Ohne Leistungsdruck und Erfolgszwang: Wie Körperbewusstsein und Selbstwahrnehmung gestärkt werden können
Stefanie Brackmann: Aus meiner langjährigen Erfahrung als Tänzerin im Tanzsport und später dann als Tanzsporttrainerin weiss ich, wie hart der Weg eines Profitänzers ist und wieviel es dem Körper abverlangt. Ich habe größten Respekt vor den Leistungen der Beteiligten bei solchen Shows. Natürlich macht es Freude und löst Begeisterung aus, den Profitänzern zuzuschauen. Für mich persönlich ist Tanzen die optimale Möglichkeit, Körper Geist und Seele in den Einklang zu bringen. Als besonders wahrnehmender Mensch ist es mir vor allem wichtig, mich immer wieder mit mir selber zu verbinden. Beim Tanzen spüre ich meinen Körper bewusster, mein Kopf fokussiert sich auf die Bewegung, auf das Hier und Jetzt - und ich erkenne meine eigenen Gefühle. Als Tanzlehrerin ist es meine Aufgabe, Menschen ins Tanzen zu bringen und ihnen Spaß an der Bewegung zur Musik zu vermitteln. Ich möchte den Teilnehmenden auf einfache Art und Weise zeigen, dass Tanzen eine wunderbare Möglichkeit ist, sich mit sich selbst und dem Partner zu verbinden. Tanzen ist Kommunikation, Lebensfreude und Bewusstsein.
Christine Bergmair: Tanzen ist für mich ebenfalls pure Lebensfreude und ein Gefühl von Lebendigkeit und Freiheit. Wenn ich tanzen gehen kann, bin ich schon vorher ganz positv aufgeregt und spüre auch danach noch ein anhaltendes Glücksgefühl. Für mich muss es Freude bereiten und sich gut anfühlen. Und auch Fehler oder Kommunikationsmissverständnisse können beim Tanzen Spaß machen, wenn das Tanzen nicht unter den Aspekt der Leistung gestellt wird. Und klar, macht auch ein gewisses Niveau gerade im Paartanz Freude, kommt für mich aber nach dem Miteinander.
Christine Bergmair: Der Alltag ist bei uns doch überwiegend von routinierten und eintönigen Bewegungen geprägt – häufig im Sitzen. Das Tanzen richtet zum einen die Wirbelsäule auf und bringt dann je nach Tanzart Bewegung in den ganzen Körper. Wenn man viel getanzt hat, merkt man den Muskelkater wirklich überall. Tanzen ist für mich ein super Sport, denn er fühlt sich für mich nicht so an. Es macht einfach Spaß, und es wird die Koordination, Konzentration und Entspannung gefördert. Der ganze Körper wird bewegt. Auch die Musik hat fördernde Aspkete auf Körper, Geist und Seele - gepaart mit Konzentration und Berührung.
Stefanie Brackmann: Tanz erfordert ein hohes Mass an Bewusstheit, Konzentration und Körperkontrolle. Alltagsbewegungen werden meist automatisch und unbewusst ausgeführt. Auf körperliche Ebene verbessert Tanzen die Ausdauer und Fitness, fördert die Beweglichkeit und Flexibilität, stärkt die Muskulatur, insbesondere der Beine und des Rumpfes, verbessert die Körperhaltung und den Gleichgewichtssinn, fördert die Koordination und Motorik und steigert den Energielevel und die Vitalität. Auf geistiger Ebene reduziert Tanzen Stress und Spannungen, verbessert die Konzentration und Aufmerksamkeit, fördert neurologische Verbindungen im Gehirn, regt kreative Prozesse und den Selbstausdruck an und steigert das Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen. Auf emotionaler und spiritueller Ebene setzt Tanzen Glückshormonen frei, verbessert des emotionale Wohlbefinden und die Stimmung, fördert soziale Interaktionen und das Gemeinschaftsgefühl. Emotionen werden durch Bewegung ausgedrückt.
Christine Bergmair: Wie schon gesagt, wird die komplette Muskulatur angesprochen - je nach Tanzart bestimmte Muskelgruppen.
Stefanie Brackmann: Die Vielseitigkeit der Tanzstile ermöglichen jedem Menschen, den richtigen Tanzstil für sich zu entdecken. Tanzbewegungen können an jedes Fitnesslevel angepasst werden und sogar bei körperlichen Einschränkungen modifiziert werden. Tanzen ist eine unterhaltsame Aktivität die Freude bereitet. Der Spaßfaktor kann die Motivation erhöhen, regelmäßig zu trainieren. Man braucht keine teure Ausrüstung oder spezielle Orte, um mit dem Tanzen zu beginnen. Neben den physischen Vorteilen fördert Tanzen auch die geistige und emotionale Gesundheit. Tanzen kann allein, zu zweit oder in der Gruppe durchgeführt werden. Dies fördert soziale Interaktion und das Gemeinschaftsgefühl. Alter und Geschlecht sind kein Hindernis, Tanzen ist für jedes Alter geeignet - vom Kind bis zum Senior. Es fördert ein besseres Verständnis und bessere Kontrolle über den eigenen Körper, was das Körperbewusstsein und die Selbstwahrnehmung stärkt.
