Pay-per-Use: Was bedeutet das nutzungsbasierte Modell im Kontext von Dekarbonisierung und Kreislaufwirtschaft?
Pay-per-Use verändert die Interaktion zwischen Verbrauchern und Produkten grundlegend und eröffnet Möglichkeiten ergänzender Dienstleistungen. Auch dies gehört zur Kreislaufwirtschaft, denn indem Unternehmen das Eigentum an den Objekten behalten und flexible Nutzungsoptionen anbieten, fördern sie eine maximale Nutzung und umweltfreundliche Verfahren.
Ziel des Europäische Green Deal ist es, bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen und das Wirtschaftswachstum vom Ressourcenverbrauch zu entkoppeln. Im Mittelpunkt steht der zweite Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft, der den Fokus auf legislative Maßnahmen zur Förderung der Kreislaufwirtschaft entlang der Produkt-Wertschöpfungsketten legt. Zu den Maßnahmen gehören ein strategisches Produktdesign, das Langlebigkeit, Reparierbarkeit und Recycelbarkeit fördert, ein stärkerer Einbezug der Verbraucher sowie die Etablierung zirkulärer Praktiken in der Produktion und im Abfallmanagement. Mit ehrgeizigen Zielen treiben Industrieunternehmen ihre Ausrichtung auf Klimaneutralität und Kreislaufwirtschaft voran. Vor allem mit Energieeffizienz-Zielen zahlen viele auf ihre ehrgeizige Vorhaben ein, sogar schon bis 2035 klimaneutral zu produzieren. Erreicht werden soll es vor allem dank effizienterer Prozesse und innovativer Technologien. Sie spielen eine zentrale Rolle, wenn es darum geht, das volle Potenzial der Kreislaufwirtschaft auszuschöpfen.
Politik und Unternehmen setzen sich intensiv mit dem facettenreichen Thema auseinander. Allerdings muss auch die Tatsache in den Blick genommen werden, dass 40 Prozent aller deutschen Treibhausgasemissionen auf die Entnahme und Verarbeitung von Rohstoffen zurückzuführen sind. Deshalb muss in der Kreislaufwirtschaft Ressourcen- und Klimaschutz zusammen gedacht und ambitioniert umgesetzt werden. Eine klimaneutrale Produktion lässt sich zudem nur erreichen, wenn der Energiebedarf für die Herstellung der Produkte signifikant gesenkt wird. Angesichts anhaltend hoher Energiekosten vor allem in Deutschland und Europa ist Energie-Reduktion für den Geschäftserfolg somit ein ausschlaggebender Faktor.
Das Thema Kreislaufwirtschaft hat in Industrieunternehmen unterschiedliche Schwerpunkte und Strategien.
Bei einigen ist eine Kombination effektiv, in anderen Fällen sind z.B. Wartung und Reparatur der beste Ansatz. Trotz dieser Unterschiede stehen alle vor den gleichen Herausforderungen (Fachkräftemangel, Aufbau neuer, zirkulärer Lieferketten, Umstellung von Produktionsprozessen, Regularien und Berichtspflicht etc.). "Das Jahr 2025 bringt angesichts der anhaltenden Wirtschaftskrise viele Herausforderungen mit sich. Gerade in solchen Zeiten wird besonders deutlich, wie wichtig es ist, flexibel zu bleiben, neue Wege zu finden und Chancen aktiv zu nutzen. Unternehmen müssen sich kontinuierlich weiterentwickeln, um den sich wandelnden Marktbedürfnissen gerecht zu werden", schreibt Helen Landhäußer, Mitglied der Geschäftsführung der Mader GmbH & Co. KG, auf LinkedIn. Seit 1935 treibt das Unternehmen mit dem Energieträger Druckluft Fortschritt und Innovation voran und passt sich flexibel den sich wandelnden Marktbedürfnissen an.
