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Loyalität oder Jobwechsel – was lohnt sich mehr?

Die Arbeitswelt hat sich verändert, und mit ihr auch die Ansprüche vieler Arbeitnehmer·innen. Früher war es gang und gäbe, Jahrzehnte am gleichen Arbeitsplatz zu bleiben. Heute hingegen scheinen Jobwechsel fast zur Normalität geworden zu sein – teils freiwillig, teils aus strategischen Gründen. Doch was ist eigentlich besser: ...

... Treue zum Unternehmen oder ein mutiger Schritt in Richtung Neuanfang?

Loyalität kann Stabilität, Vertrauen und Sicherheit bringen. Ein Jobwechsel hingegen eröffnet oft neue Chancen, bessere Konditionen oder einen frischen Impuls für die eigene Karriere. Aber auch Risiken sind in beiden Fällen nicht von der Hand zu weisen. Es lohnt sich deshalb, Dich einmal intensiv mit der Frage auseinanderzusetzen, was für Dich wann die richtige Lösung ist…oder ob es einen Mittelweg gibt.

Loyalität: Zwischen Stabilität, Vertrauen und gewachsene Beziehungen

Treue zum Arbeitgeber wird auch heutzutage noch von vielen Unternehmen geschätzt und oftmals belohnt. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels ist die Tendenz diesbezüglich sogar wieder steigend. Wer also über Jahre hinweg beim gleichen Unternehmen bleibt, profitiert häufig von einem gewissen Vertrauensvorschuss, kennt die Strukturen sowie Menschen im Unternehmen aus dem „Effeff“ und kann sich oft auf ein stabiles Arbeitsumfeld verlassen. Daraus ergeben sich vielfältige Chancen:

  • Verlässlichkeit und Sicherheit: Eine langjährige Beschäftigung wird häufig mit Jobstabilität und einem verlässlichen Einkommen gleichgesetzt.

  • Vertrauen und Verantwortung: Wer lange bleibt, dem wird oft auch mehr Verantwortung übertragen – bis hin zur Führungsebene.

  • Tiefes Verständnis für Prozesse und Kultur: Du kennst die Abläufe, Menschen und Strukturen im Detail, was Dir die tägliche Arbeit erleichtert und Dir im Unternehmen ein wichtiges „Standing“ einbringt.

  • Betriebliche Benefits: Langjährige Mitarbeiter·innen erhalten häufig Zugeständnisse, zum Beispiel bei Boni, Sonderurlaub oder einer betrieblichen Altersvorsorge; aktiv aushandeln musst Du sie meist trotzdem.

  • Geringeres Risiko: Du weißt, was Dich erwartet, kennst das Team und die Unternehmenskultur. Du musst zudem keine Risiken wie befristete Verträge oder eine Probezeit in Kauf nehmen.

Trotzdem: Ganz ohne Risiken kommt auch die Strategie der Loyalität nicht. Denn wer zu lange im gleichen Umfeld bleibt, droht Gefahr zu laufen, fachlich zu stagnieren oder beruflich übersehen zu werden. Zudem schützt Treue nicht zwingend vor Kündigungen – besonders in Krisenzeiten. Oft sind es vor allem die „teuren Altverträge“, die bei wirtschaftlichen Problemen abgestoßen werden sollen. Aber auch finanzielle Gründe können für einen Jobwechsel sprechen, dann dabei sind oft größere Gehaltssprünge möglich als bei einer geradlinigen Karriere innerhalb eines Unternehmens. Frage Dich außerdem: Wird Dir zu viel Gewohnheit nicht irgendwann langweilig? Manchmal ist es auch gut für die persönliche Entwicklung und Zufriedenheit, eine Veränderung vorzunehmen oder sich neuen Herausforderungen zu stellen.

Jobwechsel: Neue Perspektiven und bessere Konditionen?

Fakt ist also: Ein Wechsel kann neue Energie bringen, Karrierechancen eröffnen oder schlichtweg bessere Rahmenbedingungen bieten. Vor allem in Zeiten des Fachkräftemangels bieten sich vielen Arbeitnehmer·innen attraktive Alternativen und diese zu prüfen, lohnt sich spätestens, wenn es in Deinem aktuellen Unternehmen keine Aufstiegs- oder Weiterentwicklungsmöglichkeiten für Dich mehr gibt. Ein Jobwechsel kann Dir dann zum Beispiel Chancen auf Gehaltssteigerungen, einen schnelle(re)n Aufstieg oder eine persönliche sowie fachliche Weiterentwicklung eröffnen. Viele Arbeitnehmer·innen schätzen zudem die Chance, neue Motivation zu erlangen oder vielleicht Verbesserungen bei ihren Arbeitszeiten, Benefits beziehungsweise weiteren Rahmenbedingungen zu erreichen. Doch wie sehen potenzielle Risiken bei einem Jobwechsel aus?

  • Fehlgriff möglich: Nicht jeder Wechsel führt zur gewünschten Verbesserung – es kann auch schlechter werden.

  • Unsicherheit in der Probezeit: Ein Kündigungsschutz greift erst nach einiger Zeit , sodass ein gewisses Risiko durch die Probezeit oder eine anfängliche Befristung bleibt. Ob Du dann noch zurück kannst in den früheren Job, hängt vom Einzelfall ab.

