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Sabbatical: Karriereturbo oder Karriereknick?

Einfach mal raus aus dem Job. Etwas Neues erleben. Dem Alltag entfliehen – aber ohne Risiko. Ein Sabbatical macht dies für einige Monate, vielleicht sogar ein ganzes Jahr möglich. Danach kannst Du einfach in Deinen vorherigen Job zurückkehren. Das bedeutet aber nicht zwingend, dass sich nichts verändert hat…

Das Sabbatjahr, auch Sabbatical genannt, erfreut sich in Deutschland seit einigen Jahren steigender Beliebtheit. Rund zehn Prozent der Deutschen haben bereits mindestens einmal eine längere Auszeit vom Job genommen. Weitere 20 Prozent können sich diese in absehbarer Zeit vorstellen, so die Ergebnisse einer XING-Umfrage (Quelle: New Work). Die Gründe hierfür können verschieden sein und von privaten Verpflichtungen wie einer Pflege von Angehörigen bis hin zur Erfüllung langgehegter Wünsche wie einer Weltreise reichen. Der Vorteil: Du musst dafür nicht Dein sicheres Anstellungsverhältnis aufgeben, sprich finanzielle Fragen sind gesichert und anschließend kehrst Du einfach in Deinen Arbeitsalltag zurück. Trotzdem wird sich das Sabbatical auf Deine Karriere auswirken – auf die eine oder andere Weise.

 Sabbatical als Karriereknick? Ein Blick auf die Risiken

Nach einem Sabbatical nahtlos an Deine Karriere anzuknüpfen, ist in vielen Fällen zwar möglich, eine Garantie gibt es allerdings nicht. Tatsächlich kann das Sabbatical zum Risiko für Deine Karriere werden, wenn darunter beispielsweise Dein Image oder Deine Relevanz im Job leiden. Vielleicht erweckst Du den Eindruck, andere Dinge seien Dir wichtiger als Deine Karriere oder Du bist in einer solch schnelllebigen Branche tätig, dass Du nach nur wenigen Monaten fachlich abgehängt bist. Weitere potenzielle Risiken, die ein Sabbatical zum Karriereknick machen können, sind:

  • Dein Netzwerk könnte unter Deiner Abwesenheit leiden oder Du verpasst wichtige Chancen zum Networking, wie Kongresse oder Firmenevents.

  • Deine Abwesenheit wird als Signal für geringes Engagement oder mangelnde Loyalität gedeutet.

  • Du verzögerst die nächste Gehaltserhöhung und hast dadurch in Zukunft vielleicht finanzielle Nachteile.

  • Nach Deiner Rückkehr findet keine ausreichende Wiedereingliederung statt – schlimmstenfalls wurdest Du regelrecht ersetzt und fühlst Dich entfremdet oder überflüssig. 

Es kann daher durchaus gute Argumente gegen ein Sabbatical geben, wenn Deine Karriere für Dich eine hohe Priorität hat. Allerdings hängt es stark vom Einzelfall sowie vom Unternehmen ab, ob Du Nachteile befürchten musst und in welcher Form. Mit der richtigen Planung gelingt es hingegen in vielen Fällen, das Sabbatical ohne Karrierenachteile zu gestalten – vielleicht sogar in einen Karriereturbo zu verwandeln.

Tipps, um durch ein Sabbatical Deine Karriere anzukurbeln 

Richtig durchgeführt, bringt ein Sabbatjahr längst nicht nur Nachteile für Deine Karriere mit sich. Zwar mag es einige Stolpersteine geben, aber es gibt ebenso viele gute Gründe für die Auszeit vom Job. Sie kann Deine Karriere anschließend sogar befeuern, wenn Du Dich während Deiner Abwesenheit persönlich oder fachlich weiterentwickelt hast, wenn Du Deine Fremdsprachenkenntnisse aufbessern konntest, Dein Netzwerk erweitert hast oder schlichtweg körperlich sowie mental wieder leistungsfähiger bist. Ein Sabbatical kann also frischen Wind in Dein Berufsleben bringen, Dir mehr Perspektiven eröffnen und Dir dabei helfen, neue Motivation, Energie sowie Ideen zu schöpfen. Dass Dir das Unternehmen diese Möglichkeit eröffnet, kann sich außerdem positiv auf Deine Loyalität auswirken und vielleicht kehrst Du sogar mit neuen Karrierezielen zurück, die Du direkt mit Deinen Vorgesetzten besprechen kannst. Bleibt nur die Frage offen, wie Dir das gelingt – und folgende Tipps helfen Dir dabei:

1.     Ziele definieren und kommunizieren. Mache Dir selbst und anschließend auch Deinen Vorgesetzten bewusst, weshalb Du ein Sabbatical nehmen möchtest. Definiere klare Ziele für Deine Zeit der Abwesenheit und gleiche sie mit Deinen Karrierezielen ab. Frage Dich also, wie sich Dein Sabbatical damit vereinen lässt, indem Du währenddessen vielleicht eine Weiterbildung machst oder an Deiner Persönlichkeitsentwicklung arbeitest.

2.     Präsenz zeigen – auch virtuell. Achte darauf, während Deiner Abwesenheit den Kontakt zum Unternehmen zu halten. Du bist schließlich nach wie vor angestellt und dadurch beweist Du Interesse sowie Loyalität. Triff zudem klare Absprachen mit den Vorgesetzten sowie Kolleg·innen und sei erreichbar, wenn Deine Hilfe dringend gebraucht wird. Zumindest virtuell präsent zu sein, kann dabei helfen, einen Imageschaden abzuwenden und anschließend nahtlos an Deine Karriere anzuknüpfen.

3.     Ein (internationales) Netzwerk aufbauen. Egal, wo und wie Du Dein Sabbatical verbringst – es gibt immer Möglichkeiten zum Netzwerken. Nutze diese, um beispielsweise internationale Kontakte aufzubauen, wenn Du sowieso im Land bist, oder im Rahmen von ehrenamtlichen Tätigkeiten, Kongressen & Co. Diese Kontakte können später nicht nur für das Unternehmen, sondern auch für Deine eigene Karriere wertvoll sein.

4.     Fachliche Weiterbildung. Selbst, wenn Du das Sabbatical als Auszeit vom Job planst, ist es wichtig, fachlich auf der Höhe der Zeit zu bleiben. Eventuell kannst Du Dich sogar weiterentwickeln und dadurch aus Arbeitgebersicht noch wertvoller werden. Überlege also, wie Du das Sabbatical zumindest teilweise für die fachliche Weiterbildung nutzen kannst, um anschließend Deinen Karrierezielen einen Schritt nähergekommen zu sein.

5.     Den Wiedereinstieg richtig planen. Sobald sich Dein Sabbatjahr dem Ende neigt, musst Du rechtzeitig an den Wiedereinstieg denken. Bestenfalls standest Du ohnehin regelmäßig mit Deinen Vorgesetzten in Kontakt, wie Du nun bereits weißt. Überlegt daher auch gemeinsam, wann und wie Du zurückkehren sollst, wie Deine zukünftige Rolle im Unternehmen aussehen kann und wie sich Dein Wiedereinstieg so strukturieren lässt, dass er möglichst schnell sowie reibungslos abläuft.

Indem Du diese Tipps beachtest, kannst Du nach Deinem Sabbatical nicht nur problemlos zurückkehren, sondern vielleicht sogar eine neue Rolle im Team übernehmen und dadurch den nächsten Karriereschritt gehen. Schlussendlich kommt es auf die richtige Planung, aber auch die Bereitschaft der Arbeitgeberseite an, gemeinsam mit Dir Dein Sabbatical zum Karriereturbo zu machen, anstatt zum Karriereknick. Diese Option zumindest mit Deinen Vorgesetzten zu besprechen, kann daher eine einmalige Chance sein, um Deine Work-Life-Balance und Deine Karriere gleichermaßen zu befeuern. Fragen kostet bekanntlich nichts!

Welche Erfahrungen hast Du mit Sabbaticals gemacht und hast Du weitere Tipps für unsere Leser·innen? Vielen Dank für Deinen Beitrag in den Kommentaren.

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