Vielfalt statt Einfalt! Was ist deine Superkraft im Team?
**Du giltst als kompliziert, chaotisch, detailverliebt oder gar schusselig? Keine Sorge, dein Team braucht genau das. –**Meine Gedanken, warum unterschiedliche Eigenschaften gut sind und dabei helfen, Diversität im Job zu fördern.
Zahlreiche Stationen als Fußballer, Unternehmer und Trainer haben mich in viele Länder geführt und mit sehr unterschiedlichen Menschen zusammengebracht. Ich selbst stamme aus Ghana und lebe seit meinem dritten Lebensjahr in Deutschland.
Ich weiß, was es heißt, wenn andere vorschnell über einen urteilen und man in eine Schublade gesteckt wird, in die man gar nicht passt. Auf meinem Weg konnte ich vieles aus dem Sport auf die Berufswelt übertragen. Für beide Welten gilt: Unterschiedliche Perspektiven und Charaktere sind für eine leistungsstarke Mannschaft unerlässlich.
Die Herkunft der Teammitglieder spielt dabei keine Rolle. Entscheidend ist, wie gut sich der oder die Einzelne ins Team integriert, seine/ihre individuelle Stärke einbringt und so zum gemeinsamen WIR-Gefühl beiträgt. Wer seine Rolle im Gesamtgefüge kennt und sich damit identifizieren kann, wird alles für den Sieg und den Erfolg geben. Das gilt auf dem Platz wie im Büro.
Vielfalt im Team schlägt Vita des Einzelnen
Heute, als Teamchef bei Eintracht Spandau in der Baller League, achte ich daher bewusst auf einen guten Mix. Hier treffen Straßenfußballer auf ehemalige Profis, Influencer auf Nachwuchstalente. Der Lebenslauf ist zweitrangig. Meine Aufgabe ist es, diese unterschiedlichen Charaktere zu einer funktionierenden Einheit zu formen. Im Prinzip ist es nichts anderes, als wenn eine Führungskraft unterschiedliche Talente auf die jeweils passende Aufgabe im Job****setzt.
Es ist toll, wenn jemand einen Elite-Abschluss hat, rückwärts rechnen und und Chinesisch sprechen kann. Wenn das Team aber einen kreativen Visionär braucht, nützen diese Skills der Mannschaft gar nichts.
Wichtig für den Erfolg sind klar definierte Rollen und ein gemeinsames Bewusstsein darüber.
Es kommt weniger darauf an, WAS ein Mensch ist oder darstellt, sondern WIE ein Mensch ist und welche Rolle und Aufgabe seiner Persönlichkeit, beziehungsweise seinen Talenten entspricht.
Um das zu erkennen, brauchen Personaler, Führungskräfte, Sportdirektoren und Trainer Feingefühl und Unvoreingenommenheit. Sie müssen Bewerbern und Spielern vorurteilsfrei begegnen, weil wir sonst möglicherweise großartige Potenziale und Fähigkeiten übersehen oder falsch beurteilen werden.
Talente gibt es auch im Knast
Für mich war in dieser Hinsicht ein großes Learning meine Zusammenarbeit mit mehreren Jugend-JVAs und der Initiative „Anstoß für ein neues Leben“ der Sepp-Herberger-Stiftung. Diese Initiative schafft „Anstoß-Mannschaften“ in Jugendstrafanstalten, wo Jugendliche unabhängig von ihrem Hintergrund integriert werden. Ich habe selbst in einer Jugendstrafanstalt Spieler für unser Baller League Team gecastet.
Noch mal: Es gilt, genau hinzusehen und die individuellen Talente jedes Menschen zu erkennen. Oft tragen gerade Jugendliche Etiketten wie „schwierig“ oder „chancenlos“, die ihre wahren Fähigkeiten verdecken. Doch wenn wir ihnen unvoreingenommen begegnen, entdecken wir oft verborgene Talente.
Unternehmen schaffen damit nicht nur Chancengleichheit, sondern stärken auch ihre eigene Innovationskraft und Wettbewerbsfähig. Zudem fördern sie eine gerechtere und inklusivere Gesellschaft.
Was sind deine Talente, die oft unterschätzt werden, und in welcher Rolle siehst du dich?
Dein Hans Sarpei