Social SEO – wie Suchmaschinen und Social Media verknüpft werden
Social SEO ist ein Begriff, der schon seit vielen Jahren in der Marketing Branche herumgeistert. So wirklich etwas darunter vorstellen kann sich kaum jemand. Für viele ist Social SEO die Hoffnung, durch mehr Likes, Tweets und Shares das eigene Google Ranking nach oben zu beeinflussen. Ob diese Hoffnung berechtigt ist und was sich wirklich hinter Social SEO verbirgt, erklärt dieser Artikel.
Um gleich vorweg eine Hoffnung zu zerstören: Social „Signals“, wie Likes, Tweets oder Shares, werden das Ranking der eigenen Firmenwebsite nicht verbessern. Diese Idee entstand 2013, als der Suchmaschinen-Software-Anbieter Searchmetrics in seiner großen Ranking-Faktoren-Studie herausfand, dass Websites, die gut bei Google ranken, tendenziell auch viele sogenannte Social Signals, also Facebook Shares, Likes, Tweets (und damals noch) Google+ Clicks aufwiesen. Daraufhin kam sofort der Slogan auf „Social Signals sind das neue SEO-Gold“ und „Vergiss Links, Du brauchst Shares“. Dabei handelt es sich aber um eine reine Korrelation, nicht um eine Kausalität. Soll heißen: Seiten, die gut ranken, haben tendenziell auch viele Shares, ranken aber nicht deswegen gut. Sondern vielleicht auch aus anderen Gründen, wie z.B. guter Content, starke Marke, etc. Der Rückschluss, dass mehr Shares zu besseren Rankings verhilft, lässt sich nach eingehender Analyse und auch basierend auf Aussagen von Google leider nicht halten.
Was ist Social SEO also wirklich? Grundsätzlich kann Social SEO in vier Bereiche untergliedert werden:
besseres Ranking durch Blogbeiträge
Ranking in Google durch Content in Social Media
besseres Ranking in Social-Media-Kanälen
indirekte Effekte auf das Ranking
Blogs gehören zu den ältesten Social-Media-Kanälen überhaupt und werden auch heute noch im Marketing gerne eingesetzt. Für Zwecke der Suchmaschinenoptimierung sind Blogs zwar kein ideales Werkzeug, da einige grundlegende Funktionen und Eigenschaften der Blogs mit den Anforderungen der Suchmaschinen kollidieren (z.B. dass alte Blogbeiträge automatisch immer tiefer ins Archiv rutschen). Wenn aber ein Unternehmen bereits einen Blog führt, wäre es sehr sinnvoll, diesen auch für Suchmaschinen zu optimieren. Hierfür ist es erst einmal wichtig, die grundsätzlichen SEO-Faktoren zu berücksichtigen. Dazu gehören das Installieren eines geeigneten SEO-Plugins (z.B. Yoast, SEO oder wpSEO) sowie generelle Maßnahmen, wie eine gute Ladezeit und eine gute interne Verlinkung. Dann ist zu überlegen, welche Blogbeiträge wirklich für Google optimiert werden sollen. Das muss nicht bei allen Blogbeiträgen geschehen, da manche eher das Ziel verfolgen sich im Social Web zu verbreiten oder die Presse direkt anzusprechen. Evergreen-Beiträge, also Beiträge, die längerfristig gültig sind und ein breites Thema ansprechen, sind aber ideal geeignet, um auch die Suchmaschinen zu „füttern“. Dazu sollten die entsprechenden Keywords, wie man es aus dem klassischen SEO kennt, in allen wichtigen Elementen verwendet werden. Also z.B. Title, Meta Discribtion, Überschriften, etc. Auch fortgeschrittene SEO-Methoden wie Termfrequenz (WDF*IDF) oder Schema.Org, mit denen strukturierte Daten an die Suchmaschine gesendet werden können, können dabei genutzt werden, um das Ranking weiter zu optimieren.
Auch die Offpage-Faktoren, also insbesondere Backlinks und Mentions, spielen eine große Rolle, um das Ranking von Blogbeiträgen zu verbessern.
