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Perfektionismus vs. Effizienz: Was bringt Dich im Job wirklich voran?

Und täglich grüßt der innere Perfektionist. Du kennst sie. Diese Stimme, die sagt: „Noch nicht gut genug“. Oder sogar: „Niemals gut genug“. Die, die Dich auch um 23:17 Uhr nochmal an den Laptop ruft, weil das Diagramm in der Präsentation nicht perfekt zentriert ist. Zeit, dem ein Ende zu setzen!

Wahrscheinlich bezeichnest Du Dich selbst oft schmunzelnd als Perfektionist·in – bist vielleicht sogar stolz auf das Label in der Hoffnung, dass es Dich im Zeitraffer an Deine Karriereziele bringt. Aber was, wenn Perfektionismus Dich überhaupt nicht nach vorne bringt, sondern auf der Stelle treten lässt?

Effizienz ist das neue Perfekt

Tatsächlich ist Perfektionismus heutzutage nicht mehr der metaphorische „Place-to-be“. Nicht nur, dass er Deine Nerven an die Grenzen bringen und wertvolle Stunden verschlucken kann – in einer Welt, in der Projekte schnell rotieren, Deadlines durch den Kalender rasen und Prioritäten sich dreimal täglich neu sortieren, gilt ein neuer Maßstab: Effizienz. Mit möglichst wenig Aufwand das bestmögliche Ergebnis erzielen, lautet die Devise. Nein, nicht das „beste Ergebnis aller Zeiten“. Sondern eines, das gut ist – und fertig wird.

Klingt simpel, ist aber eine kleine Revolution im Kopf. Denn Effizienz sagt: 80 Prozent reichen oft völlig. Perfektionismus sagt: Nie. Die 80-20-Regel in Deinem Kopf zu verankern, wenn dort so lange der oder die innere Perfektionist·in geherrscht hat, kann sich wie eine regelrechte Mammutaufgabe anfühlen.

Warum Perfektionismus oft bremst, statt pusht

Natürlich willst Du gute Arbeit machen. Nur: Perfektionismus hat mit Qualität selten etwas zu tun. Er ist eher wie ein Ruderboot mit Anker – Du paddelst wie wild, aber kommst nicht vom Fleck. Denn mit Leistung hat er eigentlich wenig zu tun. Mit Angst umso mehr. Kennst Du das:

  • Du verzettelst Dich. Aus einer 2-Stunden-Aufgabe wird ein 2-Tage-Mammutprojekt – aus Angst, dass das Ergebnis ansonsten nicht gut genug ist.

  • Du kommst nie zum Punkt. Weil noch das Argument fehlt. Und die Statistik. Und der perfekte Satz. Oder weil Du Angst hast, in die nächste Projektphase überzugehen, in der neue Herausforderungen warten.

  • Du traust Dich nicht raus. Projekte bleiben liegen, E-Mails werden nicht abgeschickt – weil Du sie noch ein fünftes Mal überarbeiten willst. Weil Du nicht raus aus Deiner Komfortzone willst.

  • Du kannst schlecht delegieren. Denn: „Niemand macht es so gut wie ich“…oder Du hast Angst, für mittelmäßige Leistungen getadelt zu werden.

  • Du brennst aus. Weil Du pausenlos im „Noch-nicht-gut-genug“-Modus läufst; oder weil Du Angst vor Deinen Glaubenssätzen hast, die Dir seit Deiner Kindheit einbläuen: „Du wirst niemals gut genug sein“.

Du findest Dich in diesen Szenarien wieder? Dann ist es dringend an der Zeit, um eines zu verstehen: Effizient zu arbeiten, heißt clever zu arbeiten. Prioritäten sind dabei das Schlüsselwort. Es geht um eine neue Haltung: den Fokus aufs Wesentliche. In der Praxis bedeutet das, Dich fortan bei jeder Aufgabe zu fragen:

  • Muss das wirklich perfekt sein?

  • Was bringt’s dem Projekt, dem Team, dem Unternehmen?

  • Was ist „gut genug“?

  • Wer kann mich unterstützen?

  • Wie viel Zeit ist realistisch?

Zu Beginn mögen sich diese Gedanken nach Faulheit anfühlen. Doch mit der Zeit realisierst Du: Je „fauler“ Du bei einzelnen Aufgaben bist, desto produktiver – eben „fleißiger“ – bist Du im Gesamten. Und dann: Mach einen Haken dran.

Die 80/20-Regel: Deine neue Wegbegleiterin

80 Prozent des Erfolgs kommen oft von 20 Prozent des Aufwands. Wusstest Du das? Klingt mathematisch, ist aber nicht nur bewiesen, sondern auch erstaunlich alltagstauglich. Stell Dir vor, Du investierst 20 Minuten in ein knackiges Konzept…oder drei Tage in ein Hochglanzdokument, das am Ende sowieso niemand (vollständig) liest. Was meinst Du: Was hat unterm Strich die bessere „Bilanz“? Ja, das gilt sogar in einem Job, in dem es auf Details ankommt. Denn keine Sorge: Effizienz heißt nicht „Schludrigkeit“ oder „Fünfe gerade sein lassen“. Wenn Du Chirurg·in bist oder Finanzprüfer·in – bitte sei unbedingt (!) gründlich.

Doch in jedem Job geht es schlussendlich auch um Balance. Selbst in Jobs mit hoher Verantwortung hilft Dir daher ein effizienter Perfektionismus. Merke Dir: Du definierst, wo Perfektion zählt – und wo sie überflüssig ist. All das lässt sich auf drei goldene Tipps für den Arbeitsalltag herunterbrechen:

  1. Setze Deadlines, auch für kleine Tasks. Sonst fällst Du ins „Detail-Kaninchenloch“.

  2. Schicke es raus – auch wenn es (noch) nicht perfekt ist. Feedback bringt Dich oft weiter als eine weitere Stunde Grübelei.

  3. Feiere den Fortschritt, nicht das Ergebnis. Ein Schritt nach dem anderen. Nicht der Sprung in die Perfektion.

Fazit: Du musst nicht perfekt sein, um gut zu sein

Vielleicht bist Du gerade in einem Job, in dem Leistung zählt. In dem Du sichtbar sein willst, Verantwortung übernehmen, wachsen. Dann ist Effizienz Dein Schlüssel. Denn: Wer alles perfekt machen will, macht oft…nichts. Aber wer effizient arbeitet, macht Dinge möglich. Und genau das bringt Dich im Job wirklich voran. Also: Nimm Deine·n innere·n Perfektionist·in an die Hand und sag ihm: „Danke, aber wir machen das jetzt anders“.  

Effizienz oder Perfektionismus? Was hat Dich im Berufsleben wirklich vorangebracht – und wo liegt für Dich der goldene Mittelweg? Vielen Dank für Deinen Beitrag in den Kommentaren!

Perfektionismus vs. Effizienz: Was bringt Dich im Job wirklich voran?

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