  • Verlust von gewachsenen Beziehungen: Das stabile Netzwerk im alten Unternehmen fällt weg und Du weißt nicht mit Sicherheit, ob die Unternehmenskultur im neuen Job wirklich zu Dir passt.

  • Anpassungsdruck: Neue Erwartungen, neue Systeme & Co können zu Gefühlen der Überforderung führen.

Wer besonders häufig den Job wechselt, droht zudem das Etikett „Jobhopper·in“ zu erhalten, was Dir zukünftige Bewerbungsprozesse erschweren kann. Vor allem, wenn Du im aktuellen Job eigentlich zufrieden bist, sollte ein externer Stellenwechsel daher wohlüberlegt sein.

Zwischen beiden Welten: Was ist wann die bessere Wahl?

Loyal zu bleiben, kann also genau die richtige Entscheidung sein, wenn sich Deine aktuelle Arbeitssituation rundum stimmig anfühlt. Du gehst gern zur Arbeit, Deine Aufgaben machen Dir Freude und Du siehst Möglichkeiten zur Weiterentwicklung – sei es durch neue Projekte, Fortbildungen oder interne Aufstiegschancen. Auch ein gutes Betriebsklima spielt dabei eine wichtige Rolle: Wenn das Miteinander stimmt, die Führungskräfte positiv ist und Du Dich mit den Werten des Unternehmens identifizieren kannst, ist das oft mehr wert als ein schneller Karrieresprung. Überlege dann, ob nicht vielleicht ein interner Stellenwechsel, eine Weiterbildung oder eine andere, kleinere Veränderung ausreicht, um einer potenziellen Stagnation zu entfliehen. Unterschätze zudem nicht, dass im Leben auch andere Prioritäten im Vordergrund stehen können und dürfen, wie familiäre Verpflichtungen, gesundheitliche Aspekte oder schlichtweg der Wunsch nach Sicherheit und Stabilität. Auch in solchen Phasen kann ein vertrautes Umfeld mit verlässlichen Strukturen genau die richtige Entscheidung sein.

Dennoch: Auch Loyalität kann zur Sackgasse werden. Dies gilt vor allem dann, wenn Du Dich schon länger nicht mehr im Unternehmen wohlfühlst. Wenn Du trotz wiederholter Gespräche keine Veränderung erreichst, Deine Anliegen nicht ernstgenommen werden oder Deine Leistungen immer wieder übersehen werden, ist das ein deutliches Warnsignal. Ebenso, wenn Du feststellst, dass Deine Ziele – etwa in puncto Karriere, Gehalt oder persönlicher Weiterentwicklung – im aktuellen Unternehmen realistisch betrachtet unerreichbar sind. Auch das Gefühl, unter Wert bezahlt oder nicht gefördert zu werden, kann langfristig zermürben. Und spätestens, wenn sich externe Alternativen auftun, die besser zu Deinen Fähigkeiten sowie Vorstellungen passen, lohnt es sich zumindest, über den Wechsel nachzudenken.

Aber: Manchmal gibt es einen Mittelweg…

…und deshalb lohnt es sich, auch diese Option zu prüfen. Das Leben ist bekanntlich nicht immer ein Entweder-oder, sondern bestenfalls kannst Du das Beste aus beiden Welten für Dich nutzen. Was bedeutet das? Du musst nicht zwingend kündigen, um neue Wege zu gehen, sondern manchmal liegt die Lösung näher, als Du vielleicht denkst. Du kannst zum Beispiel einen internen Jobwechsel vornehmen, eine Führungsposition anstreben, eine nebenberufliche Selbständigkeit starten oder ein Sabbatical einlegen. Ebenso sind Weiterbildungen, ein berufsbegleitendes Studium oder der Wechsel in eine Teilzeit-Anstellung potenzielle Lösungen, um Dein Leben neu zu strukturieren und besser an veränderte Prioritäten oder Karriereziele anzupassen – ohne direkt den Job zu kündigen. Manchmal hilft auch schlichtweg ein offenes Gespräch mit der Führungskraft, dass Du Dir eine Veränderung beziehungsweise Weiterentwicklung wünschst. Daraus können sich unerwartete Chancen ergeben, die bislang noch nicht auf dem Tisch lagen; vor allem, wenn auch die Arbeitgeberseite daran interessiert ist, Dich im Unternehmen zu halten.

Fazit

Pauschal lässt sich die eingangs gestellte Frage nicht beantworten. Denn ob Loyalität oder ein Jobwechsel der bessere Weg ist, hängt stark von Deiner persönlichen Situation, Deinen Zielen und Deinen Werten ab. Loyalität kann auf jeden Fall Sicherheit und Vertrauen bieten, aber auch zur Bremse werden. Der Wechsel kann hingegen Türen öffnen – oder Risiken bergen. So oder so ist es wichtig, regelmäßig innezuhalten und ehrlich zu prüfen: Passt mein aktueller Job noch zu mir? Denn langfristige Zufriedenheit entsteht selten durch starre Entscheidungen. Stattdessen gilt es, bewusste, reflektierte und mutige Entscheidungen zu treffen, sei es für oder gegen das aktuelle Anstellungsverhältnis.

Wie gehst Du mit dem Thema um? Hast Du positive Erfahrungen mit Loyalität gemacht oder eher mit regelmäßigen Jobwechseln? Schreib uns gern Deine Meinung in die Kommentare – wir sind gespannt!

Loyalität oder Jobwechsel – was lohnt sich mehr?

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