Vermeidbare Fallen: 3 Sargnägel für Deine Führungskompetenz

Menschen tun viele Dinge jeden Tag und meinen, das sei gut so. Weil es gut funktioniert. Na ja, so einigermaßen. Also machen sie damit weiter. Die Frage, die viele oft vergessen zu stellen, ist: Würde es anders noch besser gehen, vielleicht sogar einfacher?

Dieses Hinterfragen Deines erfolgreichen Verhaltens möchte ich mit diesem Artikel anregen. Wenn Du nicht erfolgreich wärst, würdest Du diesen Artikel nicht lesen. Hier verirrt sich niemand, der nicht schon gute Ergebnisse im Leben erzielt. Du gehörst zweifelsohne zu den Performern auf diesem Planeten. Du bist erfolgreich. Du bist gut. Genau das ist die Gefahr: Erfolg macht manchmal träge und wenig veränderungsbereit. Mein Ziel für diesen Artikel ist: Dich noch erfolgreicher machen. Nun aber zu Deinen drei Sargnägeln. Die folgenden Dinge könnten auch Dir bekannt vorkommen. Viele, viele Führungskräfte – das weiß ich aus meinen Führungskräfteseminaren und Coachings – frönen aber dennoch diesen Sünden und meinen, es wäre gut so. Ich bin davon überzeugt: Das ist nicht gut. Also, ran an den Speck!

Sargnagel 1: „Zu wenig Pausen machen“

Klar bist Du wichtig. Klar hast Du mördermäßig viel zu tun. Hab ich auch. Aber ich weiß, dass ich Pausen machen darf, um meine Leistungsfähigkeit nicht nur für die nächsten Jahre zu erhalten, sondern für exakt diesen heutigen Arbeitstag. Ich weiß, Du bist fit. Ich weiß, Du bist gesund. Aber warum sollten wir unserem Körper mehr Stress zufügen als notwendig? Und vor allem, warum sollten wir an einem Tag weniger leisten als möglich? Denn Pausen sind keine Zeitfresser, sondern Produktivitätssteigerer.

Lösungen

Erstens: Die einfachste Pause, die Du machen kannst, dauert exakt 60 Sekunden. Du stellst Deinen Timer auf 1 Minute ein und drückst auf ‚Start‘. Dann konzentrierst Du Dich eine Minute lang auf Deinen Atem. Darauf, wie die Luft an den Naseninnenwänden ein- und ausströmt. Dabei wirst Du merken, dass Du entspannst. Einfach dabei Deine Schultern lockerlassen. Das tut gut. Eine Minute hast Du immer – oder noch besser: Mach das gleich zwei oder drei Mal am Tag. Für mich ist es immer wieder eine schöne Insel der Entspannung. Zweitens: Definiere für Dich passende Minipausen. Meine sind: Karotten schälen und nebenbei später oder sofort futtern. Rote Paprika schälen und den saftigen Geschmack im Mund genießen. Oder einen Tee trinken mit Blick in den Garten … oh, das kann ich häufiger machen. Um die Anspannung und Leistung zu schaffen, benötigt unser Körper immer wieder Phasen der Entspannung. Gib sie Deinem Körper! Wie kann Deine Minipause aussehen, die Dir guttut? Überleg’s Dir. Schreib es Dir jetzt auf einen Zettel und leg diesen Zettel auf Deinen Schreibtisch. Und dann machst Du das einmal am Tag. Drittens: Mach eine Mittagspause. Das ist mal innovativ, oder? Na ja, nicht innovativ, aber wichtig. Besonders für die, die das derzeit nicht machen. Solche ehrgeizigen Führungskräfte habe ich dauernd in meinen Seminaren.

Da auch ich ein Vielarbeiter bin, ist mein Umsetzungsziel in 2023 als neue Gewohnheit, 60 Minuten Mittagspause zu machen. Und damit ich das auch tatsächlich mache, zahle ich bei Nichtumsetzung 10 Euro an den nächsten DHL-Boten oder einen Mitarbeiter oder einen Obdachlosen oder, oder, oder. Da ich so ein hohes Trinkgeld aber gar nicht zahlen möchte, bin ich mit meiner Pausenumsetzung gut dabei. Übrigens, unser Gehirn kann sich ohnehin nicht den ganzen Tag konzentrieren. Je weniger Pausen wir machen, desto langsamer werden wir. Und desto mehr Fehler machen wir. Oft unbemerkt. Also tu Deiner Produktivität einen Gefallen und mach eine richtige Mittagspause zu Deiner neuen Gewohnheit. Wenn Du einen wissenschaftlichen Beweis möchtest und weitere neue Erkenntnisse über Deine Produktivität, dann empfehle ich das Buch von Cal Newport „Konzentriert arbeiten“. Ein richtig gutes Buch. Viertens: Die Minisportpause. Gönn Dir einen Sonnengruß für zwei bis drei Minuten, wenn Du Yoga magst. Mach zehn Liegestütz oder eine Minute Plank, wenn Du Muskelübungen liebst. Und die Geselligen treffen sich auf die Minute pünktlich zu „Plank um 4“. Das habe ich von einer Führungskraft in einem meiner Führungskräftetrainings gelernt. Die Kollegen treffen sich für insgesamt nur 5 Minuten und planken um die Wette. Jeden Nachmittag um 4. Macht Spaß und garantiert fit. Wenn Du mit nur 20 Sekunden startest, wirst Du bald bei einer Minute angekommen sein und Dich Stück für Stück weiter steigern. Und Du wirst anschließend fitter und frischer weiterarbeiten.

