Krankschreibungen auf Höchststand: So reduzierst du die Fehltage in deinem Unternehmen drastisch
Psychische Belastungen sorgen für immer mehr Krankheitstage. Hier erfährst du, wie du die mentale Gesundheit im Team stärkst und Belastungen in deinem Unternehmen erkennst, bevor sie zu einem Problem werden.
Die Zahlen sind alarmierend: Eine kürzlich veröffentlichte Studie der AOK zeigt, dass der Krankenstand in deutschen Unternehmen im Jahr 2023 auf ein Rekordniveau gestiegen ist. Besonders besorgniserregend sind die Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen. Mit durchschnittlich 29,6 Arbeitsunfähigkeitstagen (AU-Tagen) pro Fall sind diese deutlich länger als bei physischen Erkrankungen.
Noch gravierender: Seit 2014 ist der Krankenstand aufgrund psychischer Belastungen um 47 Prozent gestiegen. Die Gründe dafür sind vielfältig, doch eines wird immer klarer: Die mentale Gesundheit der Mitarbeitenden ist zunehmend ein zentraler Faktor für betriebliche Ausfallzeiten.
Personalverantwortliche oder HR-Professionals stehen vor der Herausforderung, nicht nur auf die körperliche, sondern auch auf die psychische Gesundheit ihrer Mitarbeitenden zu achten. Unternehmen, die frühzeitig auf Prävention setzen und die Resilienz ihrer Beschäftigten fördern, werden von nachhaltig niedrigeren Krankenständen profitieren.
5 Tipps, um den Krankenstand durch nachhaltige Maßnahmen zu senken
1. Mentale Gesundheit proaktiv stärken
Studien zeigen immer wieder, dass psychische Erkrankungen wie Burn-out oder Depression oft unerkannt und unbehandelt bleiben, bis es zu spät ist. Betriebliche Gesundheitsprogramme sollten daher einen klaren Fokus auf die mentale Gesundheit legen.
Regelmäßige Schulungen und Workshops zu Themen wie Stressbewältigung, Resilienz und Achtsamkeit können helfen, Mitarbeiter rechtzeitig zu sensibilisieren. Tools wie psychologische Beratung oder Coachings bieten Mitarbeitenden wertvolle Unterstützung in schwierigen Phasen.
2. Eine gesunde Führungskultur etablieren
Führungskräfte sind Vorbilder – wenn sie selbst gut für ihre (mentale) Gesundheit sorgen und auch die ihrer Mitarbeitenden im Blick haben, sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass sich Stress und Überforderung langfristig negativ auf das Team auswirken.
Es ist wichtig, dass Führungskräfte in Themen wie Selbstfürsorge und Stressmanagement geschult werden, um sich selbst und ihre Mitarbeitenden vor gesundheitlichen Schäden zu bewahren. Eine Kultur der Offenheit und Wertschätzung muss von oben vorgelebt werden.
3. Frühwarnsysteme implementieren
Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen nehmen oft schleichend zu. Unternehmen sollten Frühwarnsysteme entwickeln, um erste Anzeichen von Überlastung zu erkennen. Regelmäßige Mitarbeiterbefragungen, anonymisierte Stressbarometer und Schulungen, die Mitarbeitende befähigen, mentale (Über-)Belastungen bei sich selbst und im Umfeld frühzeitig zu erkennen, können entscheidend dazu beitragen, dass Probleme gar nicht erst eskalieren.
Das frühzeitige Erkennen und Gegensteuern kann Ausfälle verhindern, bevor sie längerfristig werden.
4. Flexibilität fördern
Eine ausgewogene Work-Life-Balance ist entscheidend, um Stress im Arbeitsalltag zu reduzieren. Flexible Arbeitsmodelle wie Homeoffice, Gleitzeit oder die 4-Tage-Woche geben Mitarbeitenden die Freiheit, ihre Arbeit effizient und in einem für sie gesunden Rahmen zu gestalten. Flexible Arbeitszeiten und ein effektives Pausenmanagement ermöglichen den Mitarbeitenden, selbstbestimmt zu arbeiten und Überlastung zu vermeiden.
Flexibilität zeigt sich hier nicht nur in Arbeitszeiten, sondern vor allem in einer offenen und transparenten Kommunikation. In Unternehmen, deren Beschäftigte Entscheidungsprozesse und Mitbestimmungsmöglichkeiten im Unternehmen erleben, gibt es laut Studie eine deutlich geringere Fehlzeitenquote. Indem Mitarbeitende das Gefühl haben, gehört und einbezogen zu werden, steigt nicht nur die Arbeitszufriedenheit, sondern auch die Resilienz gegenüber stressigen Phasen.
5. Gesundheitsförderung als Teil der Unternehmenskultur
Eine nachhaltige betriebliche Gesundheitsförderung sollte mehr sein als ein „Nice-to-have“. Sie muss in die Unternehmenskultur integriert werden.
Dazu gehört, dass Gesundheit am Arbeitsplatz kontinuierlich gefördert wird – sei es durch ergonomische Arbeitsplätze, gesundheitsfördernde Programme wie Sport- und Entspannungsangebote oder durch regelmäßige Schulungen für Führungskräfte und Mitarbeitende. Nur so kann langfristig ein Klima geschaffen werden, in dem sich Mitarbeitende wertgeschätzt und mental gestärkt fühlen.
Fazit: Mental Health als Investition in die Zukunft
Die AOK-Studie zeigt: Psychische Erkrankungen sind kein Randphänomen mehr, sondern eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Unternehmen, die rechtzeitig in die mentale Gesundheit ihrer Mitarbeitenden investieren, werden langfristig davon profitieren – nicht nur durch geringere Krankenstände, sondern auch durch eine höhere Produktivität, Motivation und Loyalität der Beschäftigten.
Führungskräfte spielen in dieser Entwicklung eine Schlüsselrolle. Ihre Fähigkeit, selbst gesund zu bleiben und gleichzeitig ihre Teams zu unterstützen, ist essenziell für die Zukunft des Unternehmens. Gute „Mental Health“ muss vorgelebt werden – nur dann kann sie auch im gesamten Unternehmen greifen. Workshops und Seminare zur Stärkung der Resilienz und Selbstfürsorge von Führungskräften sind ein wichtiger Schritt in diese Richtung. Schließlich gilt:
Nur gesunde Führungskräfte können auch gesunde Teams leiten.
There is no glory in prevention? Auf die „Prevention-Awards“ müssen wir noch warten – aber auf lange Sicht zeigt sich der größte Erfolg dort, wo Krisen gar nicht erst entstehen.
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Stress ist aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken. Auch nicht aus meinem. Seit 12 Jahren beschäftige ich mich täglich damit, wie wir mit Stress gut umgehen können. Ich leite Stress-Löser-Seminare für Führungskräfte, biete Online-Selbstlernseminare, spreche mit Betroffenen und halte Vorträge. Schreibe mir gern eine Nachricht.