Vertrauen beim Networking aufbauen
5 Strategien zum Vertrauensaufbau
Networking ohne Vertrauen ist vergleichbar mit einem Fahrrad ohne Räder: Man wird nicht richtig vorankommen. Doch wie kann Vertrauen aufgebaut werden? Wie kann traditionelles und digitales Networking gelingen? Dieser Text stellt in den nächsten Abschnitten fünf empfehlenswerte Strategien vor.
Folgende Situation: Maxi Meier besucht eine digitale Fachveranstaltung der Umweltbranche. Dort trifft sie bei einem Online-Vortrag auf weitere Zuhörer:innen, deren Kommentare teilweise genau zu ihren beruflichen Interessen und Zielen passen. Man kommt gemeinsam ins Gespräch und verbindet sich im Anschluss via Xing. Gelegentlich werden interessante Links ausgetauscht, unverkrampft Fachthemen kommentiert sowie Branchentrends besprochen. Hieran anknüpfend ist für die Zukunft eine reale Begegnung bei einer traditionellen Branchenveranstaltung geplant.
Dieses kurze Beispiel zeigt, welche Elemente beim erfolgreichen Vertrauensaufbau eine besondere Rolle spielen: Kommunikation, Gemeinsamkeiten und Ergebnisse. Hinzu kommt eine Prise Humor bzw. gute Stimmung. Und wenn ausnahmsweise Probleme oder Fehler auftreten sollten, dann werden sie professionell korrigiert. Nun, schauen wir uns diese Punkte ausführlicher an.
Zuhören können
Vertrauen (im Sinne einer kalkulierten Erwartung konkreter Entwicklungen) benötigt den kommunikativen Austausch. Wer nicht versteht, was jemand übermitteln will, kann nicht fundiert entscheiden, ob dieser Person vertraut werden kann. Wichtige Voraussetzung: Zuhören können. Dieser Anspruch ist leicht formuliert, aber nicht immer in der Arbeitswelt realisiert. Gerade im Home-Office rufen viele Dinge nach Aufmerksamkeit. Während das Zoom-Meeting startet, kommt eine neue WhatsApp-Nachricht rein, klingelt es an der Haustür, vermeldet das Kind plötzlichen Hunger und die Waschmaschine präsentiert Wäsche, die auf Leine muss. Trotz nicht immer einfacher Umstände gilt: Networking ist Beziehungsarbeit. Und soziale Kontakte - ob nun digital bei Zoom oder traditionell vor Ort - sind dann erfolgreich, wenn die jeweiligen Ideen, Meinungen, Wünsche oder Ziele möglichst gut verstanden werden. Ein vertrauensvoller Austausch benötigt deshalb Zeit und Energie, um wirkliches Verständnis zu erlangen. Die Empfehlung lautet, im Gespräch vermittelte Inhalte mit eigenen Worten zu paraphrasieren und nachzufragen, wenn etwas unklar ist. Es gilt, das eigene Verständnis transparent aufzuzeigen: "Ich habe also richtig verstanden, du willst Punkt XY besonders hervorheben und Strategie Z sollte vernachlässigt werden?"
Zuhören bzw. Aufmerksamkeit beweisen kann bei digitalen Plattformen wie Xing in verschiedener Weise umgesetzt werden. Ein Beispiel: Jeder Kontakt hat ein individuelles berufliches Profil, mit individuellen beruflichen Zielen und bevorzugten Themen. Dies könnte man bei ausgewählten Kontakten im Überblick behalten und beispielsweise bei Geburtstagsgrüßen "Ich hatte in Erinnerung, dass du eine Weiterbildung zum Thema Industrie 4.0 suchst. Schau mal hier, das habe ich kürzlich gesehen." ansprechen.
An Gemeinsamkeiten orientieren
Wer ein gemeinsames Thema hat, der wird auch gerne Zeit miteinander verbringen. Diese einfache und gleichzeitig zeitlose Erkenntnis sollte natürlich auch beim traditionellen sowie digitalen Networking berücksichtig werden. Zwei Beispiele: Wer beim Buffet ähnliche Präferenzen hat, kommt leichter ins Gespräch. Wer gemeinsame Interessen (z. B. Fußballverein oder italienische Malerei) teilt, wird via Xing einfacher einen Anknüpfungspunkt finden. Und wenn noch keine Gemeinsamkeiten bestehen, dann kann man sie initiieren: Wenn jemand bei "Ich suche" einen fachlichen Austausch zu Thema XZ nennt, so kann vielleicht der Hinweis auf eine passende Gruppe, in der man selbst auch schon Mitglied ist, zu einer baldigen Gemeinsamkeit führen.
