So schaffst du wieder echte, sinnstiftende Verbindungen in einer digital vernetzten Welt
Was würdest du bereuen, wenn Du jetzt auf dem Sterbebett lägest? Wo du denken würdest: "Mensch, das war etwas, das ich immer mal in meinem Leben tun wollte, aber nicht getan habe"?
Vor ein paar Jahren hat eine Krankenschwester Menschen auf dem Sterbebett diese Frage gestellt – und bekam immer die gleichen Antworten. Sie lauteten: "Ich wünschte, ich wäre mir selbst treu geblieben"; "Ich wünschte, ich hätte nicht so hart gearbeitet und mich auf sinnvollere Beziehungen konzentriert"; "Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, meine Gefühle auszudrücken"; "Ich wünschte, ich wäre mit Freunden in Kontakt geblieben"; und: "Ich wünschte, ich hätte mir erlaubt, glücklicher zu sein".
Woran auch immer du bei dieser Frage gedacht hast, das Leben kann sehr kurz sein, und wir haben oft nicht all die Zeit, die wir glauben, zu haben – also können wir genauso gut jetzt mit den Dingen anfangen, die uns wirklich wichtig sind. Das wurde mir vor etwa zwei Jahrzehnten klar, als ich meine erste Nahtoderfahrung hatte (ein Autounfall), und vor zwei Jahren, als ich beinahe an COVID-19 gestorben wäre.
Die Fragen, die ich mir in diesen Situationen stellte, drehten sich nicht darum, wie viel Geld ich auf der Bank hatte (sowieso nicht viel!) oder wie viele Autos in meiner Garage standen (keines!) - sie drehten sich darum, was das Leben sinnvoll macht. Und sie brachten mich immer wieder auf dieselbe Sache zurück: dass sinnstiftende Beziehungen und Verbindung(en) der Kern eines Sinn-vollen Lebens sind.
Unsere Forschung weist in dieselbe Richtung: Die erfolgreichsten und inspirierendsten Menschen sind oft gut darin, sinnstiftende Beziehungen zu schaffen. Wie können wir das alle tun?
Viele von uns kennen das Problem mit der Zahnbürste: Stelle dir vor, du lässt die Zahnpasta auf dem Waschbecken liegen, dein Partner sagt zu dir: "Bitte stell sie in den Becher", und du vergisst es immer wieder, und dann streitet ihr euch über die Zahnbürste. Natürlich geht es dabei nie um die Zahnbürste selbst: Oft geht es um das zugrundeliegende Bedürfnis: nach Respekt, nach Wertschätzung. Und wir müssen tiefer gehen, um das zu fassen. Ich bin ein großer Fan von Toyoda - dem Gründer von Toyota - der den wunderbaren Ansatz der “Fünf Warums" entwickelt hat. Hier geht es darum, immer “Warum” zu fragen, damit man wirklich versteht, was der eigentliche Grund ist. Dann erkennen wir, dass viele Probleme nur die Symptome einer viel tiefer liegenden Ursache sind, die wir nur erkennen können, wenn wir wirklich durchdachte Fragen stellen.
Die meisten Menschen gehen zu Networking-Veranstaltungen und denken darüber nach, was für sie dabei herausspringen könnte. Sie gehen sie transaktional an, "auf der Suche nach Leads" usw. Viel sinnvoller (und letztlich auch effektiver!) ist es jedoch, authentisch aus der Perspektive "Wie kann ich helfen?" oder "Kann ich etwas beitragen?" zu kommen. Jeder, der irgendwie interessant ist, wird von vielen Leuten angesprochen – aber die Leute, an die wir uns erinnern, sind die, die die überraschenderweise “nichts wollten”, sondern im Gegenteil etwas zu unserem Leben beigetragen haben. Aber ist das möglich, vor allem wenn man aus eigener Sicht nicht viel zu bieten hat?
Ja! Es gibt überraschend viel, was man anbieten kann. Zum Beispiel, durchdachte Fragen (“Was inspiriert Sie derzeit?”; “Was möchten Sie als nächstes anpacken?”; etc.), die dem Anderen helfen, zu reflektieren. Die meisten Leute sind es nicht gewohnt, dass man ihnen ernsthaftes Interesse entgegenbringt. Menschen, denen man hilfsbereit begegnet, sind paradoxerweise selbst viel eher bereit, Hilfe freiwillig anzubieten, als wenn man sie darum bittet.
Wie kommst Du ins Gespräch? Überlege, ob du einen wertvollen Kontakt herstellen, eine Idee beisteuern – oder einfach eine gute Frage stellen kannst.
Wir alle haben vor kurzem eine kollektive bedrohliche, manche sogar eine Nahtod-Erfahrung gemacht, die bei vielen von uns große Ängste ausgelöst hat. Das ist nicht nur ein Problem - es kann auch eine wunderbare Möglichkeit sein, eine tiefere Verbindung mit anderen aufzubauen. Warum nicht fragen: "Wie sind Sie mit COVID zurechtgekommen?”
Zu persönlich? Nein. Die Person wird so weit in die Tiefe gehen, wie sie sich wohlfühlt, aber oft bringt es die gegenseitige Verbundenheit zum Vorschein und die Erkenntnis, dass sich jeder auf die eine oder andere Weise in einer Übergangsphase befindet und versucht, Sinn aus der Situation zu machen. Und nach dem vierten Glas Rotwein wird jede·r Entscheidungsträger·in zugeben, dass auch sie oft nur improvisiert. In Viktor Frankls Worten: "Wir können uns die Situation nicht immer aussuchen, aber wir können uns immer aussuchen, wie wir auf sie reagieren."
Es gibt viel Druck auf uns, von überall – aber wenn Du morgen vor ein Auto laufen würden, hättest Du dann das Gefühl, dass Du in Deinem Leben wirklich das getan hast, was Du tun wolltest?
Mehr dazu erfährst du in dem Buch „Connect the Dots: The Art & Science of Creating Good Luck" (Penguin Random House, 2022) und auf der Serendipity Mindset Homepage.
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Dr. Christian Busch spricht am 20. Juni auf der NWX 2022
Wohin entwickelt sich die Arbeitswelt – und welche Rolle spielt Unternehmenskultur dabei? Als Plattform, Bühne und Inspirationsquelle wird die NWX22 zum NWX Festival: Unter dem Motto "Celebrating work, pioneering culture" steht in der Hamburger Elbphilharmonie das Thema Kultur im Mittelpunkt.
Renommierte Speaker wie Christian Busch, der Futurist Ben Hammersley und die Unternehmensanthropologin Jitske Kramer geben im kommenden Jahr wertvolle Impulse für die Arbeitswelt, während musikalische Live-Acts in der Elbphilharmonie für eine einzigartige Networking-Atmosphäre sorgen. Das Ziel des zum fünften Mal stattfindenden NWX Events: eine bessere Arbeitswelt für alle zu schaffen – gemeinsam und über Unternehmensgrenzen hinweg.
Die NWX22 findet am 20. Juni 2022 in der Elbphilharmonie in Hamburg statt.
Mehr Experience, weniger Conference. Wir freuen uns auf Dich!