Von Monolog zu Dialog: Wie moderne Führungskräfte Meetings erfolgreich moderieren
Customer Experience Day hier, Townhall da, regelmäßige Meetings, Workshops, Produkt-Launches: Wie viel von solchen Termine stehen in deinem Terminkalender in den nächsten Tagen und Wochen? Führungskräfte sind heute nicht mehr nur Managerinnen oder Entscheider – sie sind häufig auch Moderierende. Und genau hier liegt eine oft unterschätzte Führungsaufgabe.
Nicole Krieger, CEO Gründerin der Moderatorenschule Baden-Württemberg, sagt es klar in meiner aktuellen Podcastfolge von „Positiv Führen“ (zu hören hier – oder auf den diversen Plattformen): „Moderation ist eine Führungsaufgabe par excellence.“ Und wer schon einmal eine steife, endlose oder chaotische Besprechung erlebt hat, weiß: Da ist was dran.
Doch worauf kommt es wirklich an? Hier sind 7 Learnings, die du in deinen Leadership-Alltag mitnehmen kannst.
1. Moderation heißt: In Kontakt kommen 👥
Ein großer Fehler vieler Führungskräfte beim Leiten von Meetings: Sie „senden“ – aber sind weniger oder nicht im Kontakt mit den Menschen im Raum. Dabei ist Moderation kein Monolog, sondern ein Dialog.
👉 Frag Dich:
Gehe ich wirklich auf mein Team ein – oder spule ich bloß meine Agenda ab?
Wie kann ich meine nächste Besprechung so gestalten, dass echte Interaktion entsteht?
2. Gastgeber-Haltung statt Ansager-Modus 🎩
Nicole Krieger nennt es ihre Gastgeber-Methode. Menschen, die in einem Meeting sitzen, sind Deine Gäste. Sie schenken dir ihre Zeit – und die ist kostbar. Sie könnten ja auch Mails abarbeiten, Kundinnen anrufen, mit anderen Mitarbeitenden etwas voranbringen etc.
Als Moderator:in bist du nicht Entertainer:in, sondern Gastgeber:in. Dein Job: Rahmen schaffen, Dialog ermöglichen, den roten Faden halten. Nicht: Dich selbst ins Rampenlicht stellen.
3. Authentizität schlägt Perfektion 🌱
Nichts killt Wirkung so sehr wie aufgesetzte Rollen. Menschen spüren sofort, wenn etwas nicht stimmig ist. Moderation gelingt, wenn dein Auftreten authentisch, menschlich und anschlussfähig ist.
👉 Frag dich:
Wirke ich als „echte Person“ – oder spiele ich nur eine Rolle?
Welche persönliche Geschichte kann ich beim nächsten Auftritt erzählen, um Nähe zu schaffen?
4. Lampenfieber nutzen statt bekämpfen ⚡
Egal ob bei einem Vortrag, einer Panel-Moderation oder auch nur bei einem wichtigen Meeting: Fast jede Führungskraft kennt Lampenfieber. Viele wollen es weghaben, bekämpfen, das erlebe ich in meinen Coachings oft, dazu arbeitet Nicole auch viel in ihren Workshops und Einzelcoachings. Ist auch okay – aber: Ein gewisses Maß an Aufregung macht dich besser. Studien legen nahe: Die besten Leistungen entstehen, wenn wir auf mittlerem Anspannungsniveau unterwegs sind.
Tipps
Bewegung, Atemübungen, Summen – all das kann dir vorab helfen, Energie zu kanalisieren.
Vor dem Event schon mit Menschen ins Gespräch kommen – das reduziert Nervosität und schafft sofort Nähe.
👉 Statt gegen dein Lampenfieber anzukämpfen: Sag ihm Hallo.
5. Vorbereitung ist alles – und dann loslassen 🎯
Moderation braucht Struktur. Ohne Vorbereitung fehlt Sicherheit, ohne Offenheit fehlt Lebendigkeit. Nicole empfiehlt: Sei einerseits top vorbereitet, andererseits spontan im Moment.
Nutze Bullet-Points statt auswendig gelernter Texte. Habe deine Agenda – aber sei bereit, auf das einzugehen, was im Raum entsteht.
Oder wie es unser Kollege Ralf Schmitt gern formuliert: „Ich kann total spontan sein – wenn man mich vorbereitet hat.“ 😉
6. Moderation ist Organisationsentwicklung 🏢
Gute Moderation wirkt über das Meeting hinaus. Ein gelungenes Event oder ein offener Workshop sind nicht nur Informationsaustausch – sie können Kultur prägen und sogar Organisationsentwicklung anstoßen.
Beispiel: In einer Krisensituation einer Organisation konnte Nicole eine Führungskräfte-Tagung so moderieren, dass Raum für Trauer, Verbundenheit und Neuausrichtung entstand. Dem Miteinander tat das offenbar langfristig enorm gut, wurde ihr berichtet, darüber spricht sie auch in der Podcastfolge.
👉 Frag dich
Was für ein Signal sende ich mit meiner Moderation, unserer Veranstaltung an mein Team – wie viel Kontrolle und wie viel Offenheit darf und muss sein?
Wie kann unser nächstes Meeting, unser nächster Mitarbeitertag o.Ä. positive Kulturarbeit leisten?
7. Kontrolle ist gut – „Ja und“ ist besser 🙌
Viele Organisationen leiden unter Kontrollillusion: Alles soll planbar, steuerbar, vorhersagbar sein. Doch echte Innovation entsteht im „Ja und“-Modus: annehmen, was gerade ist und kommt, und dann darauf aufbauen.
Im Improvisationstheater eine Grundregel – in der Moderation Gold wert. Denn: Du musst nicht alles wissen und können. Aber du kannst, etwa in der Moderation einer Veranstaltung, Impulse aufnehmen, weiterspinnen, Dialog entstehen lassen.
Dein Leadership-Call-to-Action 💡
Moderation ist keine „Nebensache“. Sie ist eine der wichtigsten Kernkompetenzen von Leadership.
👉 Frag dich
Wo darfst du weniger senden – und mehr GastgeberIn sein?
Welches Meeting kannst du wie nutzen, um Dialog und Kultur zu stärken?
Welches kleine Ritual unterstützt dich, dein Lampenfieber in positive Energie zu verwandeln?
Mehr Wirkung, weniger Monolog – das ist kann dein Schlüssel für Meetings sein, die verbinden, inspirieren und voranbringen.
✨ Welche dieser Learnings sprechen dich am meisten an? Schreib’s mir in die Kommentare – oder teile, wenn du Führungskräfte in deinem Netzwerk kennst, die ihre Moderation auf das nächste Level bringen wollen.
PS: Du machst, Ihr macht, Sie machen das gut!
🛠️ Mehr zu Nicoles Buch, zu den Angeboten der Moderatorenschule Baden-Württemberg und weitere Anregungen für deine Moderationsskills als ChefIn findest du hier: https://moderatorenschule-bw.de/
💪 Fleiß, Ehrgeiz, Gründlichkeit, aber auch loslassen können, improvisieren und Vertrauen zeigen: Das alles sind mögliche wichtige Stärken im Job. Diese besser erkennen, anerkennen und einsetzen können – bei mir selbst und meinen Mitarbeitenden: Darum geht es bei meinem nächsten Online-Impulstag "Stärkenorientiert führen" am 18.9.2025 für Führungs- und Personalkräfte. Info und Anmeldung hier: https://positiv-fuehren.com/impulstag-staerkenorientiert-fuehren/
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