Christine Bergmair: Paartanz hat mich schon immer interessiert, doch habe ich zu lange darauf gewartet, einen passenden Tanzpartner zu finden, der mit mir zu Kursen geht. Irgendwann hat es mich dann einfach gepackt, und ich habe mich allein zu einem Tanzkurs angemeldet. Von da an war ich nicht mehr zu stoppen, es hat mir so große Freude bereitet: Angefangen von Standard und Latein bin ich dann schließlich bei Kizomba, Bachata und Salsa gelandet. Diese Tänze haben mich nicht mehr losgelassen.
Stefanie Brackmann: Nach vielen Jahren rhythmischer Sportgymnastik, habe ich mit 14 Jahren in der Schule den üblichen Schülertanzkurs gemacht. Mir gefiel die Art, sich paarweise auf Musik zu bewegen. Durch meine schnellen Umsetzungsgabe ging mir das aber alles viel zu langsam. Ich wollte mehr, und deshalb besucht ich parallel mehrer Tanzkurse und bin relativ schnell in den Tanzsport eingestiegen.
Christine Bergmair: Ich finde es super, dass das Tanzen (immer noch) populär ist! Egal in welcher Altersstufe. In den Städten gibt es häufig sehr viele Angebote, aber auch in ländlichen Gebieten findet man Tanzschulen. Im Sommer die Möglichkeit zu haben, Open Air zu tanzen, finde ich super. Bewegung an der frischen Luft macht einfach doppelt Spaß. Aber auch durch berühmte Sänger und deren Musikvideos mit Choreografien als Vorbild können junge Menschen zum Tanzen animiert werden. Ich möchte meine Leidenschaft fürs Tanzen gerne weitergeben und freue mich, dass ich mit Stefanie Brackmann eine tolle Kooperationspartnerin gefunden habe. Sie ist begeisterte Tänzerin und betreibt seit Jahrzehnten eine Tanzschule. Da sie gerade auf der Suche nach neuen Räumlichkeiten war, hat sich dies perfekt ergänzt. So bieten wir ab Juli unterschiedlichste Tanzkurse und -workshops im Gesundhaus an.
Stefanie Brackmann: Die Lust am Tanzen steckt in vielen von uns. Die Frage ist allerdings, wie und wo können wir Raum schaffen und Möglichkeiten bieten, die Lust auch auszuleben? Tanzen ist nach wie vor eine sehr persönliche Art sich zu bewegen, und vielen Menschen fällt es schwer, die Hemmschwelle zu überwinden und sich von dieser persönlichen Seite zu zeigen. Deshalb bietet das Gesundhaus Raum, und ich biete vielfältige Möglichkeiten, sich ohne Leistungsdruck und Erfolgszwang in kleine Gruppen einmal auszuprobieren.
Christine Bergmair: Auf jeden Fall, jeder sollte es einmal ausprobiert haben, um zu entscheiden, ob es das richtige ist! Die Kurse, die Stefanie Brackmann anbietet, sind auf verschiedene Niveaus ausgerichtet. Tanzen soll sich gut anfühlen - und sie wird versuchen, auf alle einzugehen.
Stefanie Brackmann: Wenn wir von Tanztalent sprechen, dann haben wir in erster Linie eine Begabung im Sinn, rhythmische Bewegungen zum Takt der Musik in kürzester Zeit umzusetzen. Diese Begabung ist uns angeboren, wird aber im Laufe der Zeit oft nicht erkannt oder gefördert. Ich bin der festen Überzeugung, das jeder tanzen lernen kann. Es braucht nur Zeit, Verständnis und Übung.
Stefanie Brackmann: In den meisten Tanzkursen geht es darum, in möglichst kurzer Zeit, möglichst viele Tänze zu erlernen, oder von einem Tanz möglichst viele Figuren. Das leistungsorientierte Levelmodell ist darauf ausglegt, in einem bestimmten Zeitraum eine bestimmte Anzahl an Tänzen und Figuren zu erlernen, um im nächsten Level mitzukommen. Hier bleibt oft nicht viel Raum für Individualität und Erfahrung. Deshalb geht es in diesen Seminaren, nicht wie in üblichen Tanzkursen, nur um das Erlernen von Tanzschritte und Tänzen, sondern darum, zu verstehen und vor allem zu fühlen, was das Tanzen mit unserem Körper, unserer Seele und unserem Geist macht. Es geht darum, wie Bewegung, Musik und soziale Interaktion auf uns Menschen wirkt. Es geht um Kommunikation, Lebensfreude und Bewusstsein.
