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Vorstellungsgespräche erfolgreich meistern: Die wichtigsten Tipps von Personalexperten

Bevor es zum eigentlichen Vorstellungsgespräch kam, gab es Mitte der achtziger Jahre in öffentlichen Institutionen und Großunternehmen noch sogenannte Einstellungstests: Je nachdem wie attraktiv ein Unternehmen war, nahmen an einem solchen Test etwa 100 bis 150 Ausbildungswillige teil und ließen sich ihr Wissen über Gesellschaft, Prozentrechnen, Fremdsprachen oder räumliches Vorstellungsvermögen abfragen – damals noch per Hand auf Papier. Nach bestandenem Test ging es dann in die nächste Runde mit der Chance auf ein Vorstellungsgespräch. Viele Unternehmen verzichten heute auf schriftliche Einstellungstests und setzen vor allem auf persönliche Gespräche in Kombination mit eingereichten Arbeits- und Schulzeugnissen.

Bei der NEUMÜLLER Unternehmensgruppe, zu deren Kerngeschäft auch die Rekrutierungsunterstützung im Kundenauftrag über die Personaldienstleistung / Arbeitnehmerüberlassung gehört, beschäftigt man sich sehr intensiv mit jedem einzelnen Bewerber. Manchmal entwickeln sich auch völlig neue Ideen für den künftigen Berufsweg. Auch werden Bewerber mit weniger guten Abschlüssen berücksichtigt, die woanders durchs Noten-Raster fallen und womöglich Absagen erhalten würden. An vielen Gesprächen nimmt der Geschäftsführer und Autor Werner Neumüller – wie es in familiengeführten Unternehmen üblich ist – persönlich teil. Meistens werden die Gespräche zusammen mit einem weiteren Mitarbeiter geführt. Sie haben ein Gespür dafür, welche Menschen gut zum Unternehmen und zum Team passen könnten. Zahlreiche Tipps für die Vorbereitung zum Vorstellungsgespräch finden sich kostenlos im Blog des Unternehmens. Die wichtigsten Aspekte sind hier zusammengefasst.

Die wichtigsten Tipps für Vorstellungsgespräche von A bis Z

Die ANREISE sollte mit genügend Zeitpuffern geplant werden, damit ein pünktliches Erscheinen gewährleistet ist. Unpünktliches Erscheinen bei Vorstellungsgespräch, zeigt an, dass wenig Interesse für den Job aufgebracht wird. Zudem deutet dies auf eine schlechte Eigenorganisation. Außerdem wird dadurch den Personalverantwortlichen wenig Respekt entgegengebracht.

Der erste EINDRUCK zählt: Bereits die ersten Sekunden einer Begegnung entscheiden darüber, wie ein Mensch wahrgenommen wird.

Erst wenn alle Fragen zum Unternehmen und zur möglichen Tätigkeit besprochen sind, sollte das GEHALT thematisiert werden. Idealerweise sollte der Bewerber warten, bis sein Gesprächspartner das Thema anspricht.

Das Lästern über ehemalige Arbeitgeber kann auch ein Grund für eine Absage sein. Es sollten GRÜNDE für den Wechsel des Arbeitsplatzes das Interesse an den Herausforderungen des neuen Jobs kommuniziert und der Wunsch nach beruflicher Weiterentwicklung betont werden.

Im GESPRÄCH sollte auch erwähnt werden, was der Kandidat beispielsweise aus einem Auslandsaufenthalt mitgenommen hat, was ist ihm wichtig ist, wo er seine eigenen Qualitäten, Stärken und Schwächen sieht, ob er Zusatzqualifikationen erworben und sich sein Fokus verändert hat.

Vor dem Vorstellungsgespräch sollten INFORMATIONEN über die Branche das Unternehmen selbst eingeholt werden und wer im Gespräch gegenübersitzt. Bei der Firmenrecherche sollten auch folgende Fragen im Fokus stehen: Weshalb passt das Unternehmen gut zu mir? Wofür steht das Unternehmen? Was unterscheidet es von der Konkurrenz?

Fragen des Kandidaten signalisieren den Personalverantwortlichen das INTERESSE am Job und am Unternehmen. Nachfragen zu Themen, die auf der Webseite des Unternehmens ausführlich behandelt werden, zeugen von einer schlechten Vorbereitung. Auch durch Mitschreiben wird dem Personaler ernsthaftes Interesse an der Arbeitsstelle signalisiert. Zudem sollten ausgedruckte Dokumente bereitgehalten werden. So zum Beispiel die Einladung zum Vorstellungsgespräch. Außerdem sind Lebenslauf, das Anschreiben, Zeugnisse sowie Arbeitsproben hilfreich sein.

