Kreativ aus der Krise - Mit dem richtigen Mindset
Ein großer Visionär und Denker unserer Zeit sagte einmal: "Everybody has a plan until they get punched in the face" – okay, das hat Mike Tyson gesagt. Der Kern dessen ist allerdings schon lange bekannt und wurde oft formuliert. Carl von Clausewitz schreib gegen Ende des 18. Jahrhunderts "Kein Kriegsplan überlebt den ersten Feindkontakt", Steve Blank formuliert es so: "Kein Businessplan überlebt den ersten Kundenkontakt".
Ob Boxer oder Generalmajor, alle wissen und wussten, dass Pläne wertlos sind. Oder passender formuliert: dass der Umgang mit und die Reaktion auf Veränderung wichtiger sind, als ein Plan. Wie wichtig, dass zeigt uns die Covid-19 Krise, aus der wir allmählich raus manövrieren, die allerdings noch lange nicht vorbei ist. Sicherlich war in keinem Budgetplan für 2020 ein globaler Shutdown einkalkuliert. Die Macht solcher unvorhergesehenen Ereignisse und die Unsinnigkeit von Wirtschaftsprognosen sind in Talebs Bestseller "Der Schwarze Schwan" eindrucksvoll beschrieben, darüber soll es aber in diesem Beitrag nicht gehen.
Ich möchte euch anhand einiger Beispiele aufzeigen, wie ein richtiges Mindset die Krise zur Chance werden lässt und welche kreative und innovativen Ideen die Krise hervorbringen kann.
Mit "Goat-2-Meeting" hatte die non-profit-organisation Sweet Farm die Idee, Videokonferenzen mit Tieren aufzupeppen. Mit Erfolg! Ab 65$ kann sich jeder eine Ziege in die langweilige Videokonferenz buchen. Dinge, die funktionieren werden kopiert. Innerhalb kürzester Zeit wurde das Konzept erfolgreich aus den USA importiert. Tiere aller Art werden jetzt auch von Querdenkern und Innovatoren aus Deutschland "vermietet". Mit "Alpaca-Calling" und "Call a Cow" könnte man sich wohl einen ganzen Bauernhof in den nächsten Zoom-Call holen...
Die Gastronomiebranche traf der Shutdown bekanntlich als erstes und in ganz Deutschland gibt es Rettungsaktionen um die Branche zu retten. Mit dem #keinerkommt-Festival wurden viele Spenden zur Erhaltung eines Festivals gesammelt, Wiesbaden.help ist eine Aktion in meiner Heimatstadt, mit der Gutscheine für Bars und Restaurants jetzt gekauft und später eingelöst werden können. Dominik Hoffmann, Geschäftsführer des Co-Working Spaces "Heimathafen" in Wiesbaden ist einen Schritt weiter gegangen, hat seinen Gutschein verbrannt und andere Influencer nominiert, es ihm nachzumachen. Denn eingelöste Gutscheine, sobald alles wieder geöffnet hat, verlagert das Problem nur. Die "IchBrenneFürWiesbaden"-Challenge hat bis ins ZDF zu heute+ geschafft.
Wenn gemeinsames Feiern tabu ist, dann werden auch Hochzeiten abgesagt, was den Markt der Hochzeitsdienstleister hart trifft. Hochszeitslocations schließen, Caterer haben mit der Existenz zu kämpfen. Mit "Sagt nochmal JA" hat eine kreative Traurednerin ihre Chance in der Digitalisierung gesehen und verheiratet jetzt die, die sich schon einmal getraut haben – online und mit allen Freunden, dank Zoom.
Diese und unzählig viele weitere Beispiele zeigen uns, wie auch kleine- und Kleinstunternehmen die Krise nutzen, um neue Märkte zu erschließen, Reichweite aufzubauen und gestärkt aus der Rezession zu kommen. Das richtige Mindset und die Art, wie wir der Situation gegenüberstehen, ist dabei ausschlaggebend und entscheidet über Erfolg und Misserfolg der Maßnahmen. Positive Querdenker werden belohnt, pessimistische Schwarzmaler bekommen die gesamte Wucht der Krise zu spüren.
Nutzt meine Beispiele und schaut euch um, was die anderen machen. Auch wenn die Welt still zu stehen scheint, ist jetzt die richtige Zeit, loszulaufen und neues zu schaffen. Die geschmiedeten Pläne haben keine Bedeutung mehr. Ideal, um auf der grünen Wiese zu starten und loszulegen.
Ich habe die Zeit genutzt, um mehr zu schreiben, meine Leistungen zu digitalisieren und das eine oder andere Passion-Project voranzutreiben. Was machst du?