"Menschen zu inspirieren, das ist mein Purpose" – auf Sinnsuche mit Bestellerautor John Strelecky
Der Sinn-Guru verrät, wie wir unseren Lebensträumen ein Stück näher kommen – ohne dafür alles ändern zu müssen.
Ein Interview von Anna Weyer
Deine Bücher beschäftigen sich alle mit einer großen Frage: der Sinnsuche und wurden in 43 Sprachen übersetzt. Damit gehörst du zu den erfolgreichsten Autoren der Welt. Warum beschäftigt die Sinnsuche so viele Menschen?
John Strelecky: Sie ist ein Teil der menschlichen Erfahrung. Statistisch gesehen verbringt jeder von uns 28.900 Tage auf der Erde. Je älter man wird, desto schneller scheint die Zeit zu vergehen und man erkennt, dass das Leben ein Geschenk ist, das man sinnvoll nutzen sollte.
2003 hast du das erste Buch der „Das Café am Rande der Welt"-Serie geschrieben. Darin ging es um deine eigene Sinnsuche. Zwanzig Jahre später, in deinem aktuellen Buch, verarbeitest du das Thema aus der Perspektive einer 15-Jährigen. Warum?
Die Protagonistin Hannah tauchte schon im dritten Buch auf. Ich fand ihre Geschichte so einzigartig, dass sie ein eigenes Buch verdient hatte. Durch meine 14-jährige Tochter Sofia kann ich heute ihre Wünsche und Sorgen besser verstehen.
Die Sinnsuche scheint vom Zeitgeist geprägt: Die Generation Z etwa ist nicht mehr so sehr auf die große Karriere aus wie ältere. Was passiert hier gerade?
Heutzutage gibt es meist mehr Stellen als Arbeitnehmer·innen und damit mehr Auswahlmöglichkeiten. Zusätzlich hat die Generation Z Zugang zu viel mehr Informationen als frühere Generationen und kennt ihre Alternativen. Hauptsächlich aber ändert sich das Bewusstsein darüber, wie wertvoll und kurz unser Leben ist. Umso schöner, es mit einer sinnvollen Tätigkeit zu bereichern.
Welche Fragen sollte ich mir als junger Mensch konkret stellen, um zu wissen, wohin der Weg mich führt, beruflich und privat?
Schaue dir andere Menschen an und frage dich: Wer lebt meinen Traum? Warum ist diese Person so interessant für mich? Das könnte die Art sein, wie sie ihre Zeit verbringt oder wo sie lebt. Und dann frage dich: Warum ist das mein Traum? Das sind simple Denkaufgaben.
Was wären konkrete Schritte, um meinem Traumleben ein Stück näher zu kommen?
Um zu wissen, welchen Weg man selbst einschlagen muss, ist es hilfreich, Informationen über die Person zu sammeln, die den eigenen Traum bereits lebt. Welche Hürden musste sie nehmen? Und dann sollte man sich vor allem ausprobieren. Ein Beispiel: Du möchtest Grafikerin werden, kennst dich aber überhaupt nicht damit aus. Du könntest dir täglich auf Youtube Lernvideos dazu anschauen, um deine Photoshop-Fähigkeiten zu verbessern. Es ist wichtig, sich darüber im Klaren zu sein, dass alle anderen Personen auch mal am Anfang standen. Sie haben nicht aufgegeben und so ihr Ziel erreicht. Es gibt kein geheimes Erfolgsrezept.
Ist auch eine sinnstiftende Arbeit ein universelles Bedürfnis?
So viel Zeit wie wir auf der Arbeit verbringen, wäre es besser, wenn wir gerne arbeiten. Alles andere wird sonst irgendwann langweilig. Also suchen wir uns etwas, dass uns einen Sinn gibt und uns motiviert. Wir haben dann das Gefühl, wirklich etwas für diese Welt beisteuern zu können. Menschen, die in meinen Augen am glücklichsten sind, finden einen Weg, Arbeit und Freizeit einen gleichen Stellenwert einzuräumen.
Viele Menschen empfinden Arbeit als Mittel zum Zweck. Was rätst du ihnen?
Sie sollten sich drei Fragen stellen: Was mache ich gerne? Was ist derzeit mein Beruf? Worin bin ich gut? Und dann nach einem Berufsweg suchen, der die drei Antworten vereint. Ich garantiere dir, da gibt es wahrscheinlich allein in Hamburg 100 Menschen, die genau das machen, was dich glücklich machen könnte.
Geht es konkreter?
Du bist eine Journalistin und gehst gerne tanzen. Vielleicht kannst du ein Magazin finden, für das du zu Tanzevents gehen und darüber schreiben kannst. Es braucht nicht immer einen harten Cut, um etwas zu verändern.
Du bekommst viele Zuschriften. Was sind die häufigsten Fragen, die dir gestellt werden?
Ich erhalte viele Briefe, in denen Menschen mir von ihren Geschichten erzählen und sich für die inspirierenden Bücher bedanken. Die meistgestellte Frage ist: Wie erkenne ich meine fünf Ziele im Leben, angelehnt an mein Buch „The Big Five for Life“? Ich gebe dann Tipps und erzähle auch von persönlichen Erfahrungen.
Du reist viel herum und kannst von deinen Büchern leben. Hast du deinen Sinn damit gefunden?
Ich denke schon. Es sind aber nicht nur die Bücher. „Das Café am Rande der Welt“ wird auch verfilmt, da habe ich am Drehbuch mitgeschrieben. Und ich gebe auch Seminare für Unternehmen. Die Idee Menschen zu inspirieren, das ist mein Purpose.
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