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Probezeit bestanden – und jetzt?

Warum Feedbackkultur entscheidet, ob Mitarbeitende bleiben oder gehen.

Ein Mitarbeiter schreibt seinem Vorgesetzten per WhatsApp: „Chef, wo ist mein Lob zum Bestehen der Probezeit?“

Was humorvoll klingt, ist in vielen Unternehmen bittere Realität. Die Probezeit endet – und nichts passiert. Kein offizielles Gespräch, keine Rückmeldung, kein Signal von Wertschätzung.

Fehlendes Feedback erzeugt Unsicherheit

Dabei ist die Rechnung einfach:

  • Keine Rückmeldung = keine Orientierung.

  • Keine Orientierung = Unsicherheit.

  • Unsicherheit = höhere Fluktuation.

Mitarbeitende, die nach Monaten harter Einarbeitung nicht einmal hören, dass man froh ist, sie im Team zu haben, stellen sich zwangsläufig die Frage: „Bin ich hier überhaupt richtig?“

Führung heißt reden – nicht warten

Führung bedeutet, vorbeugend zu kommunizieren, bevor es kracht. Das heißt:

  • Probezeitgespräche sind Pflicht. Kein „Wenn wir es schaffen“.

  • Regelmäßige Check-ins sind Pflicht. Und zwar nicht als Kaffee-Small-Talk, sondern als klarer Austausch über Leistung, Erwartungen und Entwicklung.

  • Feedback ist Pflicht. Wer es weglässt, kann sich jede PowerPoint-Folie zur „Culture“ sparen

Was Mitarbeitende wirklich brauchen

  • Wertschätzung: Sie wollen spüren, dass ihre Arbeit zählt.

  • Sicherheit: Sie müssen wissen, dass sie erwünscht sind und dass das Unternehmen in sie investiert.

  • Orientierung: Sie brauchen Klarheit, wie es nach der Probezeit weitergeht.

Wenn sich beide Seiten füreinander entscheiden, sollte das nicht stillschweigend geschehen, sondern bewusst gefeiert werden.

Best Practice: Wöchentliche One-on-ones

In meinem eigenen Arbeitsleben habe ich erlebt, wie wertvoll regelmäßige Gespräche sind. Bei einem meiner besten Arbeitgeber gab es jede Woche ein One-on-one mit meiner Vorgesetzten. Es war nicht nur ein Termin im Kalender, sondern ein echter Austausch.

Das Ergebnis: Orientierung, Vertrauen und Motivation. Und genau so möchte ich es handhaben, wenn ich selbst einmal ein Team führe.

Fazit: Probezeitgespräche sind kein administrativer Formalismus, sondern eine zentrale Führungsaufgabe. Wer hier schweigt, riskiert, dass die Probezeit zwar bestanden wird – aber das Arbeitsverhältnis bald endet.

Ika Amonath schreibt über Employer Branding, Recruiting Insider, Personalvermittlung, Job & Karriere

Recruiting und Ika = 🤝 Ika hat nicht nur einen Podcast und schreibt spannende Artikel: Vielmehr vermittelt sie Fach- und Führungskräfte per Direktansprache für verschiedene Branchen, hilft in Fragen zu Personal Branding wie Employer Branding und genießt an ihrem Job, das kein Tag gleich ist.

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