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Smart-Home-Systeme steigern den Wert von Immobilien

Der Einsatz von nachhaltigen und komfortablen Smart-Home-Systemen führt zu einer Wertsteigerung von Wohnimmobilien.

Für die Steigerung ihrer Attraktivität ist der Einbau smarter Konzepte heute selbstverständlich. Ein Hauptgrund dafür ist das Heranwachsen einer Generation, die mit digitalen Anwendungen vertraut ist und für die smarte Wohnkonzepte eine wichtige Rolle spielen. Damit verbunden ist aber auch das Thema Nachhaltigkeit (automatisches Herunterfahren der Rollläden, Heizen zu bestimmten Uhrzeiten, Energie sparen). Gespräche mit Bauträgern bestätigen, „dass die Mehrkosten keine nennenswerte Rolle darstellen und in deren Kalkulation daher nur eine untergeordnete Rolle spielen“, so Jens R. Rautenberg, Geschäftsführender Gesellschafter der Conversio Gruppe.

Was heute selbstverständlich ist, verdankt sich einem langen und zuweilen zähen Prozess, denn ohne Pioniere, die mutig vorangehen und den Weg für jene bereiten, die nachfolgen, gibt es keine nachhaltige Entwicklung. Wer ein bewusstes und engagiertes Leben führt, geht oft voran, statt anderen hinterherzulaufen und abzuwarten. Vor einigen Jahren gab es beispielsweise nur wenige Vorreiter im Hinblick auf energieeffizientes Bauen und Wohnen. Dazu gehört auch das „Dynahaus“, an dem sich allerdings auch das Ausmaß einer Problematik zeigt, die im Kontext von Nachhaltigkeit und Digitalisierung nicht vernachlässigt werden sollte. Dem Unternehmer Matthias Krieger war schon vor Jahren bewusst, dass Klimaschutz eine der wichtigsten Herausforderungen der Gegenwart ist:

Vor allem das energieeffiziente Bauen spielt im Rahmen der Klimaschutzpolitik eine wichtige Rolle. Er sagte sich damals: „Ziel muss es sein, energieeffizientes Bauen als zentralen Bestandteil in der nachhaltigen Entwicklung von Baugebieten zu etablieren. Der Passivhausstandard war der letzte große innovative Meilenstein, der sich etabliert hat. Die Weiterentwicklung dieses Standards wurde lange vernachlässigt – obwohl diese unabdingbar war bzw. ist. Wir wollten die Bewohner unabhängiger von zentralen Energieversorgern machen. Sie sollen sich möglichst selbst versorgen können.“ Sein Bauunternehmen Krieger+Schramm suchte deshalb nach den besten Firmen in den einzelnen Bereichen. Schließlich ist er das Forschungsprojekt „Energieautarke E-Mobilität im Smart-Micro-Grid vom Einfamilienhaus zum intelligenten Parkhaus“, das durch das BMU gefördert wurde, aufmerksam geworden. Damit sollte ein gemeinsamer Beitrag zur Energiewende geleistet und das Bewusstsein und die Verantwortung auf breitere Schultern verteilt werden.

Neben der Technischen Universität München waren auch das Fraunhofer Institut, SMA und BMW-Forschungspartner beteiligt. Als assoziierter Partner kam Stiebel Eltron dazu. „Der Deal stand: Wir liefern das Haus, Stiebel Eltron die Technik. Im Laufe des Projekts hatten wir die Chance die Technologien mit den Experten zusammenzuführen.“ Daraus entstand ein marktreifes Produkt. Beim EnergieSpeicherPlusHaus spielt die Optimierung der Energiegewinnung und Energieverwertung die zentrale Rolle. In der Jahresbilanz wird somit ein Energieüberschuss erreicht. Bis Ende 2014 entstand in Lohfelden bei Kassel und in Hallbergmoos bei München jeweils ein erstes Pilotprojekt. Das Innovative war die optimal aufeinander abgestimmte Kombination der einzelnen Technologien. Nicht nur die Zusammenstellung und die erreichte, intelligente Kommunikation zwischen einzelnen Verbrauchern war damals in der Art einzigartig, sondern auch die smarte Bedienbarkeit und Verbindung mit höchstem Wohnkomfort.

So war beispielsweise das Dyna-Energiemanagementsystem, DEMS, basierend auf SMA Smart Home-Technik, das Herzstück des Systems - und somit des Hauses. Durch intelligente Planung und Steuerung wurden Energieerzeugung und Energieverbrauch kontinuierlich aufeinander abgestimmt. Dadurch war es möglich, dass der eigene Solarstrom unter anderem durch Einsatz von Speichersystemen permanent bestmöglich genutzt werden konnte. Wetterprognosen und Bewohner konnten die entsprechende Verwendung des Stroms jederzeit beeinflussen. Das dynamische Fenstersystem war so konzipiert, dass es auf die unterschiedlichen Himmelsrichtungen und Sonneneinstrahlungsintensitäten reagiert. Dadurch erzielten die Bewohner in den Wintermonaten und den Übergangszeiten Frühling und Herbst einen maximalen Gewinn an Sonneneinstrahlungsenergie. Das Haus verfügte auch über eine eigene E-Tankstelle - der selbst gewonnene Strom konnte auf diese Weise direkt für die Elektro-Mobilität genutzt werden.

„Auch lag die Herausforderung vor allem im Zusammenbringen der einzelnen Technologien, der Koordination der Kooperationspartner.“ Es ist sehr aufwendig, ein vollkommen neues System zu entwickeln, was den Ansprüchen und Erwartungen entspricht. Es brauchte etliche Simulationen und Szenarien, bis ein optimales Verhältnis zwischen maximaler Energiegewinnung, -speicherung und –eigennutzung erreicht wurde. Dennoch bleibt die unumstößliche Erkenntnis: Nachhaltiger Erfolg ist nicht durch das Mit-, sondern vor allem durch das Vorangehen realisierbar, auch wenn andere die Früchte ernten werden.

  • Wie nachhaltig sind Smart Home Systeme?

  • Wie können Smart Home-Konzepte zur Reduzierung des Elektrosmogs beitragen?

  • Smarthomes als Kapitalanlage. In: Webimmobilien / SZ.de/Neubau (Oktober 2021), S. 20

  • Matthias Krieger: Nachhaltigkeit und Digitalisierung in der Bau- und Immobilienbranche. In: CSR und Digitalisierung. Der digitale Wandel als Chance und Herausforderung für Wirtschaft und Gesellschaft. Hg. von Alexandra Hildebrandt und Werner Landhäußer. 2. Auflage. SpringerGabler Verlag, Heidelberg Berlin 2021, S. 459-466.

  • Matthias Krieger: Matthias Krieger: Der Weg als Quelle zum Erfolg. In: Bauchgefühl im Management. Die Rolle der Intuition in Wirtschaft, Gesellschaft und Sport. Hg. von Alexandra Hildebrandt und Werner Neumüller. SpringerGabler Verlag 2021.

Dr. Alexandra Hildebrandt schreibt über Wirtschaft & Management, Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Internet & Technologie

Als Publizistin, Herausgeberin, Bloggerin und Nachhaltigkeitsexpertin widme ich mich den Kernthemen Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Beim Verlag SpringerGabler habe ich die CSR-Bände zu Digitalisierung, Energiewirtschaft und Sportmanagement herausgegeben sowie "Klimawandel in der Wirtschaft".

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