Landhäußer verweist auch darauf, dass neue Geschäftsmodelle wie Pay-per-Use die Interaktion zwischen Verbrauchern und Produkten stark verändern und Möglichkeiten ergänzender Dienstleistungen eröffnen. Auch dieses Thema gehört in den Kontext der Kreislaufwirtschaft, denn indem Unternehmen das Eigentum an den Objekten behalten und flexible Nutzungsoptionen wie Pay-per-Use-Vereinbarungen anbieten, fördern sie eine maximale Nutzung und umweltfreundliche Verfahren: Unter dem ökologischen Aspekt sind Geschäftsmodelle nachhaltig wirksam, wenn die Hersteller die Eigentümer der genutzten Produkte, Leistungen und Lösungen bleiben. Dadurch haben sie ein großes Interesse daran, dass der Verbrauch der eingesetzten Ressourcen möglichst gering ist und die angebotenen Produkte reparierfähig und weitestgehend wartungsfrei sind. "Hohe Zinsen, unsichere Märkte – bei diesen Entwicklungen ist es sinnvoll, Fixkosten zu reduzieren, denn Variabilisierung schafft Freiheit! Wir befinden uns im dritten Jahr einer wirtschaftlichen Rezession. In diesem Umfeld hilft vor allem eines: Flexibilität! Durch die Variabilisierung von Kosten (etwa mit Pay-per-Use) gewinnen Unternehmen genau diese Freiheit. Statt hohe Fixkosten zu tragen, zahlen sie nur, wenn sie Ressourcen tatsächlich nutzen. Das schützt nicht nur die Liquidität, sondern sorgt auch für Skalierbarkeit in unsicheren Zeiten", schreibt Landhäußer.
Bei Pay-per-Use stellt der Maschinenhersteller dem Kunden Equipment zur Verfügung und bindet seine Serviceprozesse mit ein. Im Gegensatz zum Equipment-as-a-Service Model wird allerdings nicht die Mietperiode der Maschinen abgerechnet, sondern wie viel das Equipment tatsächlich genutzt wird. Zahlungen werden an die tatsächliche Nutzung der Maschine gekoppelt, ohne versteckte Kosten oder Gebühren bei geringerer Nutzung. Dies ist für Nutzer immer dann interessant, wenn ihre Nutzungsintensität unterhalb des Break-even-Points liegt (wenn es sich nicht lohnt, selbst Eigentümer einer Sache zu werden, weil die Kosten für die Nutzung und für den Unterhalt höher sind als der Preis für die Nutzung einer Sache).
Vorteile von Pay-per-Use:
Ermöglichung einer außerbilanziellen Behandlung
Konjunktur-Unabhängigkeit (während der Verkauf von Equipment in wirtschaftlichen Hochphasen mit ansteigt, sinkt er genauso schnell, wenn die wirtschaftliche Lage angespannter ist und B2B-Kunden kaum Budget für größere Anschaffungen haben)
Umwandlung hoher Erstinvestitionen in laufende operative Kosten
Flexibilität bei schwankender Nachfrage
Ersetzung alter Maschinen ohne finanzielle Investitionshürden
Produktionsdaten ermöglichen dem Hersteller ein Benchmarking zwischen seinen Kunden und damit wertvolle Erkenntnisse zur Optimierung Verbesserung des Service Generierung höherer Verfügbarkeiten.
Das funktioniert auch mit Druckluft. Einige der Kunden bezahlen Druckluft wie ihren Strom auch – nach Verbrauch. "So sind sie maximal flexibel, können sich auf ihre Kern-Wertschöpfung konzentrieren und reduzieren ihre Kapitalbindung", so Helen Landhäußer. Die Pay-per-Use-Lösung ist hier herstellerunabhängig: Der Kunde erhält ein effizientes und zukunftsfähiges Druckluftsystem inkl. der Software LOOXR (Permanente Überwachung und Analyse des Zustands). Es wird der tatsächliche Druckluftbedarf gemessen und berechnet. Nach der Bedarfsmessung konzipiert und installiert das Unternehmen ein darauf ausgelegtes energieeffizientes Druckluftsystem. Dabei sind Energieeinsparungen von bis zu 50 % gegenüber Ihrem bisherigen System möglich. Die Anlage wird mit der smarten Software von LOOXR ausgestattet. Über das Online LOOXR-Portal hat der Kunde den Zustand und Druckluftverbrauch seiner Anlage jederzeit und überall im Blick. Damit kann das Druckluftsystem vollumfänglich überwacht und analysiert werden, unabhängig davon, welchen Kompressor, Trockner oder sonstige Anlage der Kunde im Einsatz hat - alles mit Bezahlung nach Verbrauch. Wie beim Stromverbrauch erhält der Nutzer eine Cent-genaue Abrechnung und bezahlt nur noch die Druckluft, die er wirklich verbraucht, ohne monatliche Mindestabnahmemenge.
