Positive Leadership ein-, aus- und durchführen – Ahas und Öhas
Beim großen österreichischen Energieversorger VERBUND sind sie für die Einführung von Positive Leadership zuständig: Pia Schubaschitz, Abteilungsleiterin Personalservices, und Damir Trtanj, Leitung Operations und Controlling. In der aktuellen Folge meines Podcasts „Positiv Führen“ habe ich sie zur Aus-, Durch- und Einführung von Positiver Führung befragt. Hier die aus meiner Sicht wichtigsten Ahas und Öhas:
Positive Leadership ≠ Happy Leadership: Es wäre ein Missverständnis, dass Positive Leadership keine Grenzen setzen, keine Konflikte ansprechen, nicht mal Stopp sagen darf! Authentisch, passend, stimmig: So sollte positive Führung klingen und wirken. Clowneskes Süßholzgeraspel ist keine positive Führung. Die Frage ist nur, wie sehr der Fokus auf das Negative geht.
Zahlen, Daten, Fakten – viel, aber nicht alles. Gerade in sehr wissens- und expertiselastigen Organisationen spielen die nachweisbaren Kennzahleneffekte von Positive Leadership (sinkende Fluktuation, niedrigere Burn-out-Raten, höhere Zuversicht in Changeprozessen etc.) zwar eine Rolle. Aber Positive Leadership darf sich nicht darauf beschränken.
Roter Teppich? Nicht bei allen. Nicht alle sind sofort – oder später – begeistert von positiver Führung, sie muss erlebbar gemacht und kann nicht nur kognitiv vermittelt werden. Bodo Janssen etwa schreibt, dass zunächst ein Großteil seiner Führungskräfte das Unternehmen verlassen hatte, als er von einer reinen Wertschöpfungs- zu einer Wertschätzungskultur übergegangen ist. Mit Positive Leadership tun sich manche schwerer als andere.
Verhalten plus Haltung. „Welche Tools gibt es denn noch für Positive Leadership, was kann ich ab morgen machen?“ Das werde ich oft gefragt. Und ja, es gibt viele Tools und Tipps, die wirken. Aber Positive Leadership ist vor allem eine Haltung – zu mir, zu den Mitarbeitenden, ein systematisches Hinschauen auf das, was wirkt und gut läuft, anstelle des sonst häufig üblichen Defizitfokus. Und aus dieser Haltung ergibt sich konkretes Verhalten dann häufig eh wie von selbst.
Gute Führung braucht Übung und Raum. Für ihre wichtigste Aufgabe haben Führungskräfte häufig am wenigsten Zeit, vor lauter operativen und Tagesthemen, vor allem wenn sie erst vor Kurzem aus dem Team in die Vorgesetztenrolle befördert worden sind. Toll also, wenn es wie in einer Schulklasse regelmäßige Leadership-Impulse für die Führungskräfte gibt!
Der Erfolgsmontag kann ein kleiner, aber wirksamer Shift hin zum positiven Führen sein: ChefIn startet den Jour fixe zum Wochenstart mit der Frage: „Was ist gut gelaufen letzte Woche, worauf könnt Ihr stolz sein?“ Noch besser, wenn sie/er dann auch mit positivem Beispiel vorangeht. Stärkt die positiven Emotionen, lenkt auch den Blick auf die kleinen Schattenfortschritte. Und danach darf gern wieder gemosert, kritisiert, optimiert werden – das läuft dann häufig umso konstruktiver (und kürzer …)
Unterschiedliche Ebenen, ähnliche Sorgen: In vielen Organisationen wird sehr penibel drauf geachtet, dass ja die Teamleiter nicht mit den Bereichsleiterinnen in einem Seminar sitzen, die Abteilungsleitungen auf gar keinen Fall gemeinsam mit den Directors etc. Das mag sinnvoll sein, aber es hat eben auch enorme Kraft, wenn die Führenden über die Hierarchieebenen hinweg gemeinsam in den Austausch gehen. Es kann das gemeinsame Verständnis von Leadership stärken und zu dem Schluss führen: Sooo unterschiedlich sind unsere Herausforderungen gar nicht.
Unterstützung von ganz oben ist irgendwann unablässlich, wenn man Positive Leadership in Organisationen einführen will. Zwar lässt sich grassrootsmäßig und subversiv viel von unten einführen – aber das Vorgesetzten-Vorbild hilft schon enorm, wenn Positive Leadership in die Unternehmenskultur einfließen soll.
Es braucht Geduld. Von heute auf morgen ändert sich keine Firmen- und Führungskultur, in einem Jahr die zufriedensten Mitarbeitenden und die höchsten Kununu-Werte haben, das wird nicht funktionieren. Und gleichzeitig lassen sich kleine Hacks von heute auf morgen einführen. Am besten jetzt gleich!
Viel Gelingen, Gaudi und Glück dabei!
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Euch und Ihnen einen erholsamen Ferienmonat August,
Euer und Ihr
Christian Thiele
P.S.: Ihr macht/Sie machen das gut!
Über mich:
Ich versuche, mehr Glück in die Arbeit zu bringen – mit Seminaren, Coachings, Workshops, Keynotes zu positiver Führung. Für Führende, Teams, Organisationen. Evidenzbasiert und wissenschaftlich fundiert, auf der Haltung und den Erkenntnissen der Positiven Psychologie gegründet – und gleichzeitig ganz praxisorientiert und hands-on.
Wem der Artikel gefallen hat und mehr von/über mich wissen mag: Mich gibt’s auf Xing, LinkedIn, auf meiner Website – und in meinem Podcast "Positiv Führen", alles unter www.positiv-fuehren.com. Wer Fragen/Interesse hat: gern melden!