„Umschulung? Nein. Callcenter? Ja.“
Ich bin nicht jemand, der sich schnell geschlagen gibt.
Als Covid kam und mein Job plötzlich weg war, war ich nicht die Einzige. Ganze Branchen brachen über Nacht zusammen. Gastro? Tot. Events? Tot. Hotellerie? Tot. Menschen verloren nicht nur ihre Arbeit, sondern auch ihre Perspektiven.
Aber für mich war klar: Ich muss etwas ändern. Nicht abwarten, nicht hoffen, dass alles wieder wird wie vorher – sondern aktiv einen neuen Weg suchen.
Mein Plan? Umschulung. Eine neue Richtung, eine Zukunft mit Stabilität und Perspektive. Ich wollte investieren. In mich. In meine Fähigkeiten. In einen Beruf, der auch Krisen standhält.
Und wofür gibt es das Arbeitsamt, wenn nicht genau für solche Situationen?
Ich dachte: Wenn jemand helfen kann, dann sie. Sie haben die Programme, die Fördermittel, die Beratung. Sie wissen doch, wo Fachkräfte gebraucht werden. Sie sollten Menschen in nachhaltige, zukunftssichere Jobs bringen – oder?
Die Realität?
👉 „Callcenter. Da wird immer jemand gesucht.“
Ich erinnere mich genau an diesen Moment. Ich saß dort mit der Erwartung, dass mir Möglichkeiten aufgezeigt werden. Dass jemand sagt:
„Okay, Sie wollen sich weiterbilden? Lassen Sie uns schauen, welche Branchen Zukunft haben und wo Sie mit einer Umschulung Fuß fassen können.“
Aber stattdessen kam nur:
„Warum Umschulung? Machen Sie Callcenter. Da gibt’s offene Stellen.“
Keine Beratung. Keine Zukunftsstrategie. Kein Interesse.
Es ging nicht darum, mich nachhaltig in den Arbeitsmarkt zurückzubringen. Es ging darum, mich sofort irgendwo unterzubringen. Damit ich aus der Statistik falle. Damit ich nicht mehr als "arbeitssuchend" gelte.
Eine Perspektive? Gibt’s nur, wenn sie nichts kostet.
Investition in Menschen? Unnötig. Hauptsache, die Akte ist geschlossen.
Ich war frustriert. Nicht, weil ich mir zu schade für einen Job im Callcenter gewesen wäre. Sondern weil mir bewusst wurde, wie das System funktioniert. Es geht nicht um Menschen. Es geht um Zahlen.
Wer schnell vermittelbar ist, wird schnell vermittelt – egal, ob der Job passt oder nicht.
Wer langfristige Entwicklung will, bekommt Achselzucken.
Wer eine Umschulung braucht, bekommt stattdessen die Nummer eines Zeitarbeitsunternehmens.
Ich hätte es wissen müssen. Aber wie viele andere dachte ich, das Arbeitsamt sei dafür da, Menschen eine echte Perspektive zu geben.
Aber das ist der Unterschied.
Ich bin kein Karrierecoach. Davon gibt’s hier genug. Aber ich sehe Menschen als das, was sie sind – nicht als eine Zahl, die möglichst schnell aus einer Statistik verschwinden soll.
Wer mit mir arbeitet, weiß: Hier wirst du nicht einfach nur vermittelt. Hier wirst du ernst genommen.
Denn was das Amt nicht verstanden hat:
Wer arbeiten WILL, braucht nicht irgendeinen Job – sondern den richtigen.
Hat euch das Amt jemals wirklich geholfen? Oder wart ihr auch nur eine Zahl in ihrer Statistik?