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Unternehmen haben Nachholbedarf im Bereich Biodiversität

Im Bericht der Future of Sustainable Data Alliance wird darauf verwiesen, dass es eine ESG-Datenlücke im Bereich Biodiversität und Natur gibt. Environment, Social, Governance (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) wird heute als weiterer Begriff für Corporate Social Responsibility (CSR) verwendet. Auch eine KPMG-Studie vom Dezember 2020 belegt, dass es erheblichen Nachholbedarf im Bereich Biodiversität gibt: Derzeit legen weniger als ein Viertel (23 Prozent) der Unternehmen weltweit, die vom Verlust biologischer Vielfalt bedroht sind, dieses Risiko in ihrer Unternehmensberichterstattung offen. Da die Risiken im Kontext der biologischen Vielfalt von der globalen Geschäftswelt deutlich unterbewertet werden, plant die Global Reporting Initiative (GRI), 2022 einen neuen Biodiversitätsstandard einzuführen.

„Auch unser bauunternehmerisches Handeln hat Auswirkungen auf die unmittelbare Umwelt und deren Biodiversität“, sagt Matthias Schäpers, Nachhaltigkeitsbeauftragter und Verantwortlicher für den Bereich Wohngesundes Bauen bei der Unternehmensgruppe Krieger+Schramm. Die Verbindung seiner unterschiedlichen Verantwortlichkeiten zeigen zugleich, welche Herausforderungen die Branche derzeit zu bewältigen hat: Umweltaspekte wie Klima oder Wohngesundheit, aber auch soziale Themen wie Sicherheit sind zentral. Wenn es darum geht, den Klima- und Umweltanforderungen in angemessener Weise nachzukommen, sind Ökobilanzen in der Bau- und Wohnbranche unverzichtbar. Die Informationen dafür liefern die Environmental Product Declaration (EPDs). Bauproduktehersteller geben diese an den Planer oder Architekten, damit er die Ökobilanz seines Gebäudes durchführen kann. Die Nachhaltigkeitsstrategie des Baudienstleisters K+S liegt im Bereich des Themas Ressourceneffizienz das Prinzip Vermeiden, Verringern und Ressourcen anders zu nutzen zugrunde. „Erst wenn diese Punkte glaubwürdig erfüllt sind, folgen Ersatzmaßnahmen oder Kompensationen“, sagt Schäpers.

Zur Gesamtstrategie gehört auch die Entscheidung, für die angekauften und bebauten Grundstücke des Bauträgergeschäftes eine entsprechende Fläche in regionalen Wäldern freiwillig wieder hochwertig aufforsten zu lassen. Die erste Fläche, die sich in der hessischen Region befindet, wurde im Herbst mit Setzlingen bepflanzt. Der HessenForst sorgt für mindestens fünf Jahre dafür, dass vertrocknete Baumsetzlinge nachgepflanzt werden. Grundlage ist die Berechnung eines typischen Laubwaldes in Deutschland. „Danach stehen auf einen Hektar ausgewachsener Eichen- und Buchenwald in Deutschland ca. 180 Bäume. Gepflanzt werden müssen dafür allerdings 6.000 bis 8.000 Bäume pro Hektar.“ Auch ein Schutz gegen Verbiss durch den Wildbestand gehört dazu. Dabei geht es dem Unternehmen nicht um die CO2-Kompensation der Auswirkungen des eigenen Wirtschaftens. „Dies wollen wir zuerst mit Reduktionsmaßnahmen im eigenen Verantwortungsbereich bewerkstelligen“, sagt der Nachhaltigkeitsexperte, der zu Recht kritisiert, dass das Thema CO2-Kompensation derzeit von vielen Unternehmen „als einziges Mittel verwendet wird, um damit einen klimaneutralen Zustand zu erreichen.“

Es geht um ein aktuelles Problem, „was unsere Generation zu verantworten hat und wir deshalb unseren Beitrag zur Wiederherstellung des ursprünglichen Zustands leisten. Es zahlt somit ein auf das Thema regionale Verantwortung, Auswirkungen des Klimawandels und das Thema Biodiversität“, so Schäpers.

Dr. Alexandra Hildebrandt schreibt über Wirtschaft & Management, Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Internet & Technologie

Als Publizistin, Herausgeberin, Bloggerin und Nachhaltigkeitsexpertin widme ich mich den Kernthemen Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Beim Verlag SpringerGabler habe ich die CSR-Bände zu Digitalisierung, Energiewirtschaft und Sportmanagement herausgegeben sowie "Klimawandel in der Wirtschaft".

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