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Headhunter sucht nach qualifizierten Fachkräften: Headhunter werden von Unternehmen beauftragt. - dpa
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So ruft der Headhunter auch bei Ihnen zuhause an

Die wirtschaftliche Krise erschwert die Jobsuche. Wie Sie trotzdem auffallen können, erklären drei Personalberater. Vier Tipps im Expertencheck. Ein Artikel der WirtschaftsWoche.

Düsseldorf. In Zeiten der Krise wird auch die Jobsuche schwieriger. Zwar herrscht weiterhin der Fachkräftemangel. Vor allem in handwerklichen Branchen wie im Elektrobau und sozialen Berufen wie Pflege und Kindererziehung fehlt es am geeigneten Personal.

Doch nicht längst alle Branchen sind betroffen. Umso wichtiger kann es für Arbeitssuchende sein, sogenannte Headhunter auf sich aufmerksam zu machen. Wie kann das gelingen?

Die Aufgabe eines Headhunters – auch Personalberater genannt – ist die Suche nach qualifizierten Fachkräften. Sie werden von Unternehmen beauftragt, um potenzielle Kandidaten für unbesetzte Stellen zu finden.

Dafür nutzen die Personalberater verschiedene Methoden. Doch wie werden sie auf Bewerbende aufmerksam? Vier Tipps im Experten-Check.

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Olaf Kammerer ist Personalberater für Elektrotechnik, Automatisierung und Elektronik bei der Personalberatung Deltacon GmbH Executive Search. Florenz Klasen gründete 2018 die Tech- und IT-Personalberatung TechMinds. Für Kunden aus der Industrie und dem Digitalbereich sucht er nach geeigneten IT-Fachkräften.

Eva Brückner, Geschäftsführerin der Personalberatung Heinrich und Coll, rekrutiert Fachkräfte im Bereich Mobility Solutions, Sicherheit und Verteidigung sowie Luft- und Raumfahrt. Worauf kommt es ihnen bei der Auswahl von potenziellen Kandidaten an?

Tipp 1: Selbst aktiv werden

Viele Personalberater besitzen bereits einen großen Pool mit möglichen Kandidaten, die sie kontaktieren können, wenn ein Unternehmen bei ihnen anfragt. Zwar suchen die Headhunter weiterhin potenzielle Fachkräfte auch über ihre Netzwerke und über Karriereplattformen wie LinkedIn und Xing, doch manchmal kann es sich auch lohnen, selbst den Kontakt zu einem Headhunter zu suchen.

„Wenn man mit einer Personalberatung in Kontakt tritt, ist es wichtig, die passende rauszusuchen. Dabei sollten sich die Bewerbenden fragen, ob die Beratung zur eigenen Branchen- und Funktionsspezialisierung oder auch auf die Region passt“, erklärt Kammerer.

IT-Recruiter Klasen hebt einen möglichen Nachteil hervor: „Headhunter bilden eine Hürde, da sie die Unternehmen viel Geld kosten. Deshalb ist es oft sinnvoller, sich selbst bei den Unternehmen zu bewerben, statt über einen Headhunter zu gehen.“

Wenn ein Headhunter bei Ihnen anruft und Sie gerade kein Interesse haben, dann ignorieren Sie ihn nicht. Sagen Sie voran, dass Sie vielleicht zukünftig interessiert sind, und bedanken Sie sich. Dann war es nicht der letzte Anruf des Personalberaters. So bewerten die Experten den Tipp auf einer Skala von 1 (nicht so wichtig) bis 5 (sehr wichtig) Sterne:

Foto: Bildquelle: PR, Optik: Michelle Winner
Foto: Bildquelle: PR, Optik: Michelle Winner

Tipp 2: Ohne Online-Präsenz läuft nichts

Doch nicht nur in ihrem eigenen Netzwerk fischen die Recruiter, sondern auch digital. Dort sind vor allem zwei Plattformen relevant – LinkedIn und Xing. „Ein Profil sollte authentisch, aber dennoch professionell aufgebaut sein. Auf Sprüche wie ‚Der frühe Vogel fängt den Wurm‘ sollte man verzichten“, sagt Personalberaterin Brückner. Das sei für sie bereits ein Grund, jemanden auszusortieren.

