Ü50? Ab aufs Abstellgleis! Schock-Studie: Deutsche Führungskräfte mobben ältere Arbeitnehmer
Mehr als jeder vierte Berufstätige über 50 wurde schon einmal aufgrund seines Alters diskriminiert – in den meisten Fällen von der Führungskraft.
In der Gruppe der 50- bis 67-Jährigen hat sogar über ein Drittel (34 %) der Beschäftigten schon einmal Altersdiskriminierung erfahren
In weit mehr als der Hälfte aller Fälle (57 %) ging diese Diskriminierung von der Führungskraft aus
Altersdiskriminierung am Arbeitsplatz ist ein ernstes Thema, das oft übersehen wird. Eine neue Studie von XING zeigt, dass besonders die Generation 50+ darunter leidet. Rund ein Drittel der Arbeitnehmer·innen dieser Altersgruppe hat bereits Diskriminierung aufgrund ihres Alters erlebt.
Führungskräfte als Hauptverursacher
Erschreckend: In 57 % der Fälle kommt die Altersdiskriminierung von der eigenen Führungskraft. Thomas Kindler, Managing Director von XING, fordert daher mehr Aufmerksamkeit für dieses Problem: „In einem Land, in dem viele Unternehmen Diversity-Richtlinien zu Religion, Geschlecht oder Herkunft haben, wird über Altersdiskriminierung in der Arbeitswelt noch viel zu wenig gesprochen – und vor allem wird zu wenig dagegen vorgegangen."
Strukturelle Hürden behindern Karrierechancen
Die Studie zeigt, dass strukturelle Diskriminierung ein großes Problem darstellt. Rund 22 % der Betroffenen berichten von altersbegrenzenden Regeln oder Vorschriften. Besonders Frauen bekommen oft Aufgaben, die unter ihrem Qualifikationsniveau liegen. Diese strukturelle Benachteiligung schränkt ihre berufliche Entwicklung ein.
Ältere Arbeitnehmer·innen berichten, dass ihnen Weiterbildungsangebote verwehrt bleiben und ihre Aufstiegschancen blockiert werden. Rund 31 % erhalten keine Fortbildungsangebote mehr, und 26 % werden bei Beförderungen übergangen. Diese strukturellen Hindernisse machen es schwer, im Job voranzukommen.
Generationenübergreifende Teams sind ein echter Gewinn für jede Unternehmenskultur.Thomas Kindler
Emotionale und soziale Ausgrenzung
Neben struktureller Diskriminierung erleben viele ältere Arbeitnehmer·innen auch emotionale Ausgrenzung. Rund 18 % der Betroffenen berichten von sozialer Ausgrenzung oder persönlichen Beleidigungen. Diese emotionale Diskriminierung führt zu einem belastenden Arbeitsumfeld und kann die Motivation erheblich mindern.
Unternehmen müssen handeln
Thomas Kindler betont, dass Unternehmen angesichts des Fachkräftemangels die Zusammenarbeit zwischen den Generationen fördern müssen: „Generationenübergreifende Teams sind ein echter Gewinn für jede Unternehmenskultur.“ Unternehmen sollten Vorurteile abbauen und die Vorteile älterer Arbeitnehmer·innen nutzen.
Mehr als die Hälfte der Betroffenen (54 %) hat angesichts der Diskriminierung nichts unternommen. Nur 20 % haben sich intern beim Arbeitgeber beschwert, und 19 % haben das Unternehmen gewechselt. Diese Zahlen zeigen, dass viele ältere Arbeitnehmer·innen resignieren und keine Unterstützung erwarten.
Silver Worker als wertvolle Ressource
Auch im Bewerbungsprozess sind ältere Arbeitnehmer·innen oft benachteiligt. Rund 28 % der Befragten berichten von Diskriminierung bei Bewerbungen. In der Altersgruppe der 50- bis 67-Jährigen steigt der Anteil sogar auf 35 %. Thomas Kindler fordert hier ein Umdenken: „Unternehmen profitieren von der Erfahrung und emotionalen Intelligenz älterer Arbeitnehmer·innen.“
Besonders in Branchen wie dem Gesundheitswesen oder der Logistik, die stark auf die Arbeitskraft der älteren Generationen angewiesen sind, ist es wichtig, Vorurteile abzubauen und diese wertvolle Ressource zu nutzen. Die Integration von Silver Workern in den Arbeitsmarkt ist nicht nur ein Gewinn für die Unternehmen, sondern auch ein Schritt hin zu einer inklusiveren Arbeitswelt.
Weitere Informationen zur XING Diversity Studie 2024 findest Du hier: New Work SE Newsroom.
Hast Du schon Altersdiskriminierung erlebt? Wie bist Du damit umgegangen? Teile Deine Erfahrungen in den Kommentaren!