Volle Konzentration! Warum Aufmerksamkeit unsere knappste Ressource ist
Hingabe, Gründlichkeit und Fokussierung machen wichtige Aspekte der Meisterschaft und des nachhaltigen Erfolges aus. Dazu gehört es auch, alles andere auszublenden, weil sich ohne Filter das Relevante nicht herausschälen lässt, und weil man nur eine begrenzte Anzahl von Dingen im Leben tun kann. Tiefes Nachdenken ohne Unterbrechung bedeutete beispielsweise für Apple-Gründer Steve Jobs, sich innerlich abzuschließen. Die Fähigkeit, sich auf ein Ziel zu konzentrieren und gleichzeitig andere Reize zu ignorieren, bezeichnete William James, der Begründer der modernen Psychologie, als Aufmerksamkeit, „die plötzliche, eindeutige, lebhafte Inbesitznahme des Geistes durch einen von scheinbar mehreren möglichen Gegenständen oder Gedankengängen“.
Das Internet ist heute eine hervorragende Quelle für schnelle Antworten, aber das Wissen bleibt dennoch an der Oberfläche, es kann sich nicht mit kreativem Denken verbinden, weil es sich immer wieder entnetzen muss und Eigenzeiten braucht, um zur Erkenntnis zu gelangen. „Warum soll ich noch etwas wissen wollen, wenn ich dafür nur einen Finger auf mein iPhone drücken muss?“ Fragte der Künstler Markus Lüpertz im April 2014 im Magazin Focus. Der Hirnforscher Manfred Spitzers spricht sogar von einer „digitalen Demenz“, die ständig mit einem schlechten Gewissen einhergeht, Wissen und Gelegenheiten zu verpassen.
Um sich gegen das Übermaß der äußeren Welt zu behaupten, braucht es das, was Goethe das „selbstische Prinzip“ nannte: Dabei geht es um den inneren Zusammenhalt, der die eigene Person nach außen möglicherweise auch egoistisch und abweisend wirken lässt. Aber um sich nicht zu verlieren und gute Gedanken hervorbringen zu können, braucht es den Schutz der Zurückgezogenheit und Fokussierung auf das Wesentliche. Auf die Frage eines Reporters, warum sich ein so kluger Mann wie Einstein die eigene Telefonnummer nicht merken könne, antwortete er, dass er keinen Grund habe, seinen Geist mit Informationen zu belasten, die man so leicht nachschlagen könne.
Konzentration heißt: „zusammen auf den Punkt“. Deshalb ist es wichtig, nur so viel Welt in sich aufzunehmen, wie man auch verarbeiten kann. Goethe beispielsweise konnte wie Steve Jobs wunderbar ignorieren: Was sich nicht produktiv verarbeiten ließ, ging ihn nichts an. Den Umfang seines Lebenskreises bestimmte er wie viele Eigenwillige, die nur Großes leisten konnten, weil sie einen eigenen Willen und ein tiefes Erkenntnisinteresse hatten, selbst. Rüdiger Safranski schreibt in seiner Goethe-Biographie: „Über den physiologischen Stoffwechsel wissen wir inzwischen einigermaßen Bescheid, was aber ein gelungener geistig-seelischer Stoffwechsel mit der Welt ist, das kann man am Beispiel Goethes lernen. Und auch, daß wir neben dem körperlichen auch ein geistig-seelisches Immunsystem benötigen. Man muß wissen, was man in sich hereinläßt und was nicht.“ Dabei geht es auch darum, sich selbst „wirklicher“ zu werden durch eine kontrollierte Offenheit, die Festigkeit und Orientierung in einer unübersichtlichen Welt ermöglicht. Dieses Bedürfnis ist heute weltweit spürbar.
