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Vorrat an innerer Sicherheit: Schulbeginn braucht Nachhaltigkeit

Die Schule sollte dazu da sein, dass Kinder und Jugendliche in Begeisterungszusammenhänge gezogen werden, dass sie neugierig bleiben und sich auf das freuen, was als nächstes kommt.

Sie sollte sie darin unterstützen, eigene Werte und Haltungen zu entwickeln, die sie zur Übernahme von Verantwortung befähigen - ohne pädagogischen Zeigefinger und den berühmten Satz „Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir." Der Philosoph Peter Sloterdijk hat nachgewiesen, dass er von Anfang an nur eine Schutzbehauptung war: Die ursprüngliche Schule erlaubte den Schülern, für die Schule zu lernen, denn für das Leben musste nach griechisch-römischerAuffassung nicht gelernt werden, da es sich ja selbst erklärt. Dazu braucht es auch keine Pädagogen. Das Wort „paidagogós" bezeichnet im athenischen Altertum den Sklaven, der dafür zu sorgen hatte, dass sich die Jungen auf dem Weg zur Schule anständig benahmen. „Paidagogoi" waren vor allem Aufseher, die dafür zuständig waren, die Wildheit der Knaben einzudämmen. Die wirklichen Lehrer der Jugend waren dagegen die „didáskoloi", „Sophisten" - Weisheitsvermittler.

Klimawechsel mit starken Kindern

Was junge Menschen lernen, ist zunächst einmal nicht so bedeutsam - viel wichtiger ist die Tatsache, dass sie sich in einem Klima entfalten können, das ihnen das „Lernenkönnen" als große Chance ihres Lebens bewusst macht. In einer solchen Atmosphäre sind Autonomie und das Vermögen des Werterkennens untrennbar miteinander verbunden. Hier können Erfahrungen gesammelt werden, und in Zusammenhängen intelligente und kreative Problemlösungen entstehen. Kreativität wurde als Begriff bedeutsam, als in den USA der 1950er Jahre begonnen wurde, die Intelligenztests zu kritisieren, die keine Aussage darüber machten, wie schöpferisch ein Mensch sei. Leider werden Schüler mit hohem IQ auch heute noch häufig einem mit hoher Kreativität vorgezogen: Der eine tut, was er soll, der andere, was er will. Doch die Gesellschaft braucht Menschen, die aus sich selbst schöpferisch sind und einen eigenen Willen haben. Kinder sollten dabei unterstützt werden, kluge und eigenständige Entscheidungen zu treffen, um die Regie im eigenen Leben führen zu können.

Dazu gehört für den Musiker, Komponisten und Autor von Kinderliedern, Rolf Zuckowski, vor allem auch die „Ermutigung zu angstfreiem Ausprobieren und die spürbare Bereitschaft, Hilfestellung in kritischenSituationen zu geben." Sein Titel „Starke Kinder" ist ein Lied über Werte und Verantwortung sich selbst und anderen gegenüber. Sie geben innere Stärke, und wer auf sie baut, lebt auf gutem Grund. Ihm ist es wichtig zu vermitteln, dass Kinder nur stark sein können, wenn sie auch ihre Schwächen zulassen (können) - weil es auf Dauer kein Leben hinter der Fassade gibt: „Kein Starker ist immer stark, kein Schwacher ist ohne Stärken. Kinder sollen sich stark fühlen, selbstbewusst sein, auch gegenüber den Erwachsenen, ihre Stärke darf sich nicht durch die Schwäche anderer definierten und ihr Selbstbewusstsein nicht in Überheblichkeit ausarten. Nur wer das lernt und lebt, wird auf Dauer mit sich selbst im Reinen sein und wahre Freunde von falschen unterscheiden können."

„Starke Kinder haben Kraft, um sich zuwehren, und sie sehn dir frei und ehrlich ins Gesicht." (Rolf Zuckowski)

Das Selbstwertgefühl von Kindern kann seiner Meinung durch spärliches Lob gestärkt werden, denn Lob kann ein versteckter Hinweis auf Schwächen sein, mit denen man lieber offen umgehen sollte. Talente, die angelegt sind, sollten konsequent gefördert werden. Teams erzeugen Selbstwertgefühl durch gemeinschaftliche Erfolge und durchlebte, verkraftete Niederlagen. Erwachsene sollten vor allem das Wort „klein" nicht mit „minderwertig" gleichsetzen. Auch plädiert er dafür, die Wertschätzung von Kindern nicht auf ihre Zukunft zu verlagern („werd du manerst mal groß!"). Leben und Lernen gehören für ihn zusammen, weil „beides nur ein anderes Wort vom selben ist".