2. Ranking in Google durch Content in Social Media
Der zweite Punkt im Social SEO betrifft das Ranking von Social Media Inhalten in Suchmaschinen. Hierbei gibt es zwei Möglichkeiten: 1. Ranking einzelner Beiträge aus den sozialen Netzwerken bzw. Übersichtsseiten und 2. Ranking der eigenen Kanäle in den sozialen Medien.
Manche Social-Media-Kanäle werden von Google sehr gerne und sehr intensiv gelistet. Dazu gehören vor allem Pinterest, SlideShare und YouTube. So rankt z.B. SlideShare bei Google 68.558 mal unter den Top 10 in Deutschland, Pinterest sogar 488.505 und YouTube sogar 3,4 Mio. mal. Das bedeutet, wenn Sie Ihre Inhalte entsprechend in den genannten „Archiv-Kanälen“ veröffentlichen, steigt die Chance darüber auch bei Google auffindbar zu sein und so die eigene Sichtbarkeit über die Website hinaus deutlich zu erhöhen.
Mindestens ebenso wichtig ist, dass die eigenen Kanäle bei Google entsprechend auffindbar sind. Das gilt vor allem für Suchen nach der eigenen Marke. Wenn also potentielle Kunden nach der Marke recherchieren, sollten die Top 10 ausschließlich von passenden eigenen Treffern gefüllt sein. Also die Firmen-Website, dem Corporate-Blog, eventuell einem Wikipedia-Eintrag und den sozialen Auftritten. Die Amerikaner sagen dazu „Own your Brand“ – nimm deine Marke in Besitz, so dass ein potentieller Kunde ein positives und eindrückliches Gesamtbild der Marke erhält. Das bedeutet, dass alle Social-Media-Kanäle entsprechend ausgefüllt und aktiv bespielt werden sollten. Insbesondere Facebook, Twitter, YouTube, Instagram, Pinterest, die Google bevorzugt listet.
Insbesondere YouTube ist ein hervorragender Kanal, da Google sehr gerne Videos aus YouTube in den Top 10-Ergebnissen listet. So haben Sie die Chance, nicht nur Ihre Reichweite über YouTube hinaus zu erhöhen und weitere Views zu generieren, sondern auch Kunden anzusprechen, die bei YouTube selber vielleicht gar nicht gesucht hätten, aber nun über Google auf Ihre Videos und somit Ihre Marke stoßen.
3. Ranking in Social-Media-Kanälen
Der Kernpunkt des Social SEO ist das Ranking in den jeweiligen Social-Media-Kanälen. Auch hier spielen die sogenannte „Archiv-Kanäle“ (YouTube, Pinterest, SlideShare etc.) eine große Rolle. Also Kanäle, die nicht den News-Feed im Mittelpunkt haben und eher durchgescrollt werden, sondern in denen Nutzer verstärkt nach Inhalten suchen. So ist z.B. bekannt, dass bei YouTube etwa jeder dritte View auf einem Video durch die Suche zustande kommt. Eine gute Auffindbarkeit sorgt in diesen Kanälen also für dauerhafte Sichtbarkeit, mehr Follower und damit auch mehr Erfolg. Das Schöne ist: sehr viele klassische SEO-Methoden können auch in diesem Bereich eingesetzt werden. Und mehr noch: Manche Methoden, die bei Google schon lange nicht mehr funktionieren (z.B. Keyword-Stuffing) lassen sich hier hervorragend und sehr erfolgreich umsetzen.
In den allermeisten Kanälen spielen die Faktoren Titel und Description eine große Rolle – geben Sie sich beim Gestalten des Titels und des Beschreibung-Textes große Mühe, sorgen Sie für einen ansprechenden Text und verwenden Sie das Keyword mindestens einmal im Titel und gerne auch mehrfach im Beschreibungs-Text. Davon einmal ganz am Anfang der Beschreibung. Erstellen Sie einen Beschreibungstext, der neugierig macht, zum Klicken anregt und Lust macht, sich den vollen Inhalt, z.B. das Video, anzusehen. Bauen sie, wenn immer möglich, auch in dem Beschreibungs-Text Links zur Website oder zur Landingpage ein, da so der Traffic auf der Website noch einmal gesteigert werden kann.
