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Noch länger warten – oder Personalvermittler kontaktieren? | © Getty Images

Unbesetzte Positionen: Ignoriertes Problem oder Ego-Spiel? Warum Unternehmen erst spät auf Personalvermittler zurückgreifen

Warum warten Unternehmen so lange, bevor sie Personalvermittler einschalten? Ein Einblick in die Herausforderungen und Folgen unbesetzter Positionen und 5 Tipps, warum rechtzeitiges Handeln entscheidend ist.

Kürzlich erhielt ich wieder einen Anruf mit einer Anfrage, die mir nur allzu bekannt vorkam. Ein Unternehmen war verzweifelt, da eine Position seit mehr als sechs Monaten vakant war und trotz aller getroffenen Maßnahmen immer noch unbesetzt blieb. Der Hilfeschrei war groß, und nun wurde doch die Idee in Betracht gezogen, einen Personalvermittler einzuschalten. Allerdings war das Unternehmen nicht bereit, einen Auftrag zu platzieren, für den es hätte anzahlen müssen. Stattdessen wollte es erst einmal einen Versuch mit einer Personalvermittlung auf Erfolgsbasis starten.

Dieses Szenario ist mir nicht fremd. Oftmals kommen Unternehmen erst auf uns zu, wenn die Situation bereits prekär ist. Sie zögern, die notwendigen Schritte einzuleiten, um die Position schnell und effizient zu besetzen. Stattdessen wird eine Versuchsphase mit einer auf Erfolgsbasis arbeitenden Personalvermittlung ins Auge gefasst.

Was soll man dazu sagen? Am Ende wird das Unternehmen auf uns zukommen, nachdem die Position ein dreiviertel Jahr vakant war, alle Maßnahmen getroffen wurden und der komplette Markt in irgendeiner Weise davon mitbekommen hat. Solche Aufträge sollten wir ablehnen. Sie zeigen deutlich, wie das Unternehmen intern strukturiert ist. Entweder ist es extrem auf Kostenersparnis bedacht, obwohl eine unbesetzte Vakanz enormen Schaden anrichten kann, wie wir wissen – nicht nur monetär, sondern auch regional. Oder aber die Mitarbeiter der Personalabteilung sind besonders ambitioniert, und das Ego spielt eine große Rolle dabei.

Diese Situation verdeutlicht die Bedeutung einer proaktiven Herangehensweise an das Recruiting und die Zusammenarbeit mit professionellen Personalvermittlern. Es ist wichtig, die richtigen Schritte rechtzeitig einzuleiten, um potenzielle Schäden zu vermeiden und die passenden Kandidaten für offene Positionen zu finden.

Eine lange Zeit unbesetzter Positionen kann für Unternehmen schädlich sein. Es wirkt nicht nur ineffizient und kostspielig, sondern kann auch das Image des Unternehmens beeinträchtigen. Wenn eine Stelle über einen längeren Zeitraum hinweg öffentlich ausgeschrieben wird, können potenzielle Bewerber und sogar Konkurrenten Zweifel an der Attraktivität des Unternehmens als Arbeitgeber haben. Fragen wie „Zahlen sie so wenig, dass die Position nicht besetzt wird?“ oder „Stimmt etwas mit der Unternehmenskultur nicht?“ können aufkommen und das Vertrauen in die Marke beeinträchtigen. Es könnte den Anschein erwecken, dass das Unternehmen Schwierigkeiten hat, geeignete Kandidaten anzuziehen, oder sogar, dass es Probleme in der Unternehmenskultur gibt.

Deshalb empfehle ich Unternehmen, frühzeitig mit einem Personalvermittler zusammenzuarbeiten, insbesondere bei schwierig zu besetzenden Positionen. Hier sind fünf Tipps, die Unternehmen beachten sollten:

1. Eine Pause einlegen: Sollte eine Position mehr als sechs Monate vakant sein, ist es ratsam, zunächst für zwei bis drei Monate nicht mehr öffentlich nach Bewerbern zu suchen. Diese Pause ermöglicht es, mögliche Fragen im Markt zu vermeiden und frischen Wind in die Suche zu bringen.

2. Regionale Ruhephase: Während dieser Pause ist es hilfreich, die Suche in der Region ruhen zu lassen. Dies verhindert Spekulationen über etwaige Probleme wie unzureichende Vergütung oder zu große territoriale Anforderungen.

3. Beauftragung eines Personalvermittlers: Nach der Ruhephase ist es ideal, einen Personalvermittler mit der Suche zu beauftragen. Sie verfügen über die nötige Expertise und Ressourcen, um den Prozess effektiv zu gestalten und geeignete Kandidaten zu finden.

4. Direkter Ansatz für herausfordernde Positionen: Bei besonders anspruchsvollen Positionen kann es sinnvoll sein, direkt auf Personalvermittler zuzugehen, um Zeit und Ressourcen zu sparen.

5. Zeitpunkt der Beauftragung: Idealerweise sollten Unternehmen spätestens nach den ersten 30 Tagen, in denen sie Stellenanzeigen auf Job-Plattformen geschaltet haben und bereits beträchtliche Ressourcen investiert haben, einen Personalvermittler einbeziehen.

Indem Unternehmen diese Tipps beherzigen, können sie nicht nur die Effizienz ihres Rekrutierungsprozesses verbessern, sondern auch das Image ihres Unternehmens in Bezug auf Mitarbeitergewinnung und Unternehmenskultur stärken.

Die Zusammenarbeit mit einem Personalvermittler kann nicht nur Zeit und Geld sparen, sondern auch dazu beitragen, die Reputation des Unternehmens als attraktiver Arbeitgeber zu stärken. Durch eine frühzeitige Einbindung können Unternehmen sicherstellen, dass sie die besten Talente für ihre offenen Positionen gewinnen und langfristigen Erfolg sichern.

Rebecca Hesselbach schreibt über Leadership, Karrieretipps, Recruiting-Trends, Homecare & Medizintechnik

Branchen-Expertin, Gründerin, Führungskraft, Mentorin, Visionärin, Hunde-Mama. Als Gesundheitsprofi und Gründerin von Hesselbach Personalvermittlung&Coaching verbinde ich Leidenschaft und Erfahrung. Meine Mission: Menschen in Jobs zu bringen, die sie lieben.

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