Für Kinder zählt das Tun an sich, das Ausprobieren von Möglichkeiten und Lösungen. Sie bauen an Dingen, deren Ausgangoft ungewiss ist - Erwachsene dagegen bauen immer an etwas Konkretem. Aber gerade das kindliche Spiel hilft, das Leben besser zu begreifen und darin Verantwortung zu übernehmen. Umwelt und Ökologie sind auch für Rolf Zuckowski zentrale Themen und Anliegen. In einem Interview zur Veröffentlichung seiner CD "Meine Heimat unser blauer Planet", deren Lieder von der Erde, dem Wetter, der Verschiedenartigkeit der Menschen und Kinder weltweit handelt, sagte er zur Entstehung des gleichnamigen Liedes: „Ich saß mit meinem damals etwa fünf Jahre alten Sohn im Schneidersitz auf dem Teppichboden unseres Wohnzimmers und betrachtete mit ihm das großformatige Buch ‚Unser Heimatplanet'. Darin haben die amerikanischen Astronauten gemeinsam mit den russischen Kosmonauten ihre schönsten Fotos aus dem All und ihre Gedanken beim Anblick unseres blauen Planeten ausgedrückt. Ich war davon so tief beeindruckt, dass mir spontan das Lied ‚Meine Heimat ist ein kleiner, blauer Stern' in den Sinn kam, eigentlich ‚aus dem Herzen sprang'. Auch die Kinder von heute und morgen werden über dieses Lied damit vertraut gemacht, dass außer ihrer landschaftlichenHeimat der ganze Planet Erde unsere gemeinsame Heimat ist. Sie zu lieben, zu bewahren und sie mit anderen gemeinsam zu beschützen ist eine innere Haltung und Verantwortung, in die jeder Mensch früh hineinwachsen sollte."

Mit dem Projekt engagiert er sich für denUmweltschutz und gibt Tipps, wie jeder mit kleinen Schritten etwas zurNachhaltigkeit beitragen kann. Als leuchtendes Vorbild sieht er sich selbst nicht, aber er ist in seiner Wahrnehmung über die Jahre immer sensibler und in seinem Verhalten bewusster geworden: „So fahre ich viel lieber mit der Bahn als mit dem Auto und meide das Fliegen, wenn es nicht um sehr große Entfernungen geht. Im täglichen Leben geht es um den sparsamen Umgang mit Energie in vielen Bereichen. So wenig Müll wie möglich zu erzeugen und ihn vernünftig undgetrennt zu entsorgen, ist manchmal recht mühsam, gelingt uns aber immer besser. Was mir sehr am Herzen liegt, ist die Erhaltung des großen Naturstroms vor meiner Haustür, die Elbe." Menschlicher Erfindungsreichtum auch von einer verantwortungsvollen jungen Generation ist für ihn dabei nicht weniger gefragt, „als Energie zu sparen, wenn wir unsere Lebensart nicht vollkommenverändern wollen" (in: Musik für Dich, Magazin-Artikel, 31.3.2014).

Nachhaltige Bildung ist immer mit dem Gedanken an den nächsten Schritt verbunden

Und immer wieder nur an den nächsten. So wie es auch in Michael Endes Roman „Momo" beschrieben ist: „Dann macht es Freude; das ist wichtig, dann macht man seine Sache gut. Und so soll es sein." Bis man auf einmal merkt, dass man Schritt für Schritt den ganzen Weg geschafft hat. Diese Macht im besten Wortsinn, die aus kleinen Schritten entsteht, ist nicht zu unterschätzen: „Denn nur diese Gangart ermöglicht es, andere Menschen besser mitzunehmen und einander zu vertrauen", so Rolf Zuckowski, Auch vor dem Hintergrund des Schulbeginns sind kleine Schritte nicht zu verachten. Sie beginnen schon bei der Auswahl des Schulbedarfs, denn was sich nachhaltig greifen lässt, lässt sich auch besser begreifen.

Nachhaltige Schulmaterialien von A bis Z

Um Lesen, Schreiben und Rechnen zu lernen, benötigen Schüler jedes Jahr die richtigen Schulmaterialien. Dazu gehören neben Schulbüchern unter anderem Stifte, Arbeitsblätter, Hefte, Blöcke, Umschläge, Anspitzer, Ranzen oder Rucksack. In vielen Bereichen achten Verbraucher bereits verstärkt auf umweltverträgliche Alternativen in Bio- und Öko-Qualität (erhältlich u.a. online bei memolife, wo es verschiedene Themenshops gibt). Nachhaltigkeit bedeutet hier auch, auflanglebige Materialien zu setzen und auf Nachfüllmöglichkeiten zu achten, denn das spart Geld und Ressourcen.

