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Liebe Unternehmen - lasst eure Mitarbeiter/innen jetzt bitte nicht allein!

Leider gibt es in dieser Krise viele Verlierer und ganze Personengruppen, die von der Corona-Pandemie förmlich erschlagen werden. Im traurigen und wahrsten Sinne des Wortes ist dies an dem starken Zuwachs der häuslichen Gewalt zu sehen. Vielen Familien, Vätern und Müttern fehlen die Strukturen eines geregelten Arbeitslebens. Kurzarbeit, finanzielle Einbußen und fehlende Distanz bringen viele Menschen an ihre Belastungsgrenze.

Selbstverständlich schlagen die entsprechenden Institutionen und Minister schon Alarm, trotzdem bleibt der Eindruck, dass die Wirtschaft im Fokus der staatlichen Unterstützung bleibt. Für mich als Betriebswirt sogar nachvollziehbar. Immerhin liefert die Wirtschaft erst die Leistung, damit der Staat auch im sozialen Bereich intervenieren kann. Trotz aller wirtschaftlicher Not bleibt dennoch die Frage, wie weit die Fürsorgepflicht und Verantwortung der Unternehmen geht?

Reicht es aus, Kurzarbeit anzubieten?

Eine Frage beschäftigt mich als Führungskraft, Coach und Familienvater dennoch: Bis wohin sind die Unternehmen und Führungskräfte für die Mitarbeiter verantwortlich? Reicht es aus, den Mitarbeitern die Lücke vom Kurzarbeitergeld zu erstatten? Geht es für die Angestellten wirklich nur ums Geld? Diese Frage beantworten aus meiner Sicht (auch ohne Corona-Krise) viel zu viele Führungskräfte sehr kurzsichtig.

Meine Überzeugung dazu: Es ging noch nie weniger ums Geld!

Auch wenn in der Corona-Krise die Wirtschaft häufig an erster Stelle der Diskussionen steht, sind es die Menschen, die diese Wirtschaftskraft erst ermöglichen. Es sind die Fachkräfte, tapferen Arbeiter, gestressten Einzelhandelsverkäufer und viele mehr, die das Rückgrat unserer Wirtschaft bilden. Egal ob aktuell in Kurzarbeit oder an vorderster Front! Es muss die Pflicht eines jeden Unternehmens & jeder Führungskraft sein, diese Leistungsträger zu unterstützen! Nicht nur mit Geld, sondern mit Aufmerksamkeit, Zeit und Unterstützung.

Was Unternehmen und Führungskräfte tun können

Ich kann mich leider nicht mehr erinnern, wann ich den Satz zum ersten Mal gehört habe, der mein (Arbeits-)Leben stark geprägt hat:

„Was kostet mich wenig, bedeutet dem Anderen aber viel?“
Henryk Lüderitz

In diesem Sinne habe ich für Unternehmen und Führungskräfte hier eine Liste mit Dingen zusammengestellt, die wenig kosten, aber eine große Wirkung für die Fürsorge der Mitarbeiter/innen haben:

Kontakt halten

Auch wenn der Spruch „Schuster, bleib bei deinen Leisten“ ganz viel Wahrheit enthält, müssen Führungskräfte und Unternehmen in der Krise abseits der klassischen Pfade denken. Eine Führungskraft kann und soll keinen Therapeuten ersetzen. Soweit muss es vielleicht gar nicht kommen, wenn Führungskräfte in der Krise regelmäßig den Kontakt zu den Mitarbeitern halten und sich (ganz besonders in Kurzarbeit / dem Homeoffice) nach dem Befinden der Mitarbeiter erkundigen. Auch wenn Mitarbeiter in Kurzarbeit nur noch wenig „Kostenfaktor“ für das Unternehmen sind, ist die Fürsorgepflicht damit nicht „off“, sondern mehr denn je gefordert!

Ein Praxisbeispiel was mich stark berührt hat:

Einer meiner Ex-Chefs, zu dem ich noch immer einen guten Kontakt pflege, hat mich in der Corona-Krise 2x angerufen, um sich nach meinem Befinden zu erkundigen und mir Mut zu machen. Auch wenn die Zeit unserer aktiven Zusammenarbeit über 15 Jahre her ist! Danke Frank, es sind solche Momente, die mich darin bestätigen, dass du eines meiner Vorbilder warst & bist! ;-)

Raum für soziale Kontakte bieten

Im Büroalltag war es üblich und mancher Führungskraft sogar ein Dorn im Auge: Der tägliche Smalltalk und das „Socializing“ in der Kaffeeküche. Im Homeoffice oder der Kurzarbeit fehlen aber genau diese Kontakte für Mitarbeiter. In Kaffeeküchen wurden mehr private und berufliche Probleme gelöst, als sich so mancher Chef vorstellen kann.
Die Alternative dazu kostet kaum Geld, sondern nur Zeit. Das Etablieren eines wöchentlichen Teammeetings (per Videokonferenz) bietet genau diesen Raum für soziale Kontakte.

