Beim Jobcrafting kann man sich seinen Aufgabenbereich selbst schnitzen. ©Getty Images

Schnitz Dir Deinen Traumjob: fünf Gründe, warum Führung und HR Jobcrafting fördern sollten

Stelle von der Stange? Will und braucht keiner. Den aktuellen Job maßschneidern auf eigene Stärken und Neigungen – darum geht es bei Jobcrafting.

1. Keine·r kauft mehr von der Stange: Das neue Auto wird in der Regel am Rechner konfiguriert, sodass keines dem anderen gleicht, und selbst Nutella-Gläser und Laufschuhe lassen sich inzwischen customizen. Wieso dann den eigenen Job als Stangenware betrachten – statt ihn bewusst an die eigenen Stärken, Neigungen, Präferenzen anzupassen? Darum geht’s bei Jobcrafting.

2. Die vielen Krisen und Disruptionen der vergangenen Jahre haben dafür gesorgt, dass wir unsere Art des Arbeitens und der Kommunikation sowieso anpassen mussten, müssen und müssen werden. Wieso das dann nicht explizit machen, indem ich überprüfe,

  • was mir am Job Spaß macht,

  • wo ich meine Stärken ausleben kann,

  • mit wem ich besonders gern und gut zusammenarbeite/zusammenarbeiten würde,

  • was meiner Gesundheit guttut und

  • welche Aspekte ich an meinem Job gern reduzieren oder wegdelegieren würde?

3. Was genau die GenZ will vom Berufsleben, ob sie sich in ihren Wünschen und Bedürfnissen groß und grundsätzlich unterscheidet von denen vorheriger Alterskohorten, dazu gibt es unterschiedliche Daten aus der Forschung. Aber es deutet doch sehr viel darauf hin, dass die weniger werden, die ihr Leben an einen Job anpassen – und die mehr, die wollen, dass ihr Job in ihr Leben passt.

ArbeitnehmerInnen haben aber immer noch häufig gar nicht den Eindruck, dass sie an ihrer Arbeit etwas verändern können. Jobcrafting kann dazu ermutigen, die eigenen Spielräume wahrzunehmen und auszugestalten.
Christian Thiele: „Job Crafting: erfüllter und erfolgreicher arbeiten – mit Hilfe der Positiven Psychologie“ (Springer 2023)

4. Die Fachkräftenot wird in den meisten Teilen Deutschlands und in den meisten Branchen immer größer. Großkonzerne genauso wie Handwerksbetriebe, Behörden genauso wie Start-ups müssen sich immer mehr einfallen lassen, um

a) der Kündigungswelle (siehe etwa die Xing-Wechselbereitschaftsstudie),

b) dem demografischen Wandel entgegenzuwirken.

Drei-Tage-Woche beim Maler, (ein bisschen) Homeoffice für die Polizistin, festes freies Wochenende in der Gastro: Es passiert bereits einiges an einigen Orten in dieser Richtung, Jobcrafting kann diese Themen stärken und systematisieren.

5. Jobcrafting wirkt: Die Positive Psychologie, also die Wissenschaft vom gelingenden Leben, setzt sich seit fast 20 Jahren mit dem Jobcrafting auseinander. Es gibt viele Befunde aus vielen unterschiedlichen Settings, die unter anderem nahelegen, dass Jobcrafting

  • die Performance,

  • die Zufriedenheit mit dem Job,

  • das Verhältnis unter Teammitgliedern und zur Führungskraft und

  • die Unternehmensloyalität der Mitarbeitenden

positiv beeinflussen kann.

Führungskräfte und HR sollten daher Jobcrafting nicht nur dulden, sondern vorleben, fördern, erklären. Zum Beispiel in Workshops, zum Beispiel mit Unterstützung von CoachInnen.

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Wenn Ihr dazu Fragen habt: Kommt gern auf mich zu, ich gebe gern Workshops, Keynotes, Coachings zu diesen Themen. Und viele tolle KollegInnen von mir tun das ebenfalls!

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Über mich

Ich will mehr Gelingen und Glück in die Arbeit bringen – mit Seminaren, Coachings, Workshops, Keynotes zu positiver Führung. Für Führende, Teams, Organisationen. Wissenschaftlich fundiert und umsetzungsorientiert, auf Grundlage der Erkenntnisse und Tools von Positiver Leadership und Psychologie. Wem der Artikel gefallen hat und mehr von/über mich wissen mag: Mich gibt’s auf Xing, LinkedIn, auf meiner Website – und in meinem Podcast "Positiv Führen", alles unter www.positiv-fuehren.com. Wer Fragen/Interesse hat: gern melden!

PS: Ihr macht/Sie machen das gut!

Christian Thiele: „Job Crafting. Erfüllter und erfolgreicher arbeiten – mit Hilfe der Positiven Psychologie“ (Springer 2023)
Christian Thiele: „Job Crafting. Erfüllter und erfolgreicher arbeiten – mit Hilfe der Positiven Psychologie“ (Springer 2023)

Christian Thiele schreibt über Positive Leadership, Positive Psychologie, Führung, Wirtschaft & Management

Christian Thiele, 48, ist Vortragsredner, Coach, Teamentwickler und Trainer für Positive Leadership. Sein Podcast „Positiv Führen“ ist auf 🎧 positiv-fuehren.com/podcast zu hören, sein Buch "Positiv Führen" ist bei Wiley erschienen. (Ski-)Bergsteiger, (meist) zuversichtlicher Patchworkvater. 

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