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Soziales Teambuilding in Osteuropa: Wie Unternehmen eine bessere Welt bauen können

Build & Grow

Eine nachhaltige Gesellschaft braucht anpackende Menschen, die eine Vision haben und mithelfen, an einer besseren Welt zu bauen. Zu ihnen gehört auch Gordon Weuste, Gründer der NGO Build & Grow e.V. , die das soziale Home Build-Konzept als Team-Event für Geschäftsleute aus dem Westen anbietet. Innerhalb von nur drei Tagen wird in Ländern wie Rumänien oder Moldawien ein Haus gebaut, das anschließend einer armen Familie übergeben wird. Der Herzenswunsch des Gründers ist es, „dass noch mehr Menschen diese lebensverändernde Erfahrung machen können und damit armen Familien wirklich geholfen werden kann. Man muss aus Deutschland nicht weit fliegen, um verzweifelte Menschen in Armut anzutreffen – Osteuropa liegt am nächsten.“

Die unterstützten hilfsbedürftigen Menschen erhalten durch die Schaffung von lebenswertem Wohnraum eine Lebensgrundlage, die ihnen einen Weg aus der Armut und zu sozialem Aufstieg ebnet. Sie werden in die Lage versetzt, ihr neues familiäres Wohnumfeld als eine Kultur der Gastfreundschaft, des Austauschs und der Gemeinschaft mit anderen Menschen in ihrer Umgebung zu nutzen und werden ermutigt, die Gesellschaft in positiver Weise zu verändern, indem auch sie sich anderen Menschen zuwenden, die sich in Not befinden und benachteiligt sind, sodass auch diese indirekt von dem Projekt profitieren können. Gleichzeitig sollen die durchgeführten humanitären Projekte auch dazu beitragen, dass die an den Projekten Beteiligten einen Blick über ihren eigenen Horizont hinaus für die Situation Not leidender Menschen erhalten - durch die besondere Art von Teamarbeit.

Statt in „Personalentwicklungsmaßnahmen" zu investieren, die oft nur Beratern und Coaches zugutekommen und nicht immer eine nachhaltige Wirkung haben, ist dies wirklich nachhaltig, weil die Mitarbeiter eines Unternehmens vor Ort etwas Bleibendes mit ihren Händen schaffen. Es werden soziale Teambuilding Events für Geschäftsleute in Osteuropa organisiert: Ein Team baut dort ein Haus für eine arme Familie innerhalb von nur drei Tagen und verändert damit Leben. Es geht nicht um die „großen Ereignisse“, sondern um die Mikroperspektive. Jeder ist Teil des Projekts und leistet einen Beitrag. Dieser einfache Ansatz bietet eine Win-Win-Win Situation für die bedürftige Familie, das Unternehmen und auch für die Mitarbeiter. Es werden Kurzzeiteinsätze durchgeführt, in denen die Mitarbeiter – insbesondere aus wirtschaftlich weiter entwickelten Ländern oder Gesellschaftsstrukturen – vor Ort Kultur und Lebensumfeld sozial schwacher und Not leidender Menschen kennen lernen, an humanitären Hausbauprojekten mitwirken, dadurch Verständnis für die Förderung der Lebensumstände hilfsbedürftiger Menschen erhalten und dies als ein persönliches Anliegen empfinden. Wer dies erlebt hat, lernt zugleich Demut und wird dies ein Leben lang nicht vergessen.

Sein Engagement stellte Gordon Weuste 2018 auch im Rahmen der Burgthanner Dialoge vor. „Bei den heutigen Problemen unserer Zeit braucht es Menschen, die nicht nur reden, sondern anpacken und kein Weiter-so wollen“, sagte Heinz Meyer, 1. Bürgermeister der Gemeinde Burgthann damals in seiner Begrüßungsrede. Spontan entschloss sich die Mader GmbH & Co. KG spontan zu helfen. Stefanie Kästle, Mitglied der Geschäftsführung des Druckluftspezialisten, und Marina Griesinger, Leiterin Energieeffizienzmanagement, waren am Bauprojekts Nr. 5 beteiligt, das vom 3. bis 5. Oktober 2019 in Riscani im Norden Moldawiens stattfand. Durch die finanzielle und menschliche Unterstützung ("Exklusiv Wohnbau") sowie einigen weiteren engagierten Privatpersonen gelang es, das zweistöckige Haus innerhalb von nur drei Tagen zu bauen. Insgesamt war ein 19-köpfiges Team mit Teilnehmern aus aller Welt (Deutschland, England, Holland, Moldawien) beteiligt.

Das Haus wurde für die zehnköpfige Familie Bucataru gebaut, zu der drei leibliche Kinder und fünf Pflegekinder gehören. Zuvor wohnte sie in einer kleinen Zwei-Zimmer-Wohnung in einem alten Gebäude mit abgenutzten Mauern und einem kaputten Dach gewohnt hat. Mit dem Bau des Hauses ging ein Lebenstraum der Familie in Erfüllung. Die Häuser, die mit Build&Grow gebaut werden, gehören zu den energieeffizientesten auf dem Markt. Das ist gerade in Osteuropa von Vorteil, wo es im Sommer sehr heiß und im Winter sehr kalt werden kann. Das spart eine Menge Heiz- und Kühlkosten für die Familie und schont dabei gleichzeitig die Umwelt nachhaltig. Die kooperierende Baufirma ist in Moldawien angesiedelt. Für die Hausbauprojekte werden nur lokal hergestellte Baumaterialien verwendet. Dadurch entfallen unnötige Transportkosten aus Westeuropa und die damit verbundene Umweltvergiftung.

Anlässlich des zehnjährigen Jubiläums der Burgthanner Dialoge wurde ein Videogruß aus Rumänien übermittelt. Neben dem Bauprojekt sind hier auch einige Impressionen der Familienbesuche zu sehen, die der Verein den Teilnehmern anbietet.

Weiterführende Literatur:

Gordon Weuste und Arne Friedrich: Baumeister für eine bessere Welt. In: Klimawandel in der Wirtschaft. Warum wir ein Bewusstsein für Dringlichkeit brauchen. SpringerGabler Verlag, Heidelberg, Berlin 2020.

Ulrike Böhm: Die Macht der kleinen Schritte. Wie man als mittelständisches Unternehmen zum Klimaretter wird. In: Klimawandel in der Wirtschaft. Warum wir ein Bewusstsein für Dringlichkeit brauchen. SpringerGabler Verlag, Heidelberg, Berlin 2020.

Alexandra Hildebrandt, Elke Leser, Heinz Meyer: Burgthanner Dialoge: Eine fränkische Gemeinde im Gespräch und Spiegel der Gemeinschaft. Amazon Media EU S.à r.l. Kindle Edition 2019.

Dr. Alexandra Hildebrandt schreibt über Wirtschaft & Management, Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Internet & Technologie

Als Publizistin, Herausgeberin, Bloggerin und Nachhaltigkeitsexpertin widme ich mich den Kernthemen Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Beim Verlag SpringerGabler habe ich die CSR-Bände zu Digitalisierung, Energiewirtschaft und Sportmanagement herausgegeben sowie "Klimawandel in der Wirtschaft".

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