Ständige Informationen

Für Mitarbeiter ist es in der Kurzarbeit besonders wichtig, die Identifikation mit dem Unternehmen zu halten. Dafür müssen die Führungskräfte aber die notwendigen Informationen und Anknüpfungspunkte liefern. Hierzu zählen z.B. Unternehmenszahlen und News (auch wenn es bad news sind), um die Belegschaft auf dem aktuellen Stand zu halten und zu signalisieren: Wir denken an euch!

Persönliche Entwicklung anbieten

Die Theorie ist mindesten so alt, wie sie praxisrelevant ist: Die „Zwei-Faktoren-Theorie“ von Herzberg. Sie belegt: Erfolgserlebnisse und persönliche Entwicklung der Mitarbeiter gehören zu den Motivatoren der Belegschaft. Im Arbeitsalltag liefern tägliche Arbeitsabläufe dringend nötige Strukturen, Herausforderungen und Entwicklungsmöglichkeiten für Mitarbeiter. Sie liefern den persönlichen Treibstoff für Motivation, Selbstvertrauen und Zufriedenheit.
 Wenn die Entwicklung der Mitarbeiter/innen bisher im Tagesgeschäft immer mit dem Argument des Produktivitätsausfalls verhindert wurde, zieht dieses Argument in der Kurzarbeit nicht mehr. Die Mitarbeiter sind eh zu Hause und sehnen sich nach Herausforderungen und Chancen sich entwickeln zu können!
 Selbstverständlich scheiden momentan die üblichen In-House-Schulungen durch die Corona-Krise aus. Trotzdem gibt es zahlreiche Alternativen, wie z.B. Video-on-Demand Kurse, die auch nicht an feste Termine gebunden sind. Als Trainer habe ich die gemeinsame Zeit mit interessierten Teilnehmergruppen sehr genossen. Gleichzeitig bin ich im Sinne eines erfolgreichen „blended learning“ von dem Erfolg der Online-Seminare überzeugt. Meine eigene Erfahrung: In 2020 bin ich mit insgesamt 6 Video-on-Demand Seminaren gestartet und die Nachfrage steigt von Monat zu Monat!

Emotionale Bindung der Mitarbeiter - besonders in der Krise!

Die emotionale Bindung zum Arbeitgeber ist eines der höchsten Güter einer langfristigen Arbeitsbeziehung. Ich bin immer wieder verwundert, wie selten sich Führungskräfte und Unternehmen dieses Gedankens bewusst sind. Aus eigener (unternehmerischer) Sicht halte ich es am liebsten so, dass in guten Geschäfts- oder Arbeitsbeziehungen Verträge im Idealfall gar nicht nötig sind. Zufrieden, emotional gebundene Mitarbeiter und Kunden bleiben ganz freiwillig und bringen sogar neue Kunden durch Empfehlungen!
 Sind sie nicht zufrieden oder fühlen sie sich alleingelassen, hält sie kein Vertrag. Deshalb sollten Unternehmen und Führungskräfte die Fluktuation als zusätzliche Gefahr der Corona-Krise sehen und entsprechend reagieren.

Mein Appell:

Liebe Führungskräfte und Unternehmen, lasst eure Belegschaft jetzt nicht allein! Haltet den Kontakt, auch wenn die finanzielle Not groß ist. Bietet Strukturen und Informationen an, auch wenn es wenig Gutes zu berichten gibt. Nutzt die Zeit der erzwungenen Entschleunigung aktiv für die Entwicklung der Mitarbeiter/innen.
Diese Investition von Zeit (und etwas Geld) wird sich spätestens dann auszahlen, wenn nach der Krise eine motivierte Mannschaft die Geschwindigkeit einer reaktivierten Wirtschaft wieder aufnehmen muss.

Ich helfe Ihnen gerne dabei!

Dafür biete ich gerne meine Unterstützung mit einem Angebot von 6 Video-on-Demand Kursen an. So wie ich die Kurse den treuen Lesern meines Magazins und Xing-Followern mit einem 50% Rabatt anbiete, gilt dieses Angebot aktuell auch für Unternehmen!


Sprechen Sie mich gerne an und unterstützen Sie Ihre Mitarbeiter mit einem Online-Seminar in der Krise.



Ich freue mich auf Sie, ihr Henryk Lüderitz

Henryk Lüderitz schreibt über Young Professionals, junge Führungskräfte, Leadership, Talente & High Potentials

Die Herausforderungen von Young Professionals kenne ich aus eigenerer Erfahrung: Bereits mit Anfang 20 war ich bei Vodafone in einem Talentprogramm. Es folgten Positionen als Projektleiter und Führungskraft. Nach 12 Jahren im Konzern arbeite ich jetzt als Trainer und Coach für Young Professionals.

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