Damit werden Veränderungen im Druckluftsystem frühzeitig erkannt, und es kann zeitnah reagiert und teure Stillstandszeiten vermieden werden. Das Druckluftsystem wird von Mader regelmäßig gewartet, zudem wird für eine maximal Verfügbarkeit und Energieeffizienz ohne zusätzliche Kosten gesorgt. Im Kubikmeterpreis ist das komplette Druckluftsystem inkl. LOOXR, Wartung und Service, Predictive Maintenance und mögliche Reparaturen (24 h-Notdienst) enthalten. Die Anlage wird kostenlos repariert, und es werden zur Überbrückung Leihgeräte zur Verfügung gestellt. Mit diese Pay-per-Use-Lösung wird Druckluft zu einem variablen, direkt von der Produktionsmenge abhängigen Budgetposten, was auch Geschäftsführer und Controller überzeugen dürfte. Umwelt- und Energiemanagementbeauftragte könnten von der Transparenz in Sachen Druckluftverbrauch und den leicht zugänglichen Informationen für das eigene Audit-Berichtswesen profitieren. Auch für Instandhaltungsleiter sind die absolute Versorgungssicherheit im Druckluftbereich und der vergleichbar geringe Aufwand mit der Druckluftanlage entscheidend.
Pay-per-Use-Finanzierung: die Druckluft-Finanzierung
Vermittlung von verschiedenen Finanzierungsmöglichkeiten und Kontakt zu den richtigen Finanzierungspartnern
Leasing (Vorteile: größere Investitionskosten entfallen, kalkulierbare und budgetierbare Kosten, Sicherung der kurzfristigen Liquidität, herstellerunabhängig)
Miete
Mietkauf (Vorteile Finanzierung Mietkauf: BAFA-förderfähig, kalkulierbare Kosten, Entlastung der Kreditlinie).
Finanzierungslösungen bieten Spielraum, was die kurzfristige Liquidität, Bilanzwirksamkeit, Planungssicherheit und steuerliche Absetzbarkeit betreffen. Öffentliche Fördermittel (z.B. für die Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen) erweitern darüber hinaus die finanziellen Möglichkeiten.
Weiterführende Informationen:
Ulrike Böhm: Die Macht der kleinen Schritte. Wie man als mittelständisches Unternehmen zum Klimaretter wird. In: Klimawandel in der Wirtschaft. Warum wir ein Bewusstsein für Dringlichkeit brauchen. Hg. von Alexandra Hildebrandt. Verlag SpringerGabler, Heidelberg, Berlin 2020.
Ulrike Böhm: Ein Mittelständler digitalisiert sich – Von Erfolgen, Hürden und Nachhaltigkeit. In: CSR und Energiewirtschaft. Hg. von Alexandra Hildebrandt und Werner Landhäußer. Springer-Verlag Berlin Heidelberg. 2. Auflage 2020.
Ulrike Böhm, Stefanie Kästle, Julia Sulzberger: Ein Mittelständler auf dem Weg zur Klimaneutralität. In: Klimaneutralität in der Industrie. Aktuelle Entwicklungen – Praxisberichte – Handlungsempfehlungen. Hg. von Ulrike Böhm, Alexandra Hildebrandt, Stefanie Kästle. Springer Gabler Verlag, Heidelberg, Berlin 2023.
Stefanie Kästle und Werner Landhäußer: Druckluft 4.0 goes green: Herausforderungen, Chancen und innovative Lösungen am Beispiel der Mader GmbH & Co. KG. In: CSR und Digitalisierung. Hg. von Alexandra Hildebrandt und Werner Landhäußer. Springer-Verlag Berlin Heidelberg. 2. Auflage 2020.
CSR und Energiewirtschaft. Hg. von Alexandra Hildebrandt und Werner Landhäußer. Springer-Verlag Berlin Heidelberg. 2. Auflage 2020.
Helen Landhäußer: Klimaneutralität durch Digitalisierung – von der Transformation analoger Technologien und GreenTech Unicorns. In: Klimaneutralität in der Industrie. Aktuelle Entwicklungen – Praxisberichte – Handlungsempfehlungen. Hg. von Ulrike Böhm, Alexandra Hildebrandt, Stefanie Kästle. Springer Gabler Verlag, Heidelberg, Berlin 2023.
Stefanie Kästle und Werner Landhäußer: Druckluft 4.0 goes green: Herausforderungen, Chancen und innovative Lösungen am Beispiel der Mader GmbH & Co. KG. In: CSR und Digitalisierung. Der digitale Wandel als Chance und Herausforderung für Wirtschaft und Gesellschaft. Hg. von Alexandra Hildebrandt und Werner Landhäußer. 2. Auflage, SpringerGabler Verlag, Heidelberg Berlin 2021.