Volkswagen-Partner Saic will angeblich Tausende Stellen streichen
Die Absatzprobleme etablierter chinesischer Autohersteller nehmen zu. Der staatliche Saic-Konzern leidet besonders darunter. Auch Volkswagen ist in der Folge davon betroffen.
Shanghai. Der größte chinesische Autobauer Saic will Insidern zufolge Tausende von Arbeitsplätzen bei seinen Gemeinschaftsunternehmen mit Volkswagen und General Motors abbauen. Auch bei der Elektroauto-Sparte sollen Jobs wegfallen, sagten zwei mit den Vorgängen vertraute Personen am Montag der Nachrichtenagentur Reuters.
Der Konzern wolle demnach zehn Prozent der Stellen bei Saic-Volkswagen und mehr als die Hälfte bei seiner Tochtergesellschaft Rising Auto EV streichen. Bei dem Joint Venture mit GM sollen 30 Prozent wegfallen, hieß es.
Ein groß angelegter Personalabbau ist bei chinesischen Staatsunternehmen selten. In der Autobranche wird derzeit allerdings ein harter Preiskampf ausgefochten, da die Nachfrage im Inland schwächelt. Die geplanten Kürzungen spiegeln zudem die stark wachsende Verbreitung von Elektrofahrzeugen in China wider, die von neuen Herstellern gefertigt werden.
Hier haben Saic und seine ausländischen Partner wie VW Marktanteile an den US-Autobauer Tesla und private chinesische Konkurrenten wie BYD verloren. Das Joint Venture Saic Volkswagen hat bislang zu einem großen Teil von VW in Deutschland entwickelte Modelle in China produziert und dort verkauft.
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Der Personalabbau solle nicht in Form von Massenentlassungen auf einen Schlag erfolgen, sagten die Insider. Er sei für 2024 geplant. Ein großer Teil des Abbaus werde durch die Einführung strengerer Leistungsstandards und durch Abfindungen für Mitarbeiter mit niedrigeren Einstufungen erfolgen.
Ein Saic-Sprecher sagte, dass die „Spekulationen“ über den Personalabbau „unwahr“ seien. Auch lege das Unternehmen keine Ziele für die Entlassung von Mitarbeitern fest. Auf Fragen zu Bemühungen, leistungsschwache Mitarbeiter zur Kündigung zu bewegen, antwortete Saic nicht – ebenso wenig auf anderen Strategien für einen Personalabbau.
GM reagiert ausweichend
Das Unternehmen betonte, in den ersten beiden Monaten des Jahres 2000 Mitarbeiter eingestellt zu haben, die sich auf Software und Fahrzeuge mit neuem Antrieb konzentrieren würden.
Ein GM-Sprecher in China sagte, es sei „ungenau“ zu sagen, dass das Joint Venture seine Belegschaft um knapp ein Drittel reduzieren wolle. Ein Sprecher der VW China Group betonte, es seien keine Entlassungen geplant.
Saic ist seit fast zwei Jahrzehnten der größte Automobilhersteller Chinas. In den beiden ersten Monaten des Jahres brach der Umsatz allerdings um 16 Prozent zum Vorjahreszeitraum ein. Laut Jahresbericht beschäftigte das Unternehmen Ende 2023 rund 207.000 Mitarbeiter, einschließlich der wichtigsten Tochtergesellschaften.
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