VW tauscht Top-Manager für Milliarden-Sparprogramm aus
Der Autohersteller besetzt einen Schlüsselposten für sein Milliarden-Sparpaket neu. Insidern zufolge kommt der Umbau nun in eine kritische Phase, in der mehr Tempo nötig ist.
Düsseldorf. Der Autohersteller Volkswagen wird einen Schlüsselmanager für das milliardenschwere Sparprogramm der Kernmarke VW austauschen. Wie das Handelsblatt von mehreren mit der Personalie vertrauten Personen erfuhr, wird Stephan Wöllenstein seinen Posten als leitender Organisator des „Performance-Programms“ an Hartmut Rickel übergeben. Der frühere Chef für die Region China geht in den Ruhestand.
Eine Sprecherin bestätigte die Personalie am Montag auf Anfrage des Handelsblatts. Sie gelte ab sofort.
Die Position, die VW erst im vergangenen Juni geschaffen hatte, gilt als entscheidend für die Umsetzung und Koordination des Programms zwischen Konzern und Marke. Ende Dezember hatte Europas größter Hersteller ein Sparprogramm mit dem Betriebsrat vereinbart, über das zehn Milliarden Euro eingespart werden sollen. Ein Teil des Betrags muss noch ausgehandelt werden.
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„Performance-Programm“ ist wesentlich für die Zukunft des Konzerns
Rickel war eine Zeit lang im Finanzressort beschäftigt und ist zurzeit Leiter der VW-eigenen Zeitarbeitstochter Group Services (ehemals Autovision). Auch mit Sparpaketen hat er Erfahrung. So hatte Rickel mit dem „Zukunftspakt“ das letzte größere Effizienzprogramm ausgehandelt. Diese Erfahrung dürfte wertvoll für die laufende Umsetzung des nun beschlossenen Sparpakets sein. Rickel soll die Aufgabe in Personalunion zu seinem bisherigen Geschäftsführerposten bei Group Services übernehmen.
Das aktuelle „Performance-Programm“ ist wesentlich für die Zukunft des Volkswagen-Konzerns. Über Einschnitte und zusätzliche Einnahmen will das Unternehmen die Rendite der Kernmarke auf 6,5 Prozent erhöhen. Zuletzt lag die Marge der Marke bei 3,4 Prozent.
Die bisherigen Verhandlungen zum Sparpaket verliefen zäh. Erst Ende Dezember konnte sich das Management der Marke nach monatelangem Ringen mit dem Betriebsrat und der Konzernführung auf die wichtigsten Eckpunkte einigen. So sollen etwa die Personalkosten im Verwaltungsbereich um 20 Prozent sinken, auf betriebsbedingte Kündigungen wird aber verzichtet. Größere Einsparungen soll es bei Material- und Fixkosten geben.
Von Insidern heißt es, Wöllenstein habe das „Performance-Programm“ erfolgreich aufgesetzt, die Umsetzung wolle man mit Rickel nun in erfahrene Hände legen. Der Umbau gehe nun in eine kritische Phase, in der mehr Tempo nötig sei. Dabei wird der ehemalige Controller nicht viel Zeit haben, um sich einzuarbeiten. Vier der zehn Milliarden Euro sollen bei VW nämlich schon in diesem Jahr eingespart werden.
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