strom- und Wärmeversorgung trotz volatiler Energiequellen wie Wind und Solar garantiert, sondern zudem noch das Kraftwerk und die damit verbundenen Arbeitsplätze erhalten.

Wieso Kraftblock in meinen Augen der richtige, erste Schritt für Unternehmen ist

Für den Umstieg auf 100% Erneuerbare Energien benötigen wir leistungsfähige Stromspeicher, die die Volatilität von Wind- und Solarenergie glätten können und für eine zuverlässige Stromversorgung sorgen. Es wird geschätzt, dass global bis 2050 ca. 15.000 TWh (el) Speicherkapazität benötigt werden, wenn wir auf 100% Erneuerbare Energien umsteigen wollen. Für Europa würde die benötigte Speicherleistung etwa 2.250 TWh (el) betragen. Der Speichermarkt für Industrieabwärme beträgt ca. 500 TWh (th).

Kraftblock könnte hier also ein wichtiger Baustein sein und in ein still zu legendes Kohlekraftwerk eingebaut sogar vom Kohleausstieg “bedrohte” Arbeitsplätze retten.

Die Industrie birgt ein enormes Potenzial, CO2-Emissionen zu reduzieren und somit einen positiven Einfluss auf unser Klima zu erzielen. Kraftblock ist dabei eine ökonomische und ökologische Lösung, zum Beispiel um Abwärme zu nutzen. Unternehmen können so Energie sparen, CO2-Emissionen reduzieren und die durch die CO2-Bepreisung entstehenden Kosten vermeiden. Auch beim Umstieg auf Erneuerbare Energien kann Kraftblock helfen und nicht nur die Volatilität Erneuerbarer Energien glätten, sondern - zum Beispiel in stillgelegte Kohlekraftwerke eingebaut - Kosten sparen und sogar Arbeitsplätze retten.

Jedoch dürfen wir bei der Reduktion von CO2-Emissionen nicht nur auf eine einzige Lösung bauen, sondern müssen in mehrere Richtungen forschen. Daher möchte ich an die Unternehmen appellieren, entweder selbst mehr in R&D für Technologien zur Einsparung von CO2-Emissionen zu investieren, joint ventures zu schließen oder auf innovative Lösungen von Startups zurückzugreifen. Fest steht: wir müssen JETZT anfangen.

Auf keinen Fall darf die Antwort auf eine CO2-Bepreisung sein, die CO2-Emissionen einfach beim status quo zu belassen und die Kosten durch Preiserhöhungen auf Endkunden abzuwälzen: wir müssen umdenken und das Thema auf die Vorstands- und Entwicklungs-Agenda setzen. Deutschland hat die Chance, durch technologische Innovationen neue Export-Weltmeister zu schaffen.

Frank Thelen schreibt über Startups, Tech, Innovation, Venture Capital

Ich baue seit knapp 30 Jahren Technologie- und Design-getriebene Unternehmen auf. Mit Freigeist Capital investiere ich in frühphasige Deeptech-Unternehmen wie Lilium Aviation. Seit 2021 bin ich CEO von 10xDNA Capital Partners. 10xDNA bietet Investoren Fonds mit Technologie-konzentrierten Portfolios

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