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Richtiges und sauberes Heizen mit Holz – aber wie?

Mit Holzfeuer verbinden die meisten Menschen Wärme und Wohlbefinden, doch bei der Holzverbrennung entstehen auch Emissionen wie Feinstaub. Das Bundesumweltministerium verfolgt deshalb mit gesetzlichen Regelungen das Ziel, einerseits die gesundheitsschädliche Luftbelastung zu reduzieren und andererseits eine umweltverträglichere Nutzung des Brennstoffes Holz zu ermöglichen. Der Beitrag zeigt, dass eine nachhaltige Umsetzung auch in unseren Händen liegt, wenn ein paar Tipps beachtet werden.

Holzarten:

Es sollte ausschließlich trockenes und unbehandeltes Holz (Scheitholz, Holzspäne, -pellets oder -briketts) genutzt werden, das genügend lange abgelagert ist. Auch sollte es möglichst frei von Harz sein. Sonst qualmt es stark, und es werden Schadstoffe, die teilweise lebensgefährlich sein können, freigesetzt. Deshalb werden im Bundes-Immisionsschutzgesetz (BImSchG) auch ständig die Auflagen für den Betrieb von Kaminöfen verschärft. Die Nachfrage danach ist so hoch wie nie.

Empfehlenswert ist Harthölzer (z. B. Buche, Esche, Robinie) mit hohem Brennwert. Bei Weichhölzern (z. B. Fichte, Kiefer) ist der Brennwert eher gering – allerdings gut als Anzünder für ein Feuer. Wer Brennholz selbst macht, spart Kosten. Waldfrische Meterstücke werden zersägt in 25-30 cm lange Stücke. Mit der Axt werden sie dann zu handlichen, dreieckigen Scheiten weiterverarbeitet. Ein Spaltkeil hilft beim Spalten von Hartholz.

Lagerung:

Der ideale Unterstand ist überdacht und von allen Seiten gut belüftet. Um die Luftzirkulation zu gewährleisten, muss das Holz frei stehen und richtig gestapelt werden.. Traditionell wird es so geschichtet, dass die Scheite in der Mitte mit der Stirnseite nach vorne zeigen, während sie an den Seiten quer liegen. (Erhöhung der Standfestigkeit). Zur Hauswand sollte ein Abstand von 5-10 cm eingehalten werden.

Trocknungszeit:

Ein bis zwei Jahre.

Wassergehalt und Holzfeuchte:

Wenn es um die Feuchtigkeit im Holz geht, werden zwei unterschiedliche Begriffe genannt: Unter dem Wassergehalt versteht man die Masse des Wassers im Holz bezogen auf die Gesamtmasse des Holzes. Der Feuchtegehalt ist die Masse des Wassers bezogen auf die Trockenmasse des Holzes. Brennholz sollte nicht mehr als 20% Wasser enthalten. Es sollten regelmäßig Stichproben mit einem Holzfeuchtemessgerät vorgenommen werden, um herauszufinden, wie viel Restfeuchte noch darin steckt. Sie sind preiswert in Baumärkten erhältlich. Das Holz sollte nicht mehr als 25 Prozent Restfeuchte aufweisen, um starke Rauchentwicklung, viel Asche und eine geringe Energieausbeute zu vermeiden. Für die Messung sollten mehrere Scheite aufgespaltet und der Sensor ans Innere gehalten werden.

Gesundheit:

Bei der Holzverbrennung entstehen neben Treibhausgasen auch gesundheitsgefährdende Luftschadstoffe wie Staub, organische Kohlenwasserstoffe, Stickoxide, Kohlenstoffmonoxid und Ruß. Feinstaub und Kohlenmonoxid sind im Gegensatz zu anderen Luftschadstoffen, die bei einer Verbrennung entstehen, geruchslos. Deshalb ist eine gesundheitlich bedenkliche Kohlenmonoxid- und Feinstaubkonzentration häufig so unsichtbar wie geruchlos. Die meisten Kohlenwasserstoffverbindungen hingegen, zu denen auch polyzyklisch aromatische Kohlenwasserstoffe (PAKs) gehören, die bei einer Verbrennung als unverbrannte Nebenprodukte entstehen, sind geruchstragende Schadstoffe, die durch die Nase wahrgenommen werden können. Einige dieser PAKs sind krebserregende, erbgutverändernd und/oder fortpflanzungsgefährdende Schadstoffe, die gesundheitsschädlich sind (Bundesumweltamt).

Klimabilanz:

Obwohl Holz beim Verbrennungsprozess mehr CO2 freisetzt als Kohle, stuft die europäische Union Energie aus Waldholz als klimaneutral ein. Die Mitgliedsstaaten können Holzverbrennung als Erneuerbare Energie anrechnen und fördern. Nachhaltigkeitsexperten kritisieren allerdings, dass die Holzverbrennung das Klima und die Artenvielfalt gefährdet. Plädiert wird eher für einen massiver Ausbau klimafreundlicher Erneuerbaren Energien und ernsthafte Anstrengungen für mehr Effizienz und Energieeinsparung.

Offene Kamine sollten nur gelegentlich genutzt werden, denn sie sind energetisch ineffizient, verursachen sehr hohe unkontrollierbare Emissionen, belasten die Innenraumluft mit Schadstoffen und stellen als offene Feuerquelle eine besondere Brandgefährdung dar. Auch geschlossene Kaminöfen sollten nicht regelmäßig betrieben werden, weil sie durch die Emissionen die Gesundheit in der Nachbarschaft stark belasten können.

Emissionsarm ist das Heizen dann, wenn in einer modernen, beständig gewarteten Feuerstätte gut aufbereitetes Holz aus nachhaltiger regionaler Forstwirtschaft verfeuert wird. Schon beim Anbrennen lassen sich Emissionen reduzieren. Empfehlenswert ist dabei die „Schweizer Methode“, bei der das Holz im Ofen so geschichtet wird, dass sich die Flammen von oben nach unten durcharbeiten.

Wartung:

Diese sollte von einem Fachmann durchgeführt werden. Auch dem Schornsteinfeger ist regelmäßig Zugang zu gewähren. Spätestens vor Beginn der Heizperiode beginnt, sollte die Feuerungsanlage gründlich von einem Fachbetrieb inspiziert werden. Veraltete Einzelraumfeuerungsanlagen sind auszutauschen. Öfen, die zwischen 1995 und März 2010 zugelassen wurden, müssen bis 31.12.2024 stillgelegt, nachgerüstet oder gegen einen neuen emissionsarmen Ofen ausgetauscht werden, wenn die vorgelegten Grenzwerte nicht einhalten werden. Bei einigen können durch den nachhaltigen Einbau von Staubabscheidern zuweilen deutlich bessere Emissionswerte erzielt werden. Inzwischen gibt es auch Kaminöfen mit der Effizienzklasse A+ sowie einer hohen Energieeffizienz-Kennzahl von etwa 120 Prozent. Ein zusätzlicher Ansatzpunkt ist das Umweltzeichen Blauer Engel, das umweltfreundliche Anlagen tragen.

Dr. Alexandra Hildebrandt schreibt über Wirtschaft & Management, Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Internet & Technologie

Als Publizistin, Herausgeberin, Bloggerin und Nachhaltigkeitsexpertin widme ich mich den Kernthemen Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Beim Verlag SpringerGabler habe ich die CSR-Bände zu Digitalisierung, Energiewirtschaft und Sportmanagement herausgegeben sowie "Klimawandel in der Wirtschaft".

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