Von der Goldmedaille zum Erfolg im Business: 3 Prinzipien aus dem Spitzensport
Vor einigen Tagen sind die Olympischen Spiele in Paris zu Ende gegangen. Was bleibt? Siege, Niederlagen, Freude, Enttäuschung – unzählige emotionale Momente, die Millionen von Menschen bewegt haben. U****nd wichtige Prinzipien der Spitzensportler, die sich auch auf dein Berufsleben übertragen lassen.
Die Olympischen Spiele sind und bleiben ein globales Highlight, auch weil sie uns immer wieder daran erinnern, was möglich ist. Die Leistungen der Athleten und Athletinnen stehen stellvertretend für unser eigenes Potenzial, das bis jetzt vielleicht nur zum Teil ausgeschöpft wurde. Wir feiern Olympiasieger wie die Helden aus längst vergangenen Zeiten.
Zu Recht, doch wir vergessen dabei oft, dass auch sie „nur“ Menschen sind. Sie haben sich über Jahre oder besser gesagt Jahrzehnte hinweg ihrem Sport verschrieben. Angetrieben von großen Zielen, dem Streben nach Perfektion und dem Wunsch, den eigenen Namen in den Sport-Geschichtsbüchern zu verewigen.
Als jemand, der tagtäglich mit eben diesen Spitzensportlern zusammenarbeiten darf (und auch in Paris die ein oder andere Medaille mit ihnen feiern durfte), habe ich immer zwei Perspektiven auf außergewöhnliche Leistungen. Einerseits verfolge ich sportliche Highlights genau wie viele andere mit einem großen Lächeln auf den Lippen. Ich liebe Sport, und ich liebe es, mich von Menschen inspirieren zu lassen, die wirklich alles für ihre Ziele geben.
Andererseits sehe ich auch, dass sich viele Menschen oft selbst den Weg zu solchen großartigen Leistungen verwehren, weil sie Spitzensportler auf ein Podest heben, das für sie selbst unerreichbar erscheint.
Spitzensportler sind etwas Besonderes, aber eben auch nicht
Hinter den Kulissen haben sie genauso Selbstzweifel wie wir auch. Sie haben mal Beziehungsprobleme. Sie haben ab und an keinen Bock auf ihr Training. Sie stellen sich selbst bei schlechteren Leistungen infrage. Sie haben mit Höhen und Tiefen zu kämpfen und schlafen schlecht, weil sie sich den Kopf über die eigenen Herausforderungen zerbrechen.
Spitzensportler sind wie du und ich. Auch nur Menschen. Klingt banal, doch oft vergessen wir genau das, wenn es darum geht, aus den großartigen Leistungen Inspiration für die eigenen Träume und Ziele zu schöpfen. Wenn Spitzensportler also „so normal“ sind, wie gelingt es ihnen dann, immer wieder über sich selbst hinauszuwachsen?
Von der Goldmedaille zum Erfolg im Business: 3 Prinzipien aus dem Spitzensport
Hier sind 3 Eigenschaften, Strategien, Mindsets (nenn es, wie du willst), die ich in meinen Coachings immer wieder bemerkt habe:
Die besten Athleten der Welt sind alle Perfektionisten. Doch sie erwarten von sich keinen Perfektionismus. Und genau hier liegt der Unterschied zu den Menschen, die am eigenen Perfektionsanspruch scheitern. Perfektion ist nicht erreichbar, zumindest nicht für uns Menschen.
Die Natur schafft das in vielen Belangen, doch wir Menschen sind fehlerbehaftet. Wir können der Perfektion nahekommen, sie jedoch nie erreichen. Spitzensportlern ist bewusst, dass eine perfektionistische Erwartungshaltung sie nur blockiert. Kein Wettkampf, keine Leistung wird je perfekt sein. Selbst wenn es sich im ersten Moment so anfühlt, wirst du spätestens beim zweiten Blick noch kleine Verbesserungspotenziale entdecken.
Kleinigkeiten, Feinheiten, ab und an auch große und offensichtliche Veränderungen. Was bleibt uns also, um nicht am eigenen Perfektionismus zu zerbrechen? Das Bestmögliche zu erwarten. Genau das ist es, was die besten Athleten verinnerlicht haben. Nach Perfektion streben, doch das Bestmögliche erwarten.
Egal ob du einen guten oder einen schlechten Tag hast, dein Bestmögliches kannst du immer zeigen. **Im Rahmen der Möglichkeiten.**Vielleicht ist dein Bestmögliches von heute, schlechter als das von gestern, doch ist dennoch dein Bestmögliches für den heutigen Tag. Wenn du weißt, dass du dein Bestmögliches gegeben hast, dann hast du dir nichts vorzuwerfen und kannst beruhigt schlafen.
