One-Page-Resume vs. klassischer Lebenslauf – was ist wann die richtige Wahl?
Obwohl Bewerbungen kaum noch in Papierform eingereicht werden, wirst Du nach wie vor auf fast allen Karriereplattformen, Jobportalen & Co aufgefordert, einen Lebenslauf hochzuladen. Aber wie „klassisch“ soll dieser sein, oder ist das One-Page-Resume mittlerweile die bessere Wahl? Hier erfährst Du die Antwort.
Der Lebenslauf ist das Herzstück jeder Bewerbung. Das gilt auch in Zeiten, in denen Du Bewerbungen meist digital einreichst oder diese sogar durch Künstliche Intelligenz (vor-) ausgewählt werden. Denn ein Lebenslauf macht Deine Erfahrungen, Qualifikationen und weiteren relevanten Daten auf einen Blick ersichtlich und hilft bei einer schnellen Bewerberauswahl. Er macht die Bewerber·innen zudem untereinander vergleichbar. Selbst, wenn sie kein Anschreiben, kein Motivationsschreiben, keine Anlagen oder anderen Bestandteile einer klassischen Bewerbung mehr fordern, verlangen daher viele Unternehmen nach wie vor zumindest einen Lebenslauf, damit Du für eine Vakanz in Erwägung gezogen wirst. Bleibt nur die Frage offen, welche Länge und Struktur Du dafür wählen solltest?
Der klassische Lebenslauf: Inhalt und Einsatzbereiche
Der klassische Lebenslauf beinhaltet meist zwei oder mehr Seiten. Zu Beginn Deiner Berufslaufbahn kann es zwar sein, dass Dein Lebenslauf nur eine Seite umfasst, trotzdem unterscheidet er sich grundlegend vom One-Page-Resume: Er ist detaillierter und chronologisch oder anti-chronologisch aufgebaut. Im Fokus stehen Deine Ausbildung, Deine beruflichen Erfahrungen, Deine persönlichen Angaben sowie weitere relevante (berufliche oder persönliche) Informationen, zum Beispiel zu absolvierten Weiterbildungen. Insgesamt ist er klar und eher konservativ strukturiert, ohne dass er ein auffälliges Design aufweist. Daher kommt der klassische Lebenslauf auch eher in konservativeren Branchen zum Einsatz. Er ist in Deutschland vielerorts noch gängig, reicht aber beispielsweise in kreativen Jobs nicht mehr aus, um Dich von der Masse abzuheben und einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.
Als Zwischenfazit lässt sich somit festhalten: Die Vorteile eines klassischen Lebenslaufs liegen in der Möglichkeit, Deine Erfahrungen sowie Qualifikationen detailliert darzulegen. Er hinterlässt zudem einen professionellen ersten Eindruck, der vor allem in akademischen und wissenschaftlichen Laufbahnen, aber auch in konservativen Branchen wichtig ist. Fachkräfte, die vor allem durch ihre „Hard Skills“ überzeugen möchten, können vom klassischen Lebenslauf besonders profitieren. Versuchst Du aber, zu viele Informationen unterzubringen, so kann er überladen wirken und er wird von den Personaler·innen eventuell nicht vollständig gesichtet.
Wann ist ein One-Page-Resume sinnvoll – und warum?
Es gibt demnach Fälle, in denen Alternativen für Dich besser geeignet sind. So ist es in kreativen Branchen beispielsweise üblich, dass Du ein Portfolio einreichst – während der Lebenslauf eher in den Hintergrund rückt. Auch sollte er dann durch sein Design, sprich durch Deine Kreativität, punkten. Dieses Beispiel macht bereits deutlich, dass die Entscheidung, wie Du Deinen Lebenslauf gestalten möchtest, zu Deiner „Personal Brand“, Deiner Branche, der Vakanz sowie Deinen Karrierezielen passen muss. Das One-Page-Resume ist dafür eine weitere beliebte Alternativ: Es ist deutlich kürzer als ein klassischer Lebenslauf und füllt maximal eine Seite. Ziel ist, dass es prägnant auf den Punkt bringt, weshalb gerade Du die richtige Wahl bist – und somit auch von den Personaler·innen vollständig gesichtet wird.
Weitere Unterschiede zum klassischen Lebenslauf finden sich im Inhalt und der Struktur eines One-Page-Resumes. Es legt den Fokus auf die wichtigsten Erfahrungen und Erfolge Deiner bisherigen Laufbahn, ohne diese im Detail zu beschreiben. Die Gliederung muss zwar sinnvoll, aber nicht zwingend (anti-) chronologisch sein. Zudem kannst Du ein modernes Design und Grafiken oder andere Tools nutzen, um die Informationen noch anschaulicher zu präsentieren – und dadurch auf lange Textpassagen zu verzichten. Das One-Page-Resume ist dadurch ideal für Branchen geeignet, in denen Bewerbungsprozesse besonders schnell gehen müssen. Kreative und dynamische Branchen sind dafür typische Beispiele. Ebenso ist es unter Startups beliebt und auch in vielen Ländern wie den USA ist das One-Page-Resume mittlerweile bereits zum Standard geworden.
Fazit
Es sind vor allem Berufseinsteiger, Bewerber·innen auf Junior-Positionen oder Kreative, die das One-Page-Resume schon jetzt in Deutschland nutzen, um den klassischen Lebenslauf zu ersetzen und sich von der Masse abzuheben. Auch bei Bewerbungen im Ausland solltest Du vorab prüfen, ob nicht ein „One-Pager“ besser geeignet ist als ein zwei- oder mehrseitiger Lebenslauf. Wenn Du hingegen eher in einer konservativen Branche tätig bist oder weißt, dass Deine „Hard Skills“ überzeugen, so kannst und solltest Du diese ausführlich in einem klassischen Lebenslauf präsentieren. Schlussendlich musst Du also selbst entscheiden, welche Option besser zu Dir und Deiner Branche passt. Auch Alternativen wie ein Portfolio sind möglich oder Du erstellst schlichtweg verschiedene Varianten und wählst abhängig von der Vakanz aus, welche Du jeweils nutzt. Und falls Du Dich überhaupt nicht entscheiden kannst, wie wäre es dann mit einer übersichtlichen ersten Seite als One-Page-Resume und weiteren Seiten, um Deine Qualifikationen, Erfahrungen & Co tiefergehend aufzuführen?! So fällst Du garantiert auf und die Personaler·innen können selbst entscheiden, ob sie nach der ersten Seite weiterlesen möchten…
Welche weiteren Tipps oder Alternativen kennst Du – vielleicht auch aus der Arbeitgeberperspektive? Wir sind gespannt auf Deinen Kommentar!
