So antwortest Du richtig auf die Bewerbungsfrage: „Was war Dein größter Misserfolg?“
Die Frage nach Deinen Misserfolgen gehört zu jenen Fragen, die im Vorstellungsgespräch mit großer Wahrscheinlichkeit gestellt werden. Hier erfährst Du, wie Du richtig antwortest, um Deine Jobchancen zu maximieren.
Manchmal wirst Du nach allgemeinen Misserfolgen gefragt, manchmal nach Deiner größten Niederlage. So oder so handelt es sich um eine kniffelige Bewerbungsfrage, schließlich musst Du Dir ein Scheitern eingestehen – und das macht niemand gerne. Zudem darfst Du Dich dadurch natürlich nicht selbst in ein schlechtes Licht rücken. Worauf also zielen die Personaler·innen wirklich ab?
Die Fähigkeit zur Selbstreflexion beweisen
Genau genommen, geht es Deinem Gegenüber bei dieser Frage im Bewerbungsgespräch gar nicht wirklich um Deine Antwort, also um den konkreten Misserfolg. Stattdessen soll überprüft werden, ob Du ein ausreichendes Maß an Selbstreflexion sowie Kritikfähigkeit mitbringst – sowie die Fähigkeit, aus Deinen Fehlern zu lernen. Schließlich handelt es sich dabei um wichtige „Soft Skills“ für den Berufsalltag. Dass Du bereits weißt, diese Frage kommt mit großer Wahrscheinlichkeit, ist dabei ein großer Vorteil. Den so kannst Du Dir vorab eine passende Antwort zurechtlegen und mit genau jenen Fähigkeiten punkten. Auf die richtige Formulierung kommt es also an.
Was zählt überhaupt als Misserfolg?
Bevor Du Dir im Zuge der Vorbereitung eine Antwort überlegst, solltest Du Dir erst einmal darüber bewusst werden, was „Misserfolg“ für Dich bedeutet. Jeder Mensch hat schließlich eine individuelle Definition. Prinzipiell sind damit Situationen gemeint, in denen das Ergebnis schlechter war als gehofft und mit einer Enttäuschung, vielleicht sogar mit negativen Folgen einherging. Was die Personaler·innen also hören wollen, wenn sie nach Deinen Misserfolgen fragen, ist eine konkrete Situation, in der Du eine Erfolgsabsicht hattest, die jedoch nicht eingetreten ist. Das klingt abstrakt, deshalb hier einige Beispiele zur Verdeutlichung:
Du hast ein Studium mit der Absicht begonnen, es abzuschließen.
Du hast eine interne Bewerbung mit der Hoffnung auf eine Gehaltserhöhung geschrieben.
Du hast ein Projekt angenommen, um Deine Führungsqualitäten zu beweisen.
So oder so ähnlich können Erfolgsabsichten aussehen und wann immer diese nicht eingetreten sind, kann von einem Misserfolg die Rede sein. Überlege also erst einmal, welche Misserfolge Du in der Vergangenheit hattest.
Misserfolge richtig formulieren – aber wie?
Aus Deiner Liste wählst Du nun einen Misserfolg aus, der folgende Faktoren erfüllt: Einerseits kannst Du ihn als Beispiel verwenden, dass und inwiefern Du daraus etwas Wichtiges gelernt hast. Andererseits darf er Dich nicht für die offene Stelle disqualifizieren. Wähle daher am besten einen Misserfolg aus einem anderen Bereich oder aus ferner Vergangenheit, sodass Deine Gesprächspartner·innen keine Angst haben müssen, Du könntest den Fehler wiederholen. Daraufhin machst Du Dich an die richtige Formulierung. Dabei ist es wichtig, nicht zu sehr in Details zu versinken. Schildere kurz die Situation, weshalb Du diese als Misserfolg betrachtest und welche Konsequenzen Du daraus gezogen hast. Leite also schnell über zum positiven Teil Deiner Antwort: der wichtigen Lektion, die Du aus Deinem Misserfolg gelernt hast und inwiefern Dich das zu einer optimalen Besetzung für die Stelle macht.
Diese „No-Gos“ müssen Bewerber·innen beachten
Wenn Du richtig antwortest, kannst Du also beweisen, dass Du Deine Fehler analysiert und daraus gelernt hast. Dann präsentierst Du Dich trotz des Misserfolgs – oder gerade durch ihn – in einem positiven Licht. Schaffst Du das nicht, kannst Du durch die falsche Antwort Deine Jobchancen schmälern. Das passiert häufig bei folgenden „No-Gos“:
Du schilderst zu viele Misserfolge oder gehst zu sehr ins Detail.
Du schiebst die Schuld für die Niederlage auf andere.
Du erkennst Deinen eigenen Fehler in der Situation nicht.
Du hast nicht aus Deinem Misserfolg gelernt.
Du behauptest, noch niemals gescheitert zu sein.
Du weichst der Frage aus.
Du kannst kein konkretes Beispiel nennen.
Du nennst ein Beispiel, das Dich für die Stelle disqualifiziert.
Du sprichst von privaten, anstatt von beruflichen Misserfolgen.
Du erwähnst, dass Dir der Fehler mehrfach passiert ist.
Die Frage nach Deinem größten Misserfolg ist also durchaus kniffelig. Genau deshalb ist eine ausgiebige Vorbereitung so wichtig. Wenn Du es aber schaffst, einen konkreten Misserfolg zu nennen und zu beweisen, dass Du diesen reflektiert sowie daraus gelernt hast, kannst Du diese Bewerbungsfrage meistern. Deine Antwort sollte also knapp, präzise und selbstreflektiert sein. Zudem gilt es stets, den Fokus auf der Positive zu lenken, in diesem Fall auf den Lernprozess und wie Du ähnliche Misserfolge in Zukunft vermeiden wirst.
Wie sieht Deiner Meinung nach eine gute oder schlechte Antwort auf die Frage nach den Misserfolgen aus? Antworte gerne in den Kommentaren!
