Stärke für andere beginnt bei dir selbst. - ©Getty Images

Vorsicht, Selbstaufgabe! So unterstützen Führungskräfte ihr Team, ohne selbst in Arbeit zu ersticken

Bist du mal wieder der Blitzableiter oder die Seelsorgerin für dein Team, während sich auf deinem Tisch die Arbeit stapelt? Mit diesen 3 Strategien bist du als Führungskraft in der Lage, empathisch zu führen – und gleichzeitig gut für dich selbst zu sorgen.

Du kennst diese Momente: Ein Teammitglied steht vor dir, sichtbar belastet, und du spürst seine Sorgen fast körperlich. Du hörst zu, suchst nach Lösungen, willst helfen. Gleichzeitig wartet der nächste Meeting-Marathon, dein Posteingang quillt über, und privat läuft auch nicht alles wie geplant. Am Ende des Tages fühlst du dich leer, gestresst und fragst dich, wie lange du das noch durchhalten kannst – und willst!

Empathie ist eine der wertvollsten Fähigkeiten, die du als Führungskraft haben kannst. Doch sie hat eine Kehrseite: Wenn du ständig für andere da bist, ihre Probleme löst und dich selbst dabei vergisst, zehrt das an deiner Energie. Du willst allen gerecht werden – und verlierst dabei dich selbst aus den Augen.

Die Herausforderung: Unterstützen, ohne aufzugeben

Die Grenzen zwischen Empathie und Selbstaufgabe verschwimmen oft schneller, als uns bewusst ist. Dein Team schätzt dich, weil du zuhörst, Verständnis zeigst und dich für seine Anliegen einsetzt. Doch diese Stärke kann schnell zu einer Last werden, wenn du dich nicht abgrenzen kannst und die Emotionen, Herausforderungen und Sorgen deiner Mitarbeitenden zu deinen machst.

Vielleicht kennst du Situationen wie diese

  • Ein Mitarbeitender kommt mit einem persönlichen Problem zu dir, und du findest dich in der Rolle der Seelsorgerin wieder – obwohl du selbst kaum Zeit hast, deinen Kopf frei zu bekommen.

  • Du möchtest in einem Konflikt vermitteln, doch anstatt Lösungen zu finden, bist du plötzlich der Blitzableiter für alle Seiten.

  • Du versuchst, dein Team zu motivieren und aufzufangen, doch am Ende bist du diejenige, die sich ausgelaugt und überfordert fühlt.

  • Deine eigenen To-dos bleiben liegen, weil du dich auf die Herausforderungen anderer konzentrierst – was dir wiederum das Gefühl gibt, nicht genug zu leisten.

Dieses Verhalten ist oft der Beginn einer emotionalen Abwärtsspirale. Deine Empathie führt dazu, dass du immer mehr Verantwortung übernimmst – manchmal sogar für Dinge, die gar nicht in deinen Bereich gehören. Doch statt Anerkennung und Dankbarkeit zu spüren, fühlst du dich zunehmend überlastet.

Der Stress bleibt nicht nur im Job: Vielleicht bist du privat ungeduldiger geworden, fühlst dich erschöpft oder ziehst dich zurück, weil du einfach keine Energie mehr hast, auch dort Erwartungen zu erfüllen. Das alles kann dazu führen, dass deine Selbst-Akzeptanz sinkt und du anfängst, an dir selbst zu zweifeln: Warum schaffe ich das nicht? Bin ich zu schwach?

Die Wahrheit ist: Du bist nicht zu schwach. Du hast einfach die Balance verloren – die Balance zwischen Empathie für andere und Fürsorge für dich selbst. Doch genau diese Balance ist entscheidend, um langfristig als Führungskraft erfolgreich zu sein und gesund zu bleiben.

In den folgenden drei Schritten zeige ich dir, wie du empathisch führen kannst, ohne dich selbst aufzugeben.

3 Strategien, um empathisch zu führen und gleichzeitig gut für dich zu sorgen

  • Du kannst empathisch sein und trotzdem Grenzen setzen. Ja, das geht! Definiere, wann und wie du verfügbar bist – für dein Team und für dich selbst. Sage beispielsweise: „Ich bin gern für dich da. Gerade habe ich den Kopf allerdings noch voll mit To-dos, die eine hohe Priorität haben. Lass uns daher bitte in Ruhe [Zeitpunkt nennen] sprechen. So kann ich mich auf deine Themen konzentrieren.“ So zeigst du Wertschätzung, ohne dich zu überfordern.

  • Du bist nicht für jedes Problem in deinem Team verantwortlich! Ermutige deine Mitarbeitenden, selbst Lösungen zu finden. Unterstütze sie, aber nimm nicht jede Last auf deine Schultern. Ein Satz wie „Wie würdest du das angehen?“ kann Wunder wirken – er zeigt, dass du vertraust, deine Mitarbeitenden weiterentwickelst und entlastet dich gleichzeitig.

  • Plane gezielt Zeiten für dich ein, in denen du deine Akkus auflädst – sei es durch Sport, Spaziergänge oder einfach einen Moment der Ruhe. Empathie funktioniert nur, wenn du selbst genug Kraft hast. Gönn dir Pausen und hab kein schlechtes Gewissen dabei. Du kannst nur geben, wenn du selbst im Gleichgewicht bist.

Fazit: Stärke für andere beginnt bei dir selbst

Empathie macht dich zu einer großartigen Führungskraft, doch nur dann, wenn du dich selber nicht aufgibst. Du bist nicht nur für dein Team da – du bist auch für dich selbst verantwortlich. Indem du lernst, deine Energie zu schützen und Grenzen zu setzen, wirst du nicht nur langfristig erfolgreicher, sondern auch erfüllter führen.

Dein Team braucht dich – aber noch wichtiger: Du brauchst dich selbst.

Wenn du noch mehr Tipps als empathische Führungskraft suchst, dann kannst du dir hier 5 wertvollen Tipps herunterladen.

Und falls du nach persönlicher Unterstützung suchst, weil du das Gefühl hast, dass dir einfach alles über den Kopf wächst, dann sollten wir uns einfach mal unterhalten. Buche dir hier deinen kostenfreien Führungs-Check.

Rebekka Ilgner schreibt über Empathische Führung, Job & Karriere, Wirtschaft & Management, Emotionale Intelligenz

Hey, ich bin Rebekka Ilgner: Führungskräfte-Entwicklerin mit dem Schwerpunkt Empathie.

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