Stefanie Brackmann: Es gibt mehr und mehr Singles auf dieser Welt, die vollen Terminkalender der Familien lassen oft nicht zu das Paare einer gemeinsamen Freizeitgestaltung nachgehen können. Oft möchte auch nur ein Teil in einer Partnerschaft tanzen. Linedance und Solotänze bieten daher die Möglichkeit, allein, aber trotzdem in einer Gruppe seinem Hobby nachzugehen. Die Tänze sind einfach zu erlernen und bieten somit ein schnelles Erfolgserlebnis. Und nachdem ja Tanzen gut für Körper Gesit und Seele ist, kann ich jedem nur empfehlen, den Tanzstil zu entdecken, der in ihm ein ganz besonderes Glücksgefühl auslöst.
Christine Bergmair: Wir bieten ein breites Spektrum an Bewegungsveranstaltungwn, zum Beispiel unterschiedliche Yoga-Kurse: für Familien, als Tages-Reatreat, Akro-Yoga das man mit einem Partner macht, sanftes Yoga ab 60 oder Stuhlyoga für Senioren, die etwas Unterstützung und Stabilität benötigen. Wir bieten Qigong, das ebenfalls gesundheitsfördernd auf Körper und Geist wirkt sowie die Entspannung fördert. Zudem werden Entspannungskurse und progressive Muskelentspannung geboten. Dann natürlich ein breites Spektrum an Tanzkursen und -workshops. Und Vorträge rund um Bewegung und Sport. Im Oktober wird Prof. Karsten Schumann, der vor allem im Fußball-Profi-Sport zuhause war, in einem Gesundheitsdialog Rede und Antwort stehen zum Thema Sport & Bewegung im Alltag. Das Angebot wächst stetig, so ist für jeden etwas dabei!
Christine Bergmair: Tänzerinnen und Tänzer entwickeln mit der Zeit ein gutes Körpergespür. Die Bewegungen werden immer wieder wiederholt, bis sie irgendwann in Fleisch und Blut übergegangen sind und ganz automatisch ablaufen. Blockaden im Körper können Bewegungen hemmen, oder wenn wir keine gute Verbindung zu unseren Körperteilen aufbauen können. Osteopathie und Tanzen haben viel gemeinsam. Auch mit der Fähigkeit zu spüren und wahrzunehmen. Gerade im Paartanz habe ich immer viele Parallelen zu meiner Osteopathie-Tätigkeit finden können: Sensibles Gespür im Miteinander, Führen & Folgen, minimaler Krafteinsatz & Leichtigkeit!
Christine Bergmair, Jahrgang 1993, ist Osteopathin und Heilpraktikerin sowie Unternehmerin. 2021 startete sie mit der Planung und Umsetzung des Projekts „i-Tüpferl“, das auf einem großen Areal den Neubau dreier Gebäude (Gesundhaus, Gasthaus, Feinkosthaus) mit dem Entwickeln eines vielfältigen Veranstaltungskonzepts beinhaltet. Seit 2022 arbeitet sie aktiv an der Umsetzung des Gesundhaus i-Tüpferl, in dem Gesundheit und Prävention ganzheitlich und zukunftsfähig gelebt werden soll. Im August 2022 wurde sie Geschäftsführerin der Torgauer Landhandels GmbH. Hier begleitet sie den Wandel in die neue Zeit und möchte im Projekt i-Tüpferl beide Themen – Gesundheit und Qualität von Lebensmitteln – im Sinne des nachhaltigen Wirtschaftens zusammenbringen. Mitgliedschaften: Wittelsbacher Land e.V., Gemeinwohl-Ökonomie Bayern e.V., Förderverein der Regio Augsburg Wirtschaft GmbH e.V., Gemeinschaftswerk Nachhaltigkeit Wir sind dabei. Weiterführende Informationen: www.i-tuepferl.de, https://www.i-tuepferl.de/veranstaltungskalender/
Stefanie Brackmann, geboren 1974 in Friedberg/Bayern, absolvierte von 1993-1995 eine Ausbildung zur Gestalterin für visuelles Marketing, von 1995-2008 arbeitete sie als Projektleiterin für Verkaufraumplanung und Ladenbau und Visuelles Merchandising. 2004 absolvierte sie eine Zusatzausbildung zur Grafikdesignerin. Sie ist freiberufliche Tanzlehrerin, Tanzschulinhaberin der Tanzschule Friedberg, Tanzlehrerin BDT e.V., Tanzsporttrainerin Standard & Latein DTP e.V, Tanzsporttrainerin Latino Tänze DTP e.V., Tanzlehrerin & Tanzsporttrainerin für Latino Tänze BDT e.V., Ausbildungslehrerin Latino Tänze BDT e.V., Ressortleiterin American Style BDT e.V., Ausbildungslehrerin American Style BDT e.V., Eventkommission DTP e.V., Wertungsrichterin DAT e.V. und Vizepräsidentin DTK e.V. Weiterführende Informationen: https://www.tanzschule-friedberg.de/ https://www.stefanie-brackmann.de/
Tag der Offenen Tür am 6. Juli um 14:00 bis 21:00 Uhr im Gesundhaus i-Tüpferl
Bewegte Gesellschaft: Was Tanzen mit unserer Arbeits- und Lebenswelt verbindet