Opportune Augenzeugen und Kriegstreiberjournalismus
Mit der Berichterstattung im Ukraine-Krieg haben wir uns bei Medieninsider auch auf inhaltlich-qualitativer Ebene befasst. Bereits am Wochenende berichteten wir über das journalistische Vergehen bei Bild TV, das eine „Lehrerin aus der Ukraine“ gar nicht – wie behauptet – aus Kiew zugeschaltet hatte, sondern aus Deutschland berichten ließ. Weiter über den Tellerrand hinaus blickt für uns Marlis Prinzing. Sie ist Journalismus-Professorin an der Macromedia Hochschule*, einer ihrer Schwerpunkte: Medienethik.
Sie hat die Berichterstattung der vergangenen Tage über mehrere Medien hinweg verfolgt und ist immer wieder auf merkwürdige, grenzwertige und grenzüberschreitende Berichte, Kommentierungen und Analysen gestolpert. Nicht nur bei Bild, nicht nur bei Welt, auch beim Spiegel, der Augsburger Allgemeinen oder der Berliner Zeitung.
In ihrem Gastbeitrag spricht sie von journalistischen „Schieflagen“ und warnt davor, aus der „Perspektive einer Konfliktpartei“ heraus, die Politik vor sich „herzutreiben“. Sie mahnt, sich an Grundprinzipien des Qualitätsjournalismus zu halten: benennen und einordnen.
„Wer hingegen einen Journalismus betreibt, mit dem er verbale Konflikte anheizt, sein Publikum emotional mobil macht und den Anschein verstärkt, der Krieg sei schon fast auf deutschem Boden, der frönt einem Kriegstreiberjournalismus. Der ist ganz sicher nicht die Aufgabe professioneller Medien.“Marlis Prinzing
Marlis Gastbeitrag kannst du hier lesen.
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