Ruhenetzwerk des Gehirns: 12 Tipps, wie du im Job auf kreative Ideen kommst
Tun wir weniger, schaffen wir mehr! Weshalb? Arbeiten wir mal einen Moment lang nicht fokussiert, wird eine Gehirnregion aktiv, die mit Kreativität in Verbindung steht. Das führt oft zu Geistesblitzen, auf die wir hochkonzentriert am Rechner manchmal lange warten können ...
Wo wir hier gerade am Netzwerken sind: Mein liebstes Netzwerk ist ja das Default Mode Network (DMN) unseres Gehirns, auch Ruhezustandsnetzwerk genannt. Es ist immer dann besonders aktiv, wenn wir nichts tun. So wie in Pre-Smartphone-Zeiten, wenn wir auf die Bahn warteten. Einfach starren. In die Luft oder sonst wohin. Das Paradoxe: Wenn wir nicht zielgerichtet denken, erledigt unser Gehirn megawichtige Jobs. Einer der Effekte: Wir bekommen plötzlich neue Ideen.
Tun wir weniger, schaffen wir mehr.
Wenn wir nicht arbeiten und keinerlei äußere Einflüsse auf uns einwirken, fährt das Gehirn automatisch in diesen auf andere Art sinnvollen Modus. Ein aktives Default Mode Network steht u. a. in Verbindung mit Tagträumerei, geistigem Vorstellungsvermögen, selbstbezogenem Denken und Empathie.
Zweischneidige Funktion: Das DMN steht auch mit Depressionen in Verbindung.
Aber: Ein überaktives DMN kann in Grübeln münden – auch steht es in Verbindung mit Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen. In diesen Situationen kann das DMN nicht mehr angemessen runterreguliert werden.
Ist das Default Mode Network in einem gesunden Maß aktiv, kann Kreativität entstehen. Jeder kennt das: Am Rechner will uns partout kein zündender Gedanke kommen. Wir sind festgefahren, stehen auf, um uns einen Kaffee zu holen – und zack, haben wir den genialen Einfall. Oder die neue Idee kommt – der Klassiker –, wenn wir unter der Dusche stehen. Kein Wunder, dass diese Gehirnregion auch „Task-negative Network“ genannt wird: Sie wird aktiv, wenn wir keine Aufgaben erledigen.
Eine jüngere Studie unter der Leitung des Neurowissenschaftlers Ben M. Crittenden von der renommierten Universität Cambridge, UK, zeigt überraschend, dass man das Default Network auch aktivieren kann, indem man von einer Aufgabe zu einer davon stark unterschiedlichen Aufgabe wechselt. Es ist also nicht ausschließlich beim unfokussierten Arbeiten aktiv, sondern auch in Übergängen zwischen bestimmten Arbeitsprozessen.
Studie zeigt: Achtsamkeitstechniken sind ein Kreativitätsbooster („Mindfulness and Creativity“, Arizona State University, 2020)
Das DMN kann auch mit Achtsamkeitsübungen angekurbelt werden, zeigt eine Studie aus dem Jahr 2020. Darin zeigten die Psychologin Dr. Danah Henrikson und ihr Team von der Arizona State University, USA, dass sogenannte „mind-wandering activities“ Kreativität steigern. Bei diesen Übungen, zu denen unter anderem Brainstorming und Meditation gehören, entstehen neue Ideen. Auch in Lernsituationen können Achtsamkeitsübungen zu besseren Erfolgen führen, zeigt die Forschung von Henrikson.
Warum eigentlich nutzen wir dieses Wissen beruflich nicht viel mehr? In über zehn Jahren, die ich Trainings für Mitarbeiter und Führungskräfte durchführe, zeigt sich immer wieder: Die Teilnehmer sind aufgeschlossener für das Feld der Achtsamkeitstechniken und Meditation, als mancher glaubt. Und von der so entstehenden Kreativität können auch die Unternehmen profitieren.
12 Tipps: So kurbelst du dein DMN für mehr Kreativität an
Erlaube dir Momente, in denen du einfach mal nichts tust … auch und gerade bei der Arbeit.
Empathie aktiviert dein DMN: Fühle dich bewusst in einen Mitarbeitenden oder einen Freund/eine Freundin ein.
Schreibe ab uns zu auch Dinge handschriftlich in ein Notizbuch.
Baue in deinen Arbeitsalltag kleine Bewegungspausen ein.
Genieße Momente der Tagträumerei.
Denke an künftige oder vergangene schöne Erlebnisse.
Schließe die Augen und atme für eine Minute bewusst in deinen Bauch.
Gehe in deiner Mittagspause für einen kleinen Spaziergang an die Luft.
Beschäftige dich für drei Minuten zwischendurch mit Dingen, die dich inspirieren: zum Beispiel ein Post, den du gelesen hat, ein Song, der dich an etwas erinnert, ein Bild, das dich berührt.
Mache eine Achtsamkeitsübung, zum Beispiel: Schließe deine Augen, während du ein Stück kühle Wassermelone im Mund spürst und dir dabei Zeit lässt – nutze deinen Geschmacks- und Tastsinn ganz bewusst.
Wechsle ab und zu bewusst zwischen Aufgaben, die stark unterschiedlich sind.
Mache Sport, der dir Spaß macht, und lasse dabei dein Smartphone grundsätzlich an einem anderen Ort – mache das zur Routine.
Buchtipp: „Tue weniger, erreiche mehr”, Alex Soojung-Kim Pang
Lust auf mehr Tipps wie diese?
📆 Nur noch wenige Plätze frei! Melde dich jetzt an für mein Training „Stressmanagement und Stärkung der seelischen Widerstandskraft“ vom 27.10.2025 – 28.10.2025 im Beach Motel an der Nordsee. Mit vielen neuen Impulsen zu einem gesunden Umgang mit Belastungen, Entspannungstechniken plus Yoga und Meditation. Für Mitarbeiter und Führungskräfte, meist übernimmt das Unternehmen die Kosten. 📧 Für Infos und Anmeldung PM an mich oder E-Mail:drkaikaufmann@icloud.com
👉 Folge mir hier auf XING
👉 Besuche meine Homepage für Infos zu Trainings u. Vorträgen:kai-kaufmann-training.com
Quellen
Studie: „Recruitment of the default mode network during a demanding act of executive control”, Ben M. Crittenden, Medical Research Council, Cognition, Cambridge, UK
Studie: "Mindfulness and creativity: Implications for thinking and learning", 2020, Danah Henrikson, Arizona State University
"National Geographic", Lisa Lamm, 02.08.2024