Vor einigen Monaten hatte ich mit einem meiner Athleten einen längeren Austausch über seine Vorstellung von Gott. Wir arbeiten nun schon seit sieben Jahren zusammen, und das ist das Level, auf dem sich unsere Gespräche ab und zu bewegen, weil es ihn beschäftigt, ihm aber auch Kraft gibt. Bei Olympia bleibt in der Beziehung wohl vor allem die Leistung von Yemisi Ogunleye in Erinnerung. Die deutsche Olympiasiegerin im Kugelstoßen, die ihren Glauben und Liebe zu Gott ganz öffentlich teilt und mit einer spontanen Gospelsong-Einlage für einen der schönsten Momente der Spiele sorgt. Dabei geht es gar nicht um Gott. Es geht nicht um Jesus, Allah oder sonst einen Heiligen. Es geht um den Glauben an eine höhere Macht.
Alle Top-Stars, mit denen ich bisher zusammenarbeiten durfte, teilen diesen Glauben. Er gibt ihnen Kraft. Er schenkt ihnen Unterstützung in schweren Zeiten. Er lässt sie auf dem Boden bleiben. Ob du deinen Glauben an etwas Größeres öffentlich teilst oder nur für dich behältst, spielt keine Rolle. Ob du an Gott glaubst oder dem Universum vertraust, ist dabei zweitrangig.
Zu wissen, zu fühlen, zu glauben, dass es da etwas gibt, das größer ist als du, kann dir Halt geben, dich inspirieren deinen größten Träumen zu folgen und dich immer wieder an deine Sterblichkeit erinnern. Mentale und emotionale Stabilität, die Fähigkeit, groß zu träumen und dennoch mit beiden Beinen auf dem Boden zu bleiben, ist ein Mix an Eigenschaften, die alle großartigen Athleten teilen.
Simone Biles schreibt mit ihrer Rückkehr auf den olympischen Thron wohl eine der schönsten Geschichten in Paris. Gerade mal drei Jahre sind vergangen, seit sie bei den Spielen in Tokio freiwillig ausgestiegen ist. Trotz ihrer großartigen Leistungen der Vergangenheit war sie damals die „Verliererin der Nation“ in den USA. Millionen von Menschen haben über sie geurteilt, und in ihrer Netflix-Doku wird jetzt deutlich, wie brutal die Öffentlichkeit in großen Teilen damals mit ihrer Entscheidung umgegangen ist. Dabei hat sie einfach nur das getan, was für sie richtig war.
Heute, drei Jahre später, wissen wir das alle. Sie hat sich zwei Jahre Pause vom Sport genommen. Hat Abstand gewonnen. Hat begonnen, sich in einer Therapie Unterstützung zu holen, und dann taucht sie zu Beginn des Jahres plötzlich wieder auf. Besser als je zuvor. Mit Freude, Spaß und unglaublichen Leistungen, die ihr auch in Paris drei Goldmedaillen eingebracht haben. Das alles, weil sie in der Lage war, die Meinungen anderer Menschen mehr und mehr auszublenden und ihren eigenen Weg zu gehen.
Anstatt auf all die „Möchtegern-Experten“ in der Social-Media-Welt zu hören, hat sie in den entscheidenden Momenten auf die beste Expertin ihres Lebens vertraut: Sich selbst. So wie nahezu alle G.O.A.T.s des Sports, die oft unverständliche, aber letztendlich extrem erfolgreiche Wege gehen. Die Welt ist laut, zu jedem Thema gibt es tausende Meinungen, und sobald du deine Ziele und Pläne mit anderen teilst, wird dir bewusst, dass dir nahezu jeder etwas anderes rät.
Ein zentrales Element in meinen Coachings ist es immer, den eigenen „inneren Coach“ zu entwickeln. Du weißt genau, was für dich das Richtige ist. Du weißt genau, was du tun und lassen solltest, um deine Ziele zu erreichen. Nur können wir die Stimme des inneren Coaches oft nicht wahrnehmen oder ihr noch nicht vertrauen. Die besten Athleten der Welt haben gelernt, dieser inneren Stimme mehr Aufmerksamkeit zu schenken als allen anderen. Nicht dass sie sich gegen Empfehlungen und Feedback wehren. Ganz im Gegenteil, sie fordern es ein, doch die letztendlichen Entscheidungen trifft der innere Coach.
Auch du kannst diese Prinzipichen der Spitzensportler verinnerlichen, um das Beste aus dir und deinen Leistungen im Job-Leben herauszuholen.