Macht Sie das Homeoffice krank? Diese wissenschaftliche Checkliste gibt Antworten
Fehlender Support, schlechte Ausstattung: Mit dem Remote-Check lässt sich herausfinden, wie es um Sicherheit und Gesundheitsschutz zu Hause aussieht.
**Düsseldorf.**Viele Beschäftigte mussten ihren Heimarbeitsplatz in der ersten Pandemie-Welle spontan und oft provisorisch einrichten. Doch auch zwei Jahre später bemängeln zwei von drei Mitarbeitenden noch, dass ihr Arbeitgeber zu wenig dafür tut, dass sie zu Hause einen ordentlichen Arbeitsplatz haben.
Das zeigt der „Home-Office-Check“, den das Stuttgarter Fraunhofer-Institut für Bauphysik zusammen mit dem Dienstleister Home Office Total entwickelt hat. Wer auf Distanz arbeitet, kann damit prüfen, wie sicher und ergonomisch die eigene Arbeitssituation fern der Firmenzentrale ist.
Nur ein Drittel der derzeit rund 400 Befragten sagt, der Arbeitgeber sei bemüht, „die Zufriedenheit im Homeoffice zu verbessern“. Der Fragebogen klopft die wichtigsten Punkte zu den Bereichen Arbeitsumgebung, Atmosphäre und Ausstattung ab.
Für jede Frage vergibt das Checklisten-System Punkte, insgesamt können 100 erzielt werden. Ab 90 Punkten ist das Homeoffice auch bei dauerhafter Nutzung sicher und auch gesundheitlich unbedenklich.
Hier sind einige Beispielfragen zu Ausstattung, Atmosphäre und Arbeitsumgebung, die auf der Checkliste idealerweise mit „trifft zu“ abgehakt werden sollten.
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Dein Arbeitsbereich lässt sich mittels Tür oder Sichtschutz vom Wohnbereich trennen.
Arbeit und Privatleben sind ausreichend voneinander getrennt.
Konzentriertes und zielgerichtetes Arbeiten ist möglich. Häusliche Ablenkungen werden vermieden.
Dein Arbeitsbereich ist ausreichend hell und kann bei Bedarf zusätzlich beleuchtet werden.
Dein Arbeitsbereich und Bildschirm sind durchgängig frei von störenden Blendungen, Reflexionen und Spiegelungen.
Du verwendest eine externe Maus und Tastatur.
Du verfügst über einen höhenverstellbaren Bürodrehstuhl mit Rollen.
Deine Tischhöhe ist so eingestellt, dass Deine Unterarme auf der Tischplatte aufliegen und mit den Oberarmen einen 90°-Winkel bilden.
Federung und Rückenlehne Deines Bürostuhls sind auf Dein Körpergewicht eingestellt.
Größter Fragenkomplex: Was stellt der Arbeitgeber – was nicht?
Der größte Fragenkomplex dreht sich aber um die konkreten Arbeitsbedingungen, die das eigene Unternehmen vorgibt. Hier werden gleich mehrere Facetten abgefragt – Einzelheiten zum technischen Equipment sowie die Details, wie gut die Zusammenarbeit mit Vorgesetzten und Kollegen auf Distanz klappt. Auch hier sollte im Idealfall zugestimmt werden können.
Du verwendest für Deine Arbeit im Homeoffice einen Firmenlaptop/-computer.
Dein Arbeitgeber stellt Dir bei Bedarf für Dein Homeoffice benötigtes Equipment (Bildschirm, Headset, etc.) zur Verfügung.
Die Stabilität und Geschwindigkeit Deiner Internetverbindung ist kein Hindernis bei Deiner Arbeit.
Auf Server und Clouddienste Deines Arbeitgebers greifst Du über eine VPN-Verbindung zu.
Herumhängende Kabel und Stolperfallen wie Kinderspielzeug, Sportgeräte, Wäschebehälter etc. behindern Dich nicht.
Die bei Dir übliche Erfassung von Arbeitszeit und Überstunden ist auch im Homeoffice gewährleistet.
Technische Probleme werden auch im Homeoffice zeitnah gelöst.
Die verwendete Software ist für den Einsatz im Homeoffice geeignet.
Die Zusammenarbeit im Team klappt im Homeoffice uneingeschränkt.
Du hast regelmäßigen fachlichen und sozialen Austausch mit Vorgesetzten und Teamkollegen.
Dein Arbeitgeber hat Dich fachlich zum Thema Homeoffice geschult
Innere Einstellung: Stresst das Homeoffice – oder nicht?
Und natürlich spielt die persönliche Gefühlslage eine große Rolle, ob das Homeoffice als Stressfaktor oder Pluspunkt empfunden wird. Ist Letzteres der Fall, lassen sich die folgenden Fragen mit „Ja“ beantworten.
Die Chance auf Homeoffice motiviert mich.
Meine Arbeit und Leistung werden auch im Homeoffice vom Unternehmen wahrgenommen.
Ich erfahre von Vorgesetzten und Kollegen im Homeoffice ausreichend Wertschätzung.
Meine Work-Life-Balance ist auch im Homeoffice intakt.
Mein Arbeitgeber macht viel, um meine Zufriedenheit im Homeoffice zu verbessern.
Wer deutlich unter dem Idealwert von 90 Punkten liegt, dem drohen Stress, Unfälle, vielleicht sogar chronische Gesundheitsschäden. Zur Auswertung des individuellen Fragebogens gibt es noch Verbesserungsvorschläge für die jeweilige Situation im Heimbüro.
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