So antwortest Du richtig auf die Bewerbungsfrage: „Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?“
Es gibt Fragen, die werden in fast jedem Bewerbungsgespräch gestellt. Dementsprechend kannst und solltest Du Dich schon vorab auf diese vorbereiten. „Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?“ – so oder so ähnlich lautet eine davon.
Vorbereitung ist bei einem Vorstellungsgespräch das A und O, um auf den Punkt zu überzeugen und unnötige Fehler zu vermeiden. Natürlich kannst Du niemals mit Sicherheit wissen, welche Fragen gestellt werden. Doch bei so manchem Klassiker ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch. Es lohnt sich also, Dir auf solche klassischen Bewerbungsfragen im Voraus passende Antworten zurechtzulegen. Dann musst Du im Bewerbungsgespräch nicht lange überlegen, sondern kannst zumindest diese souverän meistern. Zugleich gehst Du weniger nervös in den Termin, wohl wissend, was Du auf Fragen wie „Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?“ antworten wirst.
Worauf zielt die Frage ab?
Sie gehört sicherlich zu den häufigsten Fragen in Vorstellungsgesprächen. Manchmal wird sie auch anders formuliert, wie „Was sind Ihre langfristigen Ziele?“, oder sie umfasst einen längeren Zeitraum, beispielsweise zehn oder 15 Jahre. All diese Fragen haben jedoch denselben Zweck: Die Personaler·innen wollen wissen, ob Sie konkrete Ziele haben und welche. Aus der richtigen – oder eben falschen – Antwort können diese also mehr herauslesen, als Du vielleicht denken würdest. Genau deshalb ist es wichtig, auf solche Bewerbungsfragen nicht spontan zu antworten, sondern Dir schon bei der Vorbereitung darüber Gedanken zu machen. Das ist übrigens auch für Dich selbst interessant, schließlich hat ein (zumindest grober) Karriereplan noch niemals geschadet.
Dein Gegenüber kann aus Deiner Antwort demnach einerseits folgern, ob Du Deine berufliche Zukunft in diesem Unternehmen siehst. Es geht um Fragen der Loyalität oder Motivation. Andererseits kann es aber auch Rückschlüsse auf Deine Persönlichkeit ziehen, ob Du also überhaupt Ziele hast oder wie diszipliniert Du diese verfolgst. Dementsprechend lohnt sich im Zuge Deiner Vorbereitungen ein Perspektivwechsel, um zu prüfen, welchen Eindruck Deine Antwort bei den Personaler·innen hinterlässt – und wie die optimale Formulierung aussehen könnte.
Diese Grundregeln sind bei Deiner Antwort wichtig
Durchaus geht es also ein Stück weit darum, Deinen Gesprächspartner·innen das zu sagen, was sie hören wollen. Dennoch ist es wichtig, dass Du ehrlich bleibst. Das bedeutet aber nicht, all Deine beruflichen oder privaten Pläne ungefiltert offenlegen zu müssen. Vor allem Privates wie eine Kinderplanung hat im Bewerbungsgespräch nichts verloren. Stattdessen solltest Du Dich bei der Antwort auf Deine Karriereziele konzentrieren und die Personaler·innen wissen lassen, ob Du beispielsweise eine Führungs- oder Fachlaufbahn anstrebst, inwiefern Du Deine Zukunft im Unternehmen siehst oder welche Tätigkeiten Dich besonders interessieren würden. Schon jetzt kannst Du nämlich mit der richtigen Antwort den Grundstein dafür legen, dass Du im neuen Job gezielt in die gewünschte Richtung gefördert wirst – und dadurch Deine Karriereziele schneller erreichen kannst. Sei Dir also bewusst, dass die Personaler·innen Deine Antwort notieren und bei allen weiteren Entscheidungen berücksichtigen werden; auch über die Jobzusage hinaus.
Neben der Ehrlichkeit ist zudem Motivation wichtig. Bestenfalls machst Du deutlich, dass und weshalb Du Deine berufliche Zukunft in diesem Unternehmen siehst. Weiterhin kannst Du darauf eingehen, inwiefern Du eine Bereicherung für den Arbeitgeber darstellen möchtest oder worin Du Deine intrinsische Motivation in den kommenden Jahren siehst, beispielsweise im Kampf gegen den Klimawandel oder in einem Beitrag für den technologischen Fortschritt. Je genauer Du beziffern kannst, welche Deine persönlichen Ziele sowie Motivatoren sind, desto besser hast Du diese Frage gemeistert. Auf diese Faktoren solltest Du Dich also konzentrieren, um sie in wenigen Sätzen auf den Punkt zu bringen.
Was, wenn Du noch völlig planlos bist?
Allerdings hat nicht jede Person einen langfristigen Karriereplan oder viele – vor allem Berufseinsteiger·innen – wissen oftmals noch nicht, was sie interessiert und welche Laufbahn sie einschlagen möchten. Vielleicht weißt Du auch bereits, dass das Unternehmen für Dich nur eine Zwischenstation darstellt oder Du Dich bald eher auf Privates konzentrieren möchtest, vielleicht eben auf die Kinderplanung. All das wollen und sollten die Personaler·innen natürlich nicht hören. Sie sind schließlich daran interessiert, sich einen motivierten sowie langjährigen Leistungsträger bzw. Leistungsträgerin ins Unternehmen zu holen. Zwar wissen auch sie, dass heutzutage kaum noch jemand sein gesamtes Arbeitsleben bei demselben Arbeitgeber verbringt. Dennoch möchten sie sich auch keinen „Jobhopper“ oder „Trittbrettfahrer“ in die eigenen Reihen holen.
Wenn Du noch unsicher bist, wie Deine persönlichen Karriereziele aussehen, gilt es deshalb, die Wahrheit richtig zu verpacken, damit sie unverfänglich wird. Du kannst beispielsweise betonen, dass Dich mehrere Tätigkeitsbereiche interessieren und Du dafür offen bist, Deinen individuellen Karriereweg im Unternehmen zu suchen. Oder Du gehst darauf ein, was Dich für die Bewerbung im Unternehmen und für Deine Arbeit im Allgemeinen motiviert – ohne zu spezifisch zu werden, wenn es um Positionen oder Tätigkeitsbereiche geht. Oder Du nennst allgemeine Ziele, wie eine Zeit lang im Ausland zu arbeiten beziehungsweise in Deinem Beruf zu wachsen. Kurz gesagt: Du kannst Dir in solchen Fällen eine Antwort überlegen, mit der Du Dir alle Optionen offenhältst, aber Optimismus ausstrahlst. Die meisten Personaler·innen sind damit durchaus zufrieden und haken nicht weiter nach. An dieser Stelle ist also ein bisschen Fingerspitzengefühl gefragt. Gegebenenfalls lohnt es sich, die richtige Antwort mit Dritten zu entwerfen und diese bewerten zu lassen, wie sie auf Dein Gegenüber wirkt.
Was Du auf keinen Fall antworten solltest
Auf die Frage „Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?“ gibt es also nicht die eine richtige Antwort. Aber es gibt eine Reihe an falschen Antworten, die Du meiden solltest. Als „No-Gos“ gelten für Bewerber·innen zum Beispiel folgende Reaktionen:
Zugeben, dass Du keinerlei (Karriere-) Ziele hast.
Zu private Informationen preisgeben – vor allem, wenn sie Deine Karriere behindern könnten.
Witze reißen, wie „ich werde den ganzen Laden übernehmen“.
Offenlegen, dass das Unternehmen für Dich nur eine Zwischenstation ist.
Gleichgültigkeit ausstrahlen, sprich mangelnde Motivation für die Stelle.
Materielle Ziele nennen, wie einen hohen Verdienst oder einen Geschäftswagen.
Damit ist die Liste noch lange nicht zu Ende. Du darfst bei Deiner Antwort also nicht aus den Augen verlieren, welchen Eindruck sie bei Deinem Gegenüber hinterlässt und nach welcher Art von Bewerber·in das Unternehmen (wahrscheinlich) sucht. Genau deshalb ist es so wichtig, die Antwort auf diese Bewerbungsfrage vorzubereiten, anstatt spontan zu antworten – denn Spontanität führt schnell zu Fehlern.
Beispiele für eine gute Antwort auf „Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?“
Schlussendlich ist die richtige Antwort also höchst individuell und sie kann vielfältige Formen annehmen. Keinesfalls solltest Du daher vorgefertigte Formulierungen aus dem Internet nutzen – denn Du kannst Dir sicher sein, dass die Personaler·innen diese schon vielfach gehört haben. Wirklich punkten kannst Du daher nur, indem Du Persönlichkeit ausstrahlst und eine ehrliche, aber optimal formulierte Antwort gibst. Falls Du dennoch ein bisschen Inspiration brauchst, wie diese aussehen könnte, hier einige Sätze, die Du in ähnlicher Form nutzen und nach Bedarf miteinander kombinieren kannst:
Ich möchte meine Fachkenntnisse im Bereich X weiter vertiefen.
Ich kann mir vorstellen, eines Tages eine Führungsposition zu übernehmen.
Ich möchte das Unternehmen kennenlernen und individuelle Möglichkeiten zur Weiterentwicklung suchen.
Ich will ein geschätzter Teil des Unternehmens werden und meine Talente gezielt einbringen.
Ich möchte meine Arbeitsumgebung mitgestalten und das Betriebsklima positiv beeinflussen.
Ich kann mir vorstellen, eines Tages bei Entscheidungen im Management zu helfen.
Im Unternehmen wünsche ich mir eine sichere Zukunft auf gegenseitiger Vertrauensbasis.
Diese Beispiele machen bereits deutlich, wie vielfältig die Antworten auf Fragen nach Deinen Zukunftsplänen sein können. Am besten stellst Du Dir also erst einmal selbst Fragen, beispielsweise nach Deinen Wünschen für Deine Karriere, nach Deiner Motivation, um in diesem Unternehmen arbeiten zu wollen, oder nach positiven Veränderungen, die Du im Job bewirken könntest. Mit der Zeit wirst Du dann die perfekte, und zwar individuelle Antwort finden. Viel Erfolg!
Welche sind Deiner Erfahrung nach gute oder schlechte Antworten auf diese Frage? Hast Du weitere Tipps, wenn im Bewerbungsgespräch gefragt wird: „Wo sehen Sie sich in fünf Jahren“? Vielen Dank für Deinen Kommentar!
