Pixabay

Reserven anlegen: Warum wir einen Blick für Ressourcen entwickeln sollten

Leben im Moment

Unsere Gegenwart ist bestimmt von einem Leben im Moment – „nicht in der Zukunft, erst recht nicht in der Vergangenheit“, schreibt der Astrophysiker, Naturphilosoph und Fernsehmoderator Harald Lesch in seinem Buch „Unberechenbar. Das Leben ist mehr als eine Gleichung“. Er verweist darauf, dass, wer sich an schlechte Zeiten erinnert, möglicherweise Vorräte für zukünftige Flauten oder Notsituationen anlegt. „Wer aber im Moment lebt, der lebt geschichtsversessen und zukunftsblind.“ Das achtsame Sammeln von Vorräten bezieht immer den Zweck, die Verhältnismäßigkeit, das Umfeld und die Konsequenzen mit ein. Reserven anlegen bedeutet für ihn aber auch, einen Blick für Ressourcen zu entwickeln: „Wir müssen wissen, was wir haben, wie viel wir verbrauchen können und was wir möglicherweise nicht mehr bekommen.“ Vor allem in der Corona-Krise zeigte sich in besonderer Weise, wie sehr unsere Gesellschaft von Nachschub abhängig ist. Wenn er ausbleibt, kommt es auf die angelegten Reserven und Speicher an. Dabei geht es immer auch um unsere innere Speisekammer (Ressourcen), die möglichst gut gefüllt sein sollte. Deshalb sein Rat: „Leben wir nicht nur just in time, sondern auch darüber hinaus und in andere Dimensionen hinein.“

Nicht erst seit der Corona-Pandemie kehrt die Speisekammer in die Haushalte zurück. „Schon seit Jahren beobachten wir als Küchenhersteller ein gestiegenes Interesse Speisekammern bzw. Vorratsräumen, Hauswirtschafts- und Abstellräumen“, sagt Gisela Rehm, bis März 2021 Leiterin Marketing und Planungsabteilung von Häcker Küchen. Das Unternehmen gab dazu sogar eine kostenlose Broschüre mit dem Titel „Raumwunder“ heraus. Um in der Schrankfront keine Unterbrechung zu haben, werden Küchen heute oft so geplant, dass man durch die Schrankwand Zugang zur Speisekammer hat, die so integriert wurde, dass sie unsichtbar ist. Hier werden Lebensmittel, Utensilien und Vorräte dezent im Hintergrund verwahrt, ohne die wohnliche Optik der Küche zu beeinflussen.

Beim Einrichten der Speisekammer sollte darauf geachtet werden, den Platz effizient zu nutzen.

Das Regalsystem sollte ausreichend hoch sein, über ausziehbare Schubladen verfügen und je nach Bedarf eine Arbeitsfläche bieten. Unterschiedlich hohe Regalfächer helfen, die Stellfläche optimal auszunutzen. Beliebt sind Regale aus Metall oder Edelstahl, weil sie pflegeleicht sind und sich einfach zusammenbauen und flexibel arrangieren und erweitern lassen. Holz lässt sich schwerer reinigen. Hier bietet Kunststoff eine Alternative. Unter schwerem Gewicht könnten Kunststoffregale allerdings nachgeben und werden schnell porös. Einmachgläser, Konserven, Geschirr, Töpfe und Pfannen lagern gehören eher in ein Schwerlastregal.

Die meisten Lebensmittel sollten kühl, trocken und dunkel gelagert werden. Deshalb empfiehlt es sich, das Fenster mit einem Rollo oder einer Jalousie abzudunkeln. Was regelmäßig zum Kochen und Backen benötigt wird, sollte in greifbarer Nähe sein. Das gilt auch für schnell verderbliche Lebensmittel wie Obst und Gemüse, die sichtbar platziert werden sollten. Konservendosen und lange Haltbares kann in die oberen Regalfächer geräumt werden. Was bald abläuft, gehört nach vorne – was sich länger hält, kann nach hinten. Flaschen können in Getränkekisten gestapelt werden. Nicht alle Obstsorten sollten zusammen gelagert werden (Äpfel separat aufbewahren, da sie die Haltbarkeit von anderen Früchten und Gemüse erheblich verkürzen können). Auch reife und unreife Früchte gehören gesondert voneinander deponiert.