Für YouTube ist relativ gut bekannt, wie Inhalte für das Ranking optimiert werden sollten. Dazu zählen vor allem die bereits angesprochenen Titel und Description, aber auch die zu vergebenen Tags, die mit Keywords und semantisch verwandten Begriffen gefüllt werden sollten.
Ein weiterer Faktor ist das User-Verhalten, also wie die Nutzer mit ihrem Video umgehen. Dazu zählt z.B. die Klickrate auf das Vorschau-Bildchen, die Verweildauer im Video und die Interaktion mit dem Video, wie z.B. Daumen-Reaktionen, Kommentare oder Shares des Videos. Auch das Einbetten in Playlists oder in Websites kann das Ranking verbessern.
Besonders wichtig ist auch die Audiospur des Videos: YouTube liest die Audiospur automatisch aus und erstellt dazu ein Transkript. Schauen sie sich im YouTube-Studio auf jeden Fall das Transkript an, da von YouTube längst nicht alles korrekt verstanden wird. Sie haben aber die Möglichkeit eventuelle Fehler zu korrigieren und neu auf YouTube hochzuladen. Damit geben Sie dem Algorithmus mehr Futter und ein besseres Verständnis für die Inhalte des Videos und damit auch für ein gutes Ranking in den Suchergebnissen. Legen sie besonderen Wert auf ein ansprechendes Vorschaubild (Custom-Thumbnail), da sich hierdurch maßgeblich die Klickrate bestimmt. Einfach einen Screenshot aus dem Video wäre ein sträflicher Fehler – nutzen sie ein speziell erstelltes Vorschaubildchen, das auffällig und klickstark generiert ist. So werden sie mehr Klicks, mehr Views und damit auch ein besseres Ranking in den Suchergebnissen bei YouTube erhalten. Ähnliche Methoden lassen sich auch für die anderen Kanäle wie Vimeo, Pinterest oder SlideShare einsetzen.
4. Indirekte Effekte
Wir haben bereits festgestellt, dass Likes, Shares und Threads dem Ranking der eigenen Website nicht direkt helfen. Zumal sämtliche Links aus sozialen Medien sogenannte Nofollow-Links sind, die Google ohnehin nicht direkt in den Algorithmus mit einbezieht. Es gibt aber durchaus indirekte Effekte, die das Google Ranking beeinflussen können. So baut sich durch ein aktives Social Media Engagement über die Zeit eine starke Marke auf, die wiederum für Google interessant sein kann. Wenn durch das Social Media Engagement mehr Menschen nach der Marke suchen, intensiver mit Beiträgen interagieren oder verstärkt über die Marke schreiben, ergeben sich für Google deutliche Markensignale, die die Wichtigkeit der Website und damit auch das Ranking beeinflussen können. Auch lassen sich durch Social Media indirekt Backlinks generieren, wenn z.B. ein Blogbeitrag eine gewisse virale Reichweite erfährt, kann es durchaus sein, dass andere Blogger oder auch Medien darüber berichten und direkt auf den Blogbeitrag verweisen. Diese (richtigen) Backlinks stärken nachhaltig das Google-Ranking, was sich wie gesagt von einem Like oder Share nicht direkt behaupten lässt.
Fazit:
Social SEO ist viel mehr als Likes und Shares für die Website. Wer in der Lage ist, seine Inhalte und Social-Media-Kanäle gezielt einzusetzen, kann nicht nur seine Marke stärken, eine deutlich höhere Reichweite aufbauen und die Interaktionen mit seinen potentiellen Kunden vergrößern, sondern auch langfristig sein Ranking in den Suchmaschinen erheblich verbessern. Worauf es ankommt ist Know-How, Aktivität und Durchhaltevermögen – denn Social SEO ist kein Projekt, sondern ein Prozess und wird niemals fertig. Viel Erfolgt dabei!
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