Eine unsichere KÖRPERSPRACHE weckt keine Sympathien bei den Personalverantwortlichen. Ein freundliches und offenes Wesen sowie eine authentische Ausstrahlung dagegen wirken sympathisch. Wichtig ist, das ideale Maß zwischen Entspannung und Haltung zu finden. Große Gelassenheit beim Kandidaten vermittelt dem Gesprächspartner Desinteresse gegenüber dem Job. Hohe Nervosität könnte wiederum den Eindruck erwecken, den Anforderungen nicht gewachsen zu sein. Eine aufgeschlossene Körperhaltung und Mimik sowie eine natürliche Ausstrahlung können die Zahl der Absagen deutlich reduzieren.

Im Gespräch sollte das MOBILTELEFON ausgeschaltet sein.

Auch die ONLINE-REPUTATION kann im Vorstellungsgespräch eine zentrale Rolle spielen: Personalberater und Personalverantwortliche geben sich heute nicht mehr allein mit den Bewerbungsunterlagen zufrieden. Sie prüfen zusätzlich, wie sich ihre zukünftigen Mitarbeiter in Social Media präsentieren. Profile bei XING, Facebook oder Twitter erlauben es, das Bild jedes einzelnen Kandidaten zu vervollständigen und lassen häufig entscheidende Rückschlüsse auf seine Persönlichkeit zu. Auch die ausgewiesene Expertise in einer spezifischen Freizeitbeschäftigung oder ein besonderes soziales Engagement kann die Online-Reputation steigern und wertvoll für eine bestimmte berufliche Aufgabe sein. Eigeninitiative und Leidenschaft für ein Thema überzeugen Personalberater und Personalverantwortliche.

Viele junge Menschen lassen sich von ihren Eltern zum ersten Vorstellungsgespräch begleiten, um auch wirklich sicherzustellen, dass der Sprössling seinen außergewöhnlichen Fähigkeiten entsprechend behandelt wird. Allerdings sollte das Gespräch allein wahrgenommen und damit SELBSTSTÄNDIGKEIT signalisiert werden.

Nicht nur die Qualifikation eines Bewerbers entscheidet über eine Einstellung oder eine Absage - auch die SYMPATHIE ist ausschlaggebend.

Die Wartezeit auf eine Rückmeldung kann nach dem Vorstellungsgespräch durchaus eine Weile dauern. Sollte sich das Unternehmen auch nach drei bis vier Wochen nicht gemeldet haben, kann telefonisch nachgefragt werden. Werner Neumüller empfiehlt, sich zu überlegen, was beim ersten Gespräch besonders aufgefallen ist. „Sollte der Eindruck des Unternehmens positiv sein, dann sollte dies dem möglichen Arbeitgeber auch mitgeteilt werden - am besten durch eine Mail und verbunden mit einem Dank für das Vorstellungsgespräch. Zudem können hier Themen aus dem Gespräch noch einmal aufgegriffen und gegebenenfalls ergänzt werden.“ Im Falle einer Absage sollte das Vorstellungsgespräch reflektiert werden: Was ist gut oder schlecht gelaufen? Gegebenenfalls kann auch mit dem Ansprechpartner Rücksprache gehalten werden, der hilfreiche Antworten geben kann.

Weiterführende Informationen:

Vorbereitung Vorstellungsgespräch: Diese Fragen sollten Sie sich stellen

Nach dem Vorstellungsgespräch: Wie lange auf Rückmeldung warten?

Visionäre von heute – Gestalter von morgen. Inspirationen und Impulse für Unternehmer. Hg. von Alexandra Hildebrandt und Werner Neumüller. Verlag SpringerGabler, Heidelberg, Berlin 2018.

Dr. Alexandra Hildebrandt schreibt über Wirtschaft & Management, Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Internet & Technologie

Als Publizistin, Herausgeberin, Bloggerin und Nachhaltigkeitsexpertin widme ich mich den Kernthemen Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Beim Verlag SpringerGabler habe ich die CSR-Bände zu Digitalisierung, Energiewirtschaft und Sportmanagement herausgegeben sowie "Klimawandel in der Wirtschaft".

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