Brotdosen

Brotdosen aus Edelstahl, Glas oder Holz sindin der Produktion teils etwas aufwändiger als Plastikdosen - allerdingsüberwiegen ihre Stärken: Brotboxen aus Alternativmaterialien sind nicht nurdeutlich langlebiger, sondern auch gesundheitlich unbedenklicher.Edelstahl-Boxen sind die perfekte hygienische Transportverpackung.

Knete

Rein pflanzliche Knete von Ökonorm ist ungiftig und lässt sich sogar bemalen. Im Sortiment des Anbieters sindunter anderem auch Wachsmalstifte aus nachhaltigem Anbau zu finden.

Malkästen

Ökologische Malkästen aus Naturfarben sind frei vonS chadstoffen. Meistens lassen sich auch einzelne Farben austauschen, so dass nicht ein neuer Farbkasten gekauft werden muss, wenn die Lieblingsfarbe schon verbraucht ist.

Papier

Da für die Herstellung von Recyclingpapierkeine Bäume gefällt werden müssen und nur eine geringere Menge an Wasser und Energie benötigt wird, ist der "Blauen Engel" auf Schulmaterialien ein guter Wegweiser.

Schulranzen und Rucksäcke

Schöne Mäppchen und dazu passende Schulranzen findet man beispielsweise bei ergobag. Hier gibt es ebenfalls Brustbeutel. Die Sporttaschenaus recycelten PET-Flaschen sind als Tasche oder auch als Rucksack tragbar.

Stifte

Stifte aus Holz aus verantwortung voller Forstwirtschaft sowie Malutensilien aus Naturmaterialien sind eine gute Wahl.

Trinkflaschen

Bei Trinkflaschen sollte darauf geachtet werden, dass die Flasche keine schädlichen Substanzen wie z.B. Bisphenol A (BPA) enthält, damit die Gesundheit des Kindes nicht gefährdet ist. Gute Alternativen zur Plastikflasche sind Edelstahlflaschen wie z.B. von kleankanteen oder 24 Bottles.

Unterrichtsmaterial

Geodreieck und Lineal sind für denMathematikunterricht unverzichtbar – leider bestehen sie oft aus PVC, das schädliche Weichmacher enthält. Hier macht ein Produkt aus Bio-Kunststoff, der aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt wird, Sinn. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, auf chlorfreie Kunststoffe zurückzugreifen, die ebenfalls frei von gesundheitsschädlichen Zusätzen wie Weichmachern sein sollten.

Wandtafeln

Eine Wandtafel fürs Kinderzimmer lädt zumMalen aber auch zum Wiederholen von Schulaufgaben ein. Die Wandtafel von klotzaufklotzist dazu noch magnetisch und wird in Deutschland produziert.

Weiterführende Informationen:

Wie Bildung Schule macht, zeigt auch das kostenlos erhältliche heft für Kinder ab 8 Jahren: Ab jetzt rette ich die Welt. Kinder übernehmen Verantwortung. Reihe Weltenfänger. Hg. von Dudenverlag, memo AG und VfL Wolfsburg. 2020.

Alexandra Hildebrandt und Claudia Silber: Gut zu wissen... wie es grüner geht: Diewichtigsten Tipps für ein bewusstes Leben. Amazon Media EU S.à r.l. 2017.Von Lebensdingen: Eine verantwortungsvolleAuswahl. Amazon Media EU S.à r.l. 2017.

Alexandra Hildebrandt und Claudia Silber: Wo Klimaschutz beginnt. Zum bewussten Umgang mit Energie und Wasser. In: Klimawandel in der Wirtschaft. Warum wir ein bewusstsein für Dringlichkeit brauchen. Hg. von Alexandra Hildebrandt. SpringerGabler Verlag. Heidelberg, Berlin 2020, S. 247-258.

Dr. Alexandra Hildebrandt schreibt über Wirtschaft & Management, Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Internet & Technologie

Als Publizistin, Herausgeberin, Bloggerin und Nachhaltigkeitsexpertin widme ich mich den Kernthemen Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Beim Verlag SpringerGabler habe ich die CSR-Bände zu Digitalisierung, Energiewirtschaft und Sportmanagement herausgegeben sowie "Klimawandel in der Wirtschaft".

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