Arianna Huffington verweist in ihren Vorträgen immer wieder auf „Mindfulness“. Der ehemalige Google-Softwareingenieur Chade-Meng Tan gibt sogar einen Kurs in Achtsamkeit, auch die Schauspielerin Goldie Hawn pries im Januar 2014 auf dem Weltwirtschaftsgipfel in Davos dieses Wort in besonderer Weise. Dazu gehört auch eine genauere Wahrnehmung dessen, was uns einen Sinn gibt und glücklich macht. Denn wenn wir uns wohlfühlen, erweitert sich unsere Wahrnehmung von der „üblichen, selbstzentrierten Konzentration auf ‚mich‘ zu einer umfassenderen, warmherzigen Konzentration auf das ‚wir‘“, schreibt der Verhaltensforscher Daniel Goleman in seinem Buch „Konzentriert Euch! Eine Anleitung zum modernen Leben“. Solche Menschen sind zum Beispiel bei Veranstaltungen leicht auszumachen: Sie sind in der Lage, sich in Gespräche zu vertiefen und nehmen ihr Gegenüber bewusst wahr. Dabei blenden sie die sie umgebende Geräuschkulisse aus. Die Unkonzentrierten springen dagegen von Tisch zu Tisch und meiden längere Einzelgespräche. Netzwerke sind ihnen oft wichtiger als Inhaltliches – sie sind ständige Kontaktsammler, aber keine Förster, die ihr Wurzelwerk pflegen. Achtsamkeit und Nachhaltigkeit gehören für Goleman zusammen: „Achtsamkeit für die Zukunft bedeutet, die langfristigen Folgen des eigenen Handelns für die Generation unserer Kinder, unserer Enkel und darüber hinaus einzukalkulieren.“
Für weitsichtige Unternehmen ist das selbstverständlich – allerdings wird dieser Zusammenhang kaum kommuniziert und öffentlich diskutiert. Was selten ist, fällt allerdings umso mehr auf: So war beispielsweise beim Häcker Design- und Trendforum am 12. April 2019 in Rödinghausen kaum ein anderer Begriff so prägend wie Achtsamkeit. Gisela Rehm, Marketingleiterin bei Häcker, beendete ihren Vortrag über Persönlichkeitsmuster damit und zeigte, dass Nachhaltigkeit zuerst bei jedem Einzelnen beginnt. Auch für den Trendbeobachter Mathias Haas waren Selektion, Reflexion, Ignorieren und Sortieren, Denken und Spezialisieren wichtige inhaltliche Bestandteile seines Vortrags. Wer Wichtiges von Unwichtigem trennen kann und sich konzentriert seiner Aufgabe widmet, wird nachhaltig Erfolg haben. Dass es auch im Großen so ist, zeigt ein Blick auf die über 120-jährige Geschichte des Familienunternehmens Häcker, das seit Jahren Trends in der Branche setzt. Davon zeugen auch die Bilanzbücher des Unternehmens, das seinen Umsatz alle zehn Jahre verdoppelte. Basis für dieses Wachstum ist einerseits eine gesunde Kundenstruktur und zum anderen ein gut aufgestelltes Unternehmen, das flexibel und effizient auf Veränderungen reagieren kann.
Aufmerksamkeit ist unsere wichtigste innere Ressource. Das gängige Begriffsverständnis von Nachhaltigkeit umfasst neben Ökonomie auch Ökologie und Soziales. In allen drei Bereichen sollen die Ressourcen geschont und nicht mehr entnommen werden, als nachwächst oder an Qualität und Quantität ersetzt werden kann. Unternehmerische Verantwortung bedeutet deshalb, ökonomische und gesellschaftliche Werte zu schaffen und die eventuell negativen Auswirkungen der Geschäftstätigkeit zu minimieren. Deshalb ist Nachhaltigkeit keine zusätzliche Maßnahme, sondern eine übergreifende Perspektive und eine Haltung, aus denen heraus bei Häcker Küchen das Kerngeschäft betrieben wird. Allerdings kann die wahre Bedeutung von Nachhaltigkeit nur erfassen, wer innen beginnt und aufmerksam ist.
Wer seine Aufmerksamkeit nicht mehr fokussieren kann, kann den Augenblick nicht mehr genießen und die Verarbeitungsgeschwindigkeit seines Gehirns steigern. Auch können die Synapsenverknüpfungen nicht mehr gestärkt und erweitert werden. Multitasking ist vor diesem Hintergrund ein Mythos, denn dabei geht es darum, zwischen verschiedenen Inhalten ständig umzuschalten, was dazu führen kann, dass durch die häufige Unterbrechung der Konzentration auf ein Thema Zeit für die ursprüngliche Aufgabe verloren geht. „Unter Umständen dauert es 10 bis 15 Minuten, bis die volle Konzentration wiederhergestellt ist“, bestätigt Goleman.
Multitasking spiegelte sich in den vergangenen Jahren äußerlich auch in der Arbeitswelt wieder – Großraumbüros standen für Transparenz und Effizienz. Heute ist erwiesen, dass viele Räume kein Ort sind, wo das sprießt, was in unserer Gesellschaft dringend gebraucht wird: Improvisation und Kreativität. Motivierte Mitarbeiter brauchen eine motivierende Umgebung, die neben Kommunikation auch Konzentration ermöglichen. Zwar hat sich die Bedeutung des Arbeitsplatzes heute gewandelt, aber sein Aussehen in großen Teilen noch nicht. Umsetzungsstark sind besonders viele kleine mittelständische Unternehmen mit einer nachhaltigen Geschäftsphilosophie. „Ein angenehmes Arbeitsumfeld trägt entscheidend zur Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter bei. Deshalb sind Firmengebäude, Außenanlagen und Arbeitsplatzqualität für memo entscheidende Aspekte einer nachhaltigen Wirtschaftsweise“, heißt es im Nachhaltigkeitsbericht des ökologischen Versandhandels.
Beim Blick aus dem Fenster sehen die Mitarbeiter eine idyllische Landschaft. Angrenzend an das Firmengelände in Greußenheim bei Würzburg ist ein Biotop angelegt. Bei schönem Wetter können sie in den Pausen eine bestuhlte Terrasse zum Entspannen und eine große Rasenfläche für sportliche Aktivitäten nutzen. An kalten oder regnerischen Tagen werden die Pausen in den Wintergarten verlagert. In allen Büroräumen und in der Cafeteria finden sich speziell für die Raum- und Lichtverhältnisse ausgewählte Pflanzen, die eine positive Arbeitsatmosphäre schaffen und gleichzeitig das Raumklima verbessern. Studien bestätigen, dass Yucca oder Ficus im Büro auf die meisten Menschen stressmindernd und konzentrationsfördernd wirken. Zusätzlich senken sie den Schadstoffgehalt in der Luft.
Ökologische und gesundheitsverträgliche Büromöbel sorgen für eine angenehme und motivierende Arbeitsumgebung. Fester Bestandteil sind kostenloses Obst und Gemüse aus regionalem, biologischem Anbau für alle Mitarbeiter, ein Entspannungs- und Freizeitraum für kleine Pausen oder eine Partie Tischtennis sowie kostenlose Massagen während der Arbeitszeit. Mitarbeiter, die einen solchen ganzheitlichen Ansatz in ihrem Arbeitsumfeld erfahren, sind „weitaus entspannter, fokussierter und konzentrierter“, sagt Claudia Silber, die bei memo die Unternehmenskommunikation leitet.
Diese Aspekte berücksichtigte Häcker ebenfalls bei seinem Design- und Trendforum 2019 in Rödinghausen. So verwies der Podiumsteilnehmer Ulrich Nether, seit 2006 Professor für Produktdesign und Ergonomie an der Hochschule Ostwestfalen-Lippe an der Detmolder Schule für Architektur und Innenarchitektur auf die unverzichtbaren Mensch-Raum-Objekt- Umwelt-Beziehungen, die Produktwahrnehmung im räumlichen Umfeld und die Bedeutung des nachhaltigen Design, das in allen Arbeits- und Lebensbereichen gleichermaßen Bedeutung ist.
Die Umsetzung dieser Unternehmensmaßnahmen entsprechen in weiten Teilen auch den Ansätzen von Daniel Goleman, der einen Trainingsplan empfiehlt, welcher darauf abzielt, dass sich durch Atem- und Selbsterfahrungsübungen die Schaltkreise unseres Gehirns neu vernetzen (Neuroplastizität). Darauf verwies auch der Duftexperte Uwe Manasse in seinem Vortrag beim Design- und Trendforum: „Wenn wir riechen üben, werden wir feinfühliger mit uns selbst umgehen.“ Die besten und erfolgreichsten Managerinnen und Manager wissen um die Bedeutung der Sinne. Ihnen ist bewusst, dass Aufmerksamkeit die knappste Ressource ist – sie können ein Unternehmen oder eine Organisation nur gut führen, weil sie auch mit ihrem Körper achtsam umgehen.