Sargnagel 2: „Zu wenig Zeit für strategische Planung“

Ein weiterer Klassiker. Von Meeting zu Meeting rennen, hier und dort Feuer löschen, aber nicht mal in Ruhe hinsetzen und die nächsten 12 Monate oder 3 Monate oder nur den nächsten Monat durchdenken. Um dann bewusst Nein zu sagen bei bestimmten Anfragen oder Projekten und bewusst ja zu sagen zu Deinen Prioritätsprojekten. Wenn Du zu allem Ja sagst, vernachlässigst Du Deine Prioritäten.

Lösungen

Erstens: Meine Faustregel lautet: Eine Stunde jede Woche, zwei Stunden pro Monat, zwei bis vier Stunden pro Quartal und einen ganzen Tag im Jahr. Ich finde das noch wenig. Aber es wäre ein Anfang und machbar – auch für Dich. Am besten startest Du mit einem festen Zeitfenster, z.B. Donnerstagmorgen von 8 bis 9 Uhr jede Woche. Prioritäten setzen, Dinge bewusst parken und das eine oder andere bewusst ins nächste Quartal schieben. Das schafft Freiraum und Fokus für Deine wirklich wichtigen Aufgaben. Zweitens: Reserviere Dir für dieses Prioritätensetzen immer wieder Zeitfenster mit Deiner Stellvertreterin oder einem wichtigen Mitarbeiter, mit dem Du die Dinge zusammen durchdenkst. Das erhöht auch Deine Umsetzungsdisziplin Deiner strategischen Stunde. Oder Du machst so ein Jahres- oder Quartalsmeeting mit Deinem gesamten Team. Damit auch das Team bewusst Ja und Nein sagen kann. Ich habe solche Workshops schon oft moderiert. Es bringt Klarheit und Aufgeräumtheit. Und ein viel besseres Gefühl inmitten all dem Stress und der Frage „Wann soll ich denn das jetzt auch noch machen?“

Sargnagel 3: „Zu wenig Zeit für persönliche Weiterbildung investieren“

In einem Experiment wurden Teilnehmende gefragt, ob sie lieber heute 100 Euro sofort bekommen wollen oder in vier Wochen 200 Euro. Viele Menschen entscheiden sich für die 100 Euro, die sie sofort erhalten können. So tickt unser Gehirn immer noch, nach Tausenden von Jahren: „Sofortige Belohnung is King: Sofort Kalorien aufnehmen mit der Nahrung, um das eigene Überleben sicherzustellen. Sofort dem Feind entkommen, um heute zu überleben.“ Das fühlt sich sofort gut an. Wie beim berühmten Marshmallow-Test, in dem sich der Großteil der 10-jährigen Kinder dafür entscheidet, sofort den einen Marshmallow zu essen, statt 15 Minuten später einen zweiten dazuzubekommen. So handeln leider auch viele Führungskräfte: Statt die Vor- und Nachbereitung eines Seminars ernst zu nehmen, machen viele nur das Nötigste. Statt mit einem Lernpartner, die Inhalte eines Seminars zu vertiefen, machen das viele nur, wenn Sie durch das Lernsystem oder – was selten passiert – durch die eigene Führungskraft dazu genötigt werden. Oder sie melden sich zu einem Online-Training an, nehmen aber nicht teil. Das grundsätzliche Verständnis, dass uns Weiterbildung besser, stärker kompetenter macht, ist da. Aber die Zeit geht dennoch drauf für E-Mails, Meetings und das ganze Feuerlöschen. Habe ich Verständnis für ein solches Handeln? Ja, klar. Halte ich es für sinnvoll? Ganz und gar nicht! Die beste Investition – Zeit und Geld – die Du heute tätigen kannst, ist eine Investition in Dein eigenes Wissen und Können. Der Effekt ist ähnlich, wie der Wunsch regelmäßig Sport zu treiben oder sich gesünder zu ernähren. Der Sinn ist klar, aber die Handlung fehlt bei vielen Menschen. Über 50% aller Deutschen sind übergewichtig. Und deutlich über 50% der Führungskräfte in diesem Land bilden sich viel zu wenig weiter. Dabei gibt es sogar viele Möglichkeiten, sich gratis weiterzubilden.

Lösungen? Siehe unten …

Rock’n’Roll, Dein Markus Jotzo _________________

Jetzt bist Du dran!

  • Falls Du Dich für mein 6-monatiges Leadership Habit Coaching Programm interessierst, dann maile mir gern über service@markus-jotzo.com. Diese Sargnägel werden nach den sechs Monaten jedenfalls nicht mehr zu Deinen Sargnägeln zählen.

  • Wenn Du einen Moderator suchst für einen Workshop, der Dein Team von Ballast befreit und klare Prioritäten schafft, dann lass es mich gern wissen. Schreib mir einfach hier bei XING oder über meine Homepage.

  • Wenn Du möchtest, dass diese Sargnägel für Dich künftig der Vergangenheit angehören, dann buch Dir einen Strategie-Call mit mir persönlich für 45 Minuten.

  • Gefällt Dir dieser Beitrag? Dann wird Dir auch mein Trainerbuch des Jahres gefallen: „Loslassen für Führungskräfte“.

Ich freue mich auf Dich und Deine Fragen!

Markus Jotzo schreibt über Wirtschaft & Management, Bildungswesen, Job & Karriere, Personalwesen

Markus Jotzo. Autor, Redner und Trainer für Führung. Seit 2005 provoziert und unterstützt er Führungskräfte in Deutschland und weltweit. Sein Podcast heißt "Führen wie ein Löwe". Mit seinem Blog, seinen Büchern, Reden, Seminaren und Artikeln inspiriert er Menschen in über 15 Ländern.

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