Wann ist der Punkt erreicht, sich zu trennen? | © Getty Images

Wann ist der richtige Zeitpunkt, sich von einem Mitarbeiter zu trennen?

Was tun, wenn ein Mitarbeiter nicht mehr passt? Festhalten kostet mehr als Loslassen – Zeit für ehrliche Entscheidungen.

Als Geschäftsführung einer Personalvermittlung liegt mein Fokus darauf, die passenden Kandidaten für die individuellen Bedürfnisse meiner Kunden zu finden. Doch neben der Auswahl geeigneter Talente stellt sich im Laufe eines Arbeitsverhältnisses manchmal auch die Frage: Wann ist der Punkt erreicht, an dem sich Unternehmen und Mitarbeiter besser