Nicht nur reden, machen!
Beim vertrauenswürdigen Networking gilt: Nicht nur viel reden, einfach auch machen! Gerade in digitalen Welten wird viel erzählt, viel angekündigt, viel versprochen. Doch am Ende des Tages zählt auch, was wirklich auf dem Tisch steht bzw. wirklich geliefert wurde. Ein beliebter Satz ist ja: "Lass uns mal an dem Thema dranbleiben und die Ideen konkreter besprechen..." Wenn es jedoch nur bei dieser Ankündigung bleibt, dann wird der Vertrauensaufbau-Motor ins Stottern geraten. Deshalb gilt: Ziele ambitioniert und engagiert formulieren (siehe das Modell SMARTe Ziele), aber auch Schritt für Schritt die Umsetzung angehen und dies transparent sichtbar machen. Hierfür eigenen sich beispielsweise Projektplattformen wie Slack oder Trello.
Für gute Stimmung sorgen
Wir erinnern uns: Networking ist Beziehungsarbeit. Jedoch, wer will schon in einer Beziehung leben, in der ständig die Fetzen fliegen, der Haussegen schief hängt und jedes Wort mit einem Vulkanausbruch beantwortet wird. Natürlich geht es nicht um künstliche Harmonie. Das wäre ebenfalls der falsche Weg. Ratsam ist jedoch optimistisch, leichtherzig, ja gerne unterhaltsam Themen anzugehen. Humor ist nicht verboten. Gerade bei Small Talk, der ja auch digital funktionieren kann, sind unverkrampfte Sprüche erlaubt und können das Eis brechen. Ein Beispiel: Nach einigen Tagen Regenwetters sollte der Satz "Die letzten Tage haben klar gezeigt: Funktionierende Regenschirme sind manchmal wichtiger als funktionierendes WLAN..." durchaus erlaubt sein. Auch knüpft er klug (siehe Strategie 2) an die gemeinsame Regenwetter-Erfahrung an.
Fehler korrigieren
Fehler passieren, auch beim Networking. Wichtig ist, Fehler zu erkennen, einzugestehen und transparent nachvollziehbar zu machen. Wenn Vertrauen aufgebaut werden soll, dann ist der gemachte Fehler zunächst einmal nicht schön, denn er stellt einen Bruch der Erwartungen dar. Wenn jedoch der Fehler korrigiert wird und glaubhaft vermittelt wird, dass so etwas nicht nochmals passiert, dann wird Zuversicht vermittelt. Nach dem Motto: "Gefahr erkannt, Gefahr gebannt", bieten Probleme auch glasklare Chancen: Man kann zeigen, wie man in einer unerwarteten Situation agiert und dass man sich am Ende doch korrekt verhält. Ein Beispiel: Ein Networking-Kontakt meldet sich auf zwei, drei Nachfragen nicht. Ghosting? Kein Interesse mehr? Verschollen? Passwort vergessen? Die Antwort: Durch einen Arbeitsplatz- und Wohnortwechsel war quasi Land unter und keine Zeit für Nachrichten bzw. digitales Networking. Wenn dies nachvollziehbar - mit einer Entschuldigung verbunden - vermittelt wird, so sollte es kein Problem darstellen. Und für die Zukunft wird vielleicht gemeinsam eine Formulierung überlegt, die beim Xing-Profil direkt anzeigt, dass jemand zwar gerade Firma/Ort wechselt, aber nicht die Kontakte.
Fazit: Vertrauensaufbau als Prozess
Halten wir fest: Vertrauen aufzubauen, das funktioniert als Prozess. Schritt für Schritt, teilweise auch über Stolpersteine, geht es engagiert und frohen Mutes voran. Zwischendurch ausrutschen sollte kein Reiseabbruch sein. Wichtig in jedem Fall: Vertrauen benötigt idealerweise persönliche Begegnungen. Digitale Portale eröffnen wunderbare Networking-Chancen, aber Vertrauen wächst besonders stark beim persönlichen Aufeinandertreffen.
Nun, soweit zu meinen Strategien und Vorschlägen. Jedoch, welche Erfahrungen habt Ihr beim Thema Networking und Vertrauen gemacht? Wie konntet Ihr Vertrauen beim traditionellen oder digitalen Networking aufbauen?