Steht das Motivationsschreiben vor dem Aus?
Wie sieht eine vollständige Bewerbung aus? Ein Plädoyer für das Motivationsschreiben.
Neulich habe ich mal wieder Unterstützung gesucht – also Stellenanzeige in einem großen sozialen Netzwerk geschaltet und es dauerte nicht lang, dass die ersten Bewerbungen eintrudelten. Interessanterweise erreichten mich vor allem eins: Lebensläufe. In englischer Sprache. Obwohl die Anzeige auf deutsch formuliert worden war. Und: kein einziges Anschreiben dabei.
Ich schrieb darüber in meinem Newsletter und erhielt erstaunliche Reaktionen. Denn mit dem Wandel vom Arbeitgeber- zum Arbeitnehmermarkt sowie der Digitalisierung ändern sich offenbar auch die Gepflogenheiten. Viele der Bewerbenden gehen offenbar davon aus, dass der Lebenslauf völlig ausreicht, um eine Stelle zu erhalten.
Mir persönlich wurde dabei noch einmal bewusst, welch hohes Gewicht das Motivationsschreiben zumindest für meine Branche und mich in der Auswahl von Mitarbeitenden ausmacht:
Der Stil: Kann sich eine Person ausdrücken? Besteht der Text aus Standardformulierungen? Kann die Person auf den Punkt formulieren? Die eigenen Vorteile ins rechte Licht rücken?
Die Sprache: Wie gut beherrscht die Person Kommasetzung, Rechtschreibung und Grammatik?
Die Motivation: Hat sich die Person Gedanken darüber gemacht, bei wem und wofür sie sich gerade bewirbt?
Wie gut kann sich die Person ausdrücken? Wie gut beherrscht sie die Kommasetzung, Grammatik?
Ein gutes persönliches Anschreiben ersetzt aus meiner Sicht häufig sogar den Lebenslauf - denn Karriere-Stationen können so viel besser in den Gesamtkontext eingeordnet und so formuliert werden, dass ich wirklich neugierig bin - und mich am liebsten sofort zu einem persönlichen Gespräch zusammensetzen möchte.
Nehmen Sie diesen Wandel ebenfalls wahr? Wie wichtig ist Ihnen das Motivationsschreiben und gehört es nicht eigentlich zum guten Ton? Welche Bedeutung hat ein Lebenslauf für den Auswahlprozess? Mich würde Ihre Meinung zu diesem Thema wirklich interessieren.