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Umwelteinflüsse und ihre Gesundheitsrisiken: Warum wohngesundes Bauen immer wichtiger wird

Das Thema umfasst sämtliche Schritte des Bauens und Wohnens von der Bauplanung über die verwendeten Baumaterialien und -stoffe, bis zur Einrichtung. Über 400 einzelne Baustoffe und Bausysteme kommen in einem Haus zusammen. Es ist deshalb kaum möglich, jeden einzelnen Baustoff und jedes technische System auf dessen gesundheitliche Qualität detailliert zu prüfen. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, bereits mit der Beauftragung der Planungs- und Bauleistungen die gesundheitliche Qualität des gesamten Gebäudes zu definieren. Zu den Anforderungskriterien gehören Unbedenklichkeit, Wärme- und Hitzeschutz, Ausgleich des Feuchtigkeitshaushalts sowie Schall- und Strahlenschutz. Damit entsprechen sie nicht nur den allgemeinen Anforderungen an Baustoffe, sondern auch denen der Nachhaltigkeit. Im Idealfall bedeutet gesünderes Bauen und Wohnen, dass ausgebildete Planer und Bauunternehmen emissionsarme Baustoffe auswählen und diese von geschulten Handwerkern verarbeiten lassen.

Vor der Bauabnahme sollte durch einen unabhängigen Experten eine Raumluftmessung durchgeführt werden. Ein Zertifikat sollte belegen, dass strenge Empfehlungswerte (z.B. des Umweltbundesamtes oder der Weltgesundheitsorganisation WHO) für wichtige Schadstoffgruppen eingehalten wurden. Das Sentinel Haus Institut ist ein führender Ingenieursdienstleister für gesündere Bauen, Sanieren und Renovieren. Jedes gelistete Produkt wird hier durch SHI vorab im Labor auf Schadstoffe untersucht. Der Prüfungsprozess ist genau definiert und nachvollziehbar. Das Thema Gesundheit hat die Baubranche längst erreicht. Krieger + Schramm (K+S) gilt in Deutschland als ein führendes Unternehmen im Geschosswohnungsbau. Schon seit Jahren gibt es hier einen eigenen Fachbereich, der mit externen Spezialisten Lösungen entwickelt: „Angefangen von der Prüfung der Baumaterialien auf Schadstoffe bis zur Auswahl der Nachunternehmer (Baupartner) wird akribisch auf die Einhaltung der strengen Kriterien zum wohngesunden Bauen geachtet“, sagt der Gründer und Geschäftsführende Gesellschafter Matthias Krieger. Gebäudehüllen von Neubauten sind heute nahezu hermetisch dicht, der Luftaustausch somit erheblich reduziert. „Deshalb ist es so wichtig, dass die Emission von Schadstoffen in die Raumluft möglichst gering ist. Es braucht viele Schritte, damit Immobilien wirklich wohngesund sind.“

Architekten, Mitarbeitende und Handwerkerteams sind hier von Experten geschult und werden ständig über aktuelle Konzepte, Innovationen und besonders schadstoffarme Baumaterialien informiert. Auch die Wohngesund Bauen-Koordinatoren sind als Experten durch das Sentinel Haus Institut Freiburg (SHI) geschult, zertifiziert und sie begleiten die Baupartner sowie die Baustellen des Unternehmens. Die Wohnungen werden vor der Übergabe zunächst auf die Einhaltung der vom Umweltbundesamt empfohlenen Grenzwerte zur Gewährleistung gesunder Raumluft gemessen und anschließend vom SHI zertifiziert. „Es werden alle Eventualitäten bedacht und verschiedenste Maßnahmen umgesetzt, um auch der Schimmelbildung konsequent vorzubeugen. Dazu gehört ein bewusstes Feuchtemanagement in der Bauphase und ein generell präventives Verhalten“, sagt Krieger.

Natürliche Baustoffe wie Holz geben allerdings ebenso Stoffe an die Raumluft ab, von denen einige die Gesundheit beeinträchtigen (z. B. die Terpene). Zudem weisen natürliche Baustoffe wie Holz eine höhere Anfälligkeit für Schimmelbefall auf als mineralische Baustoffe. So ist ein Fenster aus Aluminium zwar nicht ökologisch, doch durch geringe Emissionen und Resistenz gegen Schimmelbefall wohngesund. Ein ökologisches Holzfenster ist nicht per se emissionsfrei, denn es muss mit Pflegemitteln behandelt werden und kann schimmeln, wenn es über einen längeren Zeitraum zu feucht wird. Das wohngesunde Bauen ist deshalb zwischen konventionellem und ökologischem Bauen zu finden. Es erfordert sorgfältige Planung bei Auftragsvergabe, Produktauswahl und baulicher Umsetzung. Berücksichtigt werden sollte auch, dass jeder Mensch anders auf Belastungen rund ums Bauen und Wohnen reagiert. Vor allem ältere Menschen oder jene mit Vorerkrankungen, Schwangere und kleine Kinder sind besonders gefährdet. Berücksichtigt werden sollte auch, dass das menschliche Immunsystem schon in der Reifungsphase vor der Geburt und in der frühen Kindheit besonders sensibel auf Umweltbelastungen reagiert. Die LINA-Studie der Helmholtz-Gesellschaft im Umweltforschungszentrum Leipzig untersucht, wie Umweltbelastungen und vor allem Chemikalien in der Prä- und frühen Postnatalphase die Reifung des Immunsystems und die Konsequenzen einer durch Umweltbelastungen veränderten Immun-Regulation für Erkrankungen später im Leben der Kinder beeinflussen. https://www.ufz.de/index.php?de=47861 Belegt wurde, dass sich das Allergierisiko für Kinder signifikant erhöht, wenn die Mütter während der Schwangerschaft intensiven Kontakt zu Bauprodukten hatten.

Herkömmliche Baumaterialien und Bauverfahren sind häufig mit gesundheitlichen und ökologischen Nebenwirkungen verbunden. So entweichen chemische Ausgasungen und Schadstoffe, die mit jedem Atemzug aufgenommen werden. Außerdem dringen Schadstoffe in Boden und Umwelt ein. Nur selten werden sie als solche erkannt. Sie machen sich oft erst dann bemerkbar, wenn sie krank machen. Angefangen von Kopfschmerzen, Husten, Übelkeit und Schlafstörungen über Allergien bis hin zu chronischen Erkrankungen sowie Herz- und Lungenerkrankungen.

  • Biologische Schadstoffe: Schimmelpilze, Keime oder Hausstaubmilben, Bakterien in Klimaanlagen

  • Chemische Schadstoffe: Asbest, Formaldehyd, flüchtige organische Verbindungen oder Holzschutzmittel mit Pentachlorphenol

  • Physikalische Schadstoffe: elektromagnetische Strahlungen.

Baustoff- und Gesundheitsexperten sind seit Jahren alarmiert, weil immer mehr Erkrankungen auf ein ungesundes Raumklima zurückzuführen sind. Auch bei der Verbrennung von Holz in Kaminöfen oder Holzheizungen entstehen phasenweise hohe Konzentrationen potenziell toxischer Abgaskomponenten. Das Umweltbundesamt empfiehlt sogar – mit Hinweis auf die hohen Emissionen – die Abschaffung von Holzfeuerungen. Ein besonderes Problem stellen die (zumeist älteren) Einzelraumfeuerungen dar. Sie verursachen bei gleichem (Primär-) Energieeinsatz um ein Vielfaches höhere Feinstaub-Emissionen als moderne Festbrennstoffkessel. Wie hoch diese Emissionen wirklich sind, hängt nicht nur von Art und Alter der Anlage ab. Auch die Art der Brennstoffzufuhr, der Wartungszustand der Anlagen sowie die Auswahl und Qualität des genutzten Holzes spielen eine Rolle. Auch wenn eine gänzlich schadstofffreie Wohnung nicht realisierbar ist - es gibt viele Maßnahmen, mit denen sich die negativen Einflüsse auf die Gesundheit reduzieren lassen.

Einsatz Verzicht auf den Zusatz von Chlor, Weichmachern und Lösungsmitteln bei Bodenmaterialienund schonende Behandlung von nachwachsenden Rohstoffen

  • Vorbeugung gegen Schimmel

  • Abschirmung von Elektrosmog

  • Sicherstellung eines dauerhaft optimierten Raumklimas / richtiges Heizen und Lüften

  • natürliches Tageslicht im Wohnbereich

  • Verbesserung der Wärmedämmung

  • Ausführung der Schallschutzmaßnahmen im und am Gebäude

  • Verwendung von ökologischen Wandfarben, die aus natürlichen Inhaltsstoffen bestehen und biologisch abbaubar sind.

  • Verwendung von ökologischen Farben, Lacken und Pflegeprodukten aus reinen Naturölen.

Zum Schutz der eigenen Gesundheit empfiehlt es sich, auf eine Zertifizierung der verwendeten Produkte zu achten. Orientierung bieten diverse Prüf- und Gütezeichen, die die Unbedenklichkeit der Inhalte bestätigen (z. B. prüft das das eco-INSTITUT aus Köln die unterschiedlichsten Produkte auf Chemikalien, welche die Gesundheit negativ beeinflussen können). Der Blaue Engel zeichnet Farben aus, die neben einigen anderen Vorschriften nur unter 0,1% Weichmacher, unter 0,1g je Kilogramm Lösungsmittel und Formaldehyd und nur einen geringen Anteil an Konservierungsstoffen enthalten. Die Farben müssen außerdem frei von krebserregenden, fortpflanzungsgefährdenden und erbgutverändernden Stoffen sowie Bleiverbindungen sein und dürfen die Ozonschicht nicht schädigen. Auch bei Lacken ist das staatliche Umweltzeichen der Blaue Engel zu finden, wenn sie einen höheren Wasseranteil haben und somit weniger umweltschädliche Stoffe enthalten. Auch anhand des Gütesiegels der europäischen Vereinigung natureplus lassen sich Bauprodukte identifizieren, deren Gesundheitswirkung streng überprüft wurden.

Dr. Alexandra Hildebrandt schreibt über Wirtschaft & Management, Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Internet & Technologie

Als Publizistin, Herausgeberin, Bloggerin und Nachhaltigkeitsexpertin widme ich mich den Kernthemen Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Beim Verlag SpringerGabler habe ich die CSR-Bände zu Digitalisierung, Energiewirtschaft und Sportmanagement herausgegeben sowie "Klimawandel in der Wirtschaft".

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