Was ich auch empfehle, ist nicht die interne Jobbezeichnung zu verwenden, sondern lieber eine generische, da diese leichter gefunden wird.
Olaf Kammerer, Personalberater

Damit ist es dann nicht getan. Denn beim Lebenslauf sollten nicht nur die Stationen aufgelistet sein, sondern es sollte kurz beschrieben werden, welche Aufgaben und Fähigkeiten bei dem jeweiligen Job übernommen wurden. Auch das Ausfüllen von Keywords sei wichtig. „Ich nutze regelmäßig die Keyword-Suche bei LinkedIn und Xing. Je mehr die Fachkräfte ausgefüllt haben, desto besser kann ich sie finden und einordnen“, erklärt Klasen.

Kammerer fügt hinzu: „Was ich auch empfehle, ist nicht die interne Jobbezeichnung zu verwenden, sondern lieber eine generische, da diese leichter gefunden wird.“ Bei kleineren mittelständischen Unternehmen empfiehlt er zudem, Angaben wie Umsatz oder Mitarbeiteranzahl des Unternehmens ins Profil zu schreiben.

So bewerten die Experten den Tipp auf einer Skala von 1 (nicht so wichtig) bis 5 (sehr wichtig) Sterne:

Foto: Bildquelle: PR, Optik: Michelle Winner
Foto: Bildquelle: PR, Optik: Michelle Winner

Tipp 3: Selbstvermarktung

Wenn man bereits auf LinkedIn und Co. unterwegs ist, kann man die Chance nutzen und dort Beiträge schreiben. Doch wie kann man sich noch außerhalb der digitalen Welt vermarkten?

Weitere Möglichkeiten können Vorträge bei Tagungen, Artikel in Fachzeitschriften oder Fortbildungen außerhalb des Unternehmens sein. Je nach Branche kann es auch sinnvoll sein, eine eigene Webseite aufzubauen. So können beispielsweise freiberufliche Programmierer auf sich aufmerksam machen.

Der Tipp eignet sich vor allem für Personen, die Führungspositionen anstreben. Wichtig dabei ist allerdings, dass die Außendarstellung passt und authentisch ist. So bewerten die Experten den Tipp auf einer Skala von 1 (nicht so wichtig) bis 5 (sehr wichtig) Sterne:

Foto: Bildquelle: PR, Optik: Michelle Winner
Foto: Bildquelle: PR, Optik: Michelle Winner

Tipp 4: In den eigenen Reihen Netzwerken

Um in der Branche bekannt zu sein, ist es wichtig, sich ein breites Netzwerk aufzubauen. Das ist zeitintensiv. Doch laut Brückner das „A und O“ in der Rüstungsbranche. Ähnliches berichten die anderen Headhunter. Denn oft werden ihnen auch von anderen Branchenkennern potenzielle Kandidaten empfohlen.

Wie schon bei der Selbstvermarktung kann es sinnvoll sein, Tagungen, Messen oder andere Veranstaltungen privat zu besuchen. Auch ein gutes Verhältnis zu alten Arbeitgebern oder zu Fachkräften aus der gleichen Branche kann helfen, dass Ihr Name bei einem Headhunter genannt wird.

Und Personalberater Kammerer fügt noch einen weiteren Punkt hinzu: „Wer als Führungskraft aktiv ist, kann sich auch in Branchenverbänden engagieren. Dadurch kann man sich ein belastbares und relevantes Netzwerk aufbauen.“

Allerdings ist Netzwerken zeitintensiv. Und ob Sie dadurch wirklich auf dem Radar der Recruiter landen, ist nicht mit Sicherheit gegeben. Es schadet aber nie, gut vernetzt zu sein. Auch hier gilt: Wer in eine Führungsposition anstrebt, sollte es probieren.

So bewerten die Experten den Tipp auf einer Skala von 1 (nicht so wichtig) bis 5 (sehr wichtig) Sterne:

Foto: Bildquelle: PR, Optik: Michelle Winner
Foto: Bildquelle: PR, Optik: Michelle Winner

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