Mader

Sinn und Wirkung der Nachhaltigkeitsberichterstattung

Um Nachhaltigkeitswirkungen zu messen, zu interpretieren und zu bewerten, werden nachvollziehbare, messbare Systeme und die richtigen Navigationsinstrumente benötigt.

Nachhaltigkeitsberichte dienen der Leistungsmessung, Zielsetzung und Durchführung strategischer Veränderungen und zeichnen das Gesamtbild einer Organisation. Zudem sind sie ein zentrales Instrument der internen und externen Kommunikation und dienen der regelmäßigen und umfassenden Analyse, Bewertung und Dokumentation der nachhaltigkeitsbezogenen Leistungen. Leider ist es für viele Unternehmen noch immer eine enorme Herausforderung, sich nachprüfbare Ziele zu setzen und Schwachstellen zu benennen.

Als Start in das Nachhaltigkeitsreporting sollten Unternehmen ihre Auswirkungen auf Umwelt, Mitarbeiter und Gesellschaft bestimmen, so der Gesetzgeber. Aber auch die Standards der Global Reporting Initiative (GRI) – das noch dominierende Rahmenwerk für die Nachhaltigkeitsberichterstattung – sieht dies so vor. Nur wer die Auswirkungen seines Handelns kennt, kann diese auch richtig steuern. Eine Wesentlichkeitsanalyse wäre zum Beispiel ein guter Anfang.

Zum vierten Mal in Folge hat der süddeutsche Druckluft- und Pneumatikspezialist Mader einen Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht. Thematische Schwerpunkte in den Berichtsjahren 2019 und 2020 sind neben den Herausforderungen im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie die Change-Initiative „Mader NEXT LEVEL – Agenda 2025“, die Mitarbeiterzufriedenheit sowie die erstmalig veröffentlichte Treibhausgas-Bilanz, „mit der ein weiterer Schritt in der Nachhaltigkeitsberichterstattung gegangen werden soll“, sagt Julia Sulzberger, seit September 2020 verantwortlich für die Managementsysteme bei Mader und damit auch dem vorliegenden Nachhaltigkeitsbericht. Damit soll noch mehr Transparenz über die Auswirkungen des unternehmerischen Handelns gegeben werden. „So können wir genaue Aussagen darüber treffen, wie viel CO2-Äquivalente das Unternehmen pro Jahr verursacht und die Werte über den Zeitverlauf sowie mit anderen Unternehmen vergleichen“, so die Managementbeauftragte. In der Treibhausgas-Bilanz werden die klimawirksamen Emissionen von Unternehmen berechnet und in so genannten CO2-Äquivalenten ausgewiesen. Anhand der THG-Bilanz werden die Wirksamkeit und der Erfolg von Klimaschutzaktivitäten gemessen und sichtbar gemacht. „Die THG-Bilanz können wir als Ausgangspunkt nehmen, um Aktivitäten und Entscheidungen nach ihrer Wirksamkeit für den Klimaschutz zu beurteilen“, sagt Sulzberger.

Die Sinnhaftigkeit der Wirkungsmessung wird häufig kontrovers diskutiert

Für die einen zählt nur das, was gemessen werden kann, andere sind der Einsicht, dass nicht alles planbar und messbar ist. Wie so oft liegt die Wahrheit auch hier in der Mitte. Mader hat schon früh erkannt, dass Kennzahlen es ermöglichen, konkrete Nachhaltigkeitsziele festzulegen und quantifizierbar zu machen. Sie müssen aussagekräftig sein und aus fundierten Daten entwickelt werden, die über einen längeren Zeitraum verfolgt werden können. Erst, wenn die Messbarkeit der Daten gewährleistet ist, ist auch eine kontinuierliche Beobachtung von Entwicklungstendenzen möglich. Die THG-Bilanz und den Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht das mittelständische Unternehmen, das derzeit als einziges deutschlandweit mit seinem Leistungsspektrum die gesamte „Druckluftstrecke“ (von der Erzeugung der Druckluft im Kompressor über deren Aufbereitung und Verteilung bis zur Druckluftanwendung) abdeckt, auf freiwilliger Basis. Julia Sulzberger sieht die Berichterstattung auch als gute Gelegenheit „nochmals zu reflektieren, was in den letzten Jahren passiert ist, die Maßnahmen zu überprüfen und daraus die nächsten Schritte abzuleiten.“ Stefanie Kästle, Mitglied der Geschäftsführung, betont, dass ein Nachhaltigkeitsbericht keine Imagebroschüre ist, sondern ein Instrument, „sich bewusst der kritischen Prüfung durch die Stakeholder zu stellen und Transparenz über die eigenen Nachhaltigkeitsmaßnahmen zu schaffen. Das ist die Basis, um mit allen Anspruchsgruppen in einen Dialog treten zu können.“ Die Stakeholder möchten wissen, wie sich das Unternehmen für die Zukunft aufstellt, und was es dafür konkret tut. Eine kritische und qualitative Betrachtung des (noch nicht) Erreichten ist allemal besser, als gar nichts zu kommunizieren.

Ich danke Ulrike Böhm für die Unternehmensinformationen und das Bildmaterial.

Dr. Alexandra Hildebrandt schreibt über Wirtschaft & Management, Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Internet & Technologie

Als Publizistin, Herausgeberin, Bloggerin und Nachhaltigkeitsexpertin widme ich mich den Kernthemen Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Beim Verlag SpringerGabler habe ich die CSR-Bände zu Digitalisierung, Energiewirtschaft und Sportmanagement herausgegeben sowie "Klimawandel in der Wirtschaft".

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