Von Hauskauf bis Dienstwohnung: Wenn Unternehmen beim „Wohnen“ helfen
Das Thema Wohnen stellt in Deutschland derzeit in vielen Regionen ein großes Problem dar. Es fehlt an bezahlbarem Wohnraum und wer beispielsweise für den Job umziehen oder ein Eigenheim erwerben möchte, kann dadurch auf organisatorische, finanzielle und weitere Hürden stoßen. Doch die gute Nachricht lautet: Arbeitgeber·innen können auf vielfältige Weise helfen – und davon auch selbst profitieren.
Eine Mietwohnung zu finden oder einen Immobilienkauf zu tätigen, ist in den vergangenen Jahren schwieriger geworden als jemals zuvor. Denn die Immobilienpreise und damit auch die Mieten sind regelrecht explodiert. Während sich viele also schlichtweg kein Eigenheim mehr leisten können – vor allem jetzt, da die Kredite wieder teurer geworden sind – ist die Nachfrage nach günstigen Mietwohnungen enorm. Einige Haushalte, die keine hohen Mieten pro Monat bezahlen können oder wollen, suchen dadurch monate-, manchmal sogar jahrelang erfolglos nach einer neuen Bleibe. Dies erschwert es auch, für einen Job umzuziehen, sei es dauerhaft oder nur für begrenzte Zeit, beispielsweise für befristete Arbeitsverträge, als Zeitarbeiter·in oder als Expat.
Auch Arbeitgeber·innen in Deutschland sind somit indirekt vom Wohnraummangel betroffen. Die Bereitschaft zu Umzügen ist oftmals – auch aufgrund der schwierigen Wohnungssuche – gering und wer überdurchschnittliche Mieten bezahlen muss, braucht ein überdurchschnittliches Einkommen. Den Arbeitnehmer·innen beim Thema „Wohnen“ unter die Arme zu greifen, kann daher zur Win-Win-Situation werden. Glücklicherweise gibt es dafür mittlerweile eine ganze Reihe an Möglichkeiten:
1. Vermittlung von bezahlbarem Wohnraum über ein eigenes Netzwerk
Arbeitgeber·innen in Deutschland können bei der Wohnungssuche unterstützen, indem sie die Vermittlerrolle übernehmen. Eine Unterstützung bei der Wohnungssuche ist beispielsweise durch ein internes (digitales) „Schwarzes Brett“ möglich, was vor allem in großen Unternehmen mit vielen regionalen Mitarbeiter·innen erfolgversprechend ist. Auch können die Unternehmen ein externes Netzwerk aufbauen, beispielsweise zu Maklern, Baugesellschaften, Wohnungsgenossenschaften oder privaten Vermietern, um ihren Mitarbeiter·innen sozusagen unter der Hand – also abseits des öffentlichen Wohnungsmarkts – bezahlbaren Wohnraum zu vermitteln. Ähnliches ist für Übergangslösungen denkbar, beispielsweise in Form von Sonderkonditionen bei den örtlichen Hotels, Ferienwohnungen & Co.
2. Bereitstellung eigener Dienstwohnungen
Ein bewährtes Modell, das derzeit wieder an Beliebtheit gewinnt, liegt darin, eigene Dienstwohnungen zu kaufen beziehungsweise zu mieten und an die Mitarbeiter·innen zu vermieten. Solche Dienstwohnungen können ein wichtiges Argument im „War for Talents“ sein. Für die Angestellten bedeuten sie nicht nur eine große Entlastung bei er Wohnungssuche, sondern auch finanzielle Ersparnisse, kurze Pendlerwege und eine höhere Loyalität gegenüber dem Unternehmen – denn ein Jobwechsel würde dann zwangsläufig auch einen erneuten Umzug erforderlich machen. Üblich sind solche Lösungen aber ohnehin eher in Branchen mit einer hohen Mobilität, sprich als befristeter Mietvertrag mit Expats, Trainees oder anderen Angestellten auf Zeit.
3. Finanzielle Entlastung durch Mietzuschüsse
Bei höherpreisigen Objekten gestaltet sich die Wohnungssuche oft einfacher, da es weniger Bewerber·innen gibt, die sich diese leisten können. Mietzuschüsse können für Arbeitnehmer·innen daher ebenfalls eine erhebliche Entlastung beim Thema „Wohnen“ sein – sowie natürlich eine finanzielle Hilfe, die das Einkommen indirekt erhöht. Für Arbeitgeber·innen sind solche Modelle steuerlich attraktiv, da sie zu den steuerfreien Zuwendungen gehören können, wenn sie entsprechend gestaltet sind. Im Umkehrschluss profitiert das Unternehmen von mehr Zufriedenheit, Loyalität, Motivation und vielen weiteren Vorteilen seitens der Belegschaft.
4. Direkte oder indirekte Hilfe beim Immobilienkauf
Auch die Kaufpreise für Immobilien sind in vielen deutschen Regionen rasant gestiegen und mittlerweile können sich diese nur noch Personen mit einer hervorragenden Bonität leisten. Neben einem unbefristeten Arbeitsvertrag mit einem guten Einkommen nehmen dabei Bürgschaften positiven Einfluss. Arbeitgeber·innen können daher beim „Wohnen“ helfen, indem sie als Bürgen für Kreditverträge einspringen, wenn ihre Angestellten Immobilien kaufen. Ebenso können sie eigene Arbeitgeberdarlehen offerieren, sei es über einen Teil der Kaufsumme oder für die Kaufnebenkosten – denn diese müssen bei herkömmlichen Krediten ansonsten durch die Käufer getragen werden. So ist ein Immobilienkauf einfacher und früher möglich, ohne dass für das Unternehmen eine aktive finanzielle Belastung entsteht; vom Kreditausfallrisiko abgesehen.
Fazit
Für Unternehmen steht eine ganze Reihe an Maßnahmen zur Auswahl, um den Mitarbeiter·innen bei der Wohnungssuche oder beim Immobilienkauf zu helfen. Sie können nicht nur dem Employer Branding, einer höheren Mitarbeiterzufriedenheit und vielen weiteren Zielen dienen – sondern sie bringen auch konkrete Steuervorteile. Richtig umgesetzt, sind solche Hilfen rund um das Thema „Wohnen“ also tatsächlich eine Win-Win-Situation und vor allem in den vom Wohnraummangel betroffenen Regionen eine Überlegung wert.
Welche Erfahrungen hast Du bereits als Arbeitgeber·in oder Arbeitnehmer·in mit solchen Modellen gemacht? Oder kennst Du weitere Möglichkeiten, wie Unternehmen ihren Angestellten beim „Wohnen“ helfen können? Vielen Dank für Deinen Kommentar!