Bei der Anschaffung von Frischhaltedosen ist eine realistische Einschätzung der benötigten Vorräte sinnvoll. Größe und Art der Behältnisse richtet sich nach den eigenen Bedürfnissen. Lebensmittel und Zutaten, die häufig verwendet werden, können in größeren Mengen vorhanden sein. Gewürze, die selten benötigt werden, genügen in kleinen Mengen. Obst und Gemüse sollten nur in verzehrbaren Mengen gekauft und zeitnah verspeist werden. Aufbewahrt werden sollten Obst, Gemüse oder Brot zum Beispiel in atmungsaktiven Behältnissen. Praktisch sind auch Obsthorde – ein Regal aus Obstkisten, das wahlweise mit ausziehbaren Schubladen ausgestattet ist.

Lebensmittel, die empfindlich auf Luftfeuchtigkeit reagieren, sollten in luftdichten Behältern gelagert werden. Für einen besseren Überblick sind durchsichtige Frischhalteboxen empfehlenswert. Bei der Unterscheidung zwischen Salz und Zucker sowie anderen Zutaten kann ein zusätzliches Etikett nützlich sein. Glasbehälter nehmen keine Gerüche auf und verfärben sich auch nicht. Zudem ermöglichen einen guten Überblick über die eigenen Vorräte. Vorratsdosen aus Glas eignen sich unter anderem für das luftdichte Lagern von Trockenvorräten wie Müsli, Mehl und Nudeln sowie geruchsintensiven Lebensmitteln. Vorratsgläser mit Streuer sind perfekt für trockene Zutaten wie Puderzucker, Gewürze, Kräuter, Streusel oder Parmesan. Gläser mit drehbarem Edelstahlaufsatz und vier Öffnungseinstellungen ermöglichen ein einfaches Dosieren und sicheres Verschließen (dazu auch Informationen bei memolife). Vorratsdosen aus Keramik oder Metall sind eher für die Küche geeignet. In der Vorratskammer sind sie eher unpraktisch, weil sie schwer und nicht transparent sind. In Behältnissen aus glasiertem Steingut lassen sich Trockenwaren optimal aufbewahren. Ein Deckel mit Silikonring verschließt den Behälter luftdicht und sorgt dafür, dass der Inhalt frisch bleibt und geschützt ist.

Das Bewusstsein für den richtigen Umgang mit Vorräten macht uns auch klar, was es bedeutet, nachhaltig mit Ressourcen umzugehen.

Das gehört zu den wichtigsten Herausforderungen, die wir heute bewältigen müssen, wenn wir auch in Zukunft unsere Lebensqualität bewahren wollen. Der Grundsatz der Nachhaltigkeit - kluge Entscheidungen treffen, die unsere Lebensumstände verbessern, ohne unsere Zukunftschancen zu beeinträchtigen – ist mit Kreisläufen verbunden und beginnt zuerst mit der Erkenntnis, dass wir in einer Welt endlicher Ressourcen leben.

Weiterführende Informationen:

Gegen die Unordnung der Welt: Klug denken und handeln

Harald Lesch/Thomas Schwartz: Unberechenbar. Das Leben ist mehr als eine Gleichung. Unter Mitarbeit von Simon Biallowons. Herder Verlag. Freiburg, Basel, Wien 2020.

Alexandra Hildebrandt und Claudia Silber: Circular Thinking 21.0: Wie wir die Welt wieder rund machen von Amazon Media EU S.à r.l. 2017.

Alexandra Hildebrandt und Claudia Silber: Küchen-Kultur und Lebensart: Warum Verantwortung nicht zwischen Herd und Kühlschrank aufhört. Amazon Media EU S.à r.l. 2017.

Ordnung ist das halbe Leben. Hg. von Häcker Küchen 2018.

Dr. Alexandra Hildebrandt schreibt über Wirtschaft & Management, Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Internet & Technologie

Als Publizistin, Herausgeberin, Bloggerin und Nachhaltigkeitsexpertin widme ich mich den Kernthemen Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Beim Verlag SpringerGabler habe ich die CSR-Bände zu Digitalisierung, Energiewirtschaft und Sportmanagement herausgegeben sowie "Klimawandel in der Wirtschaft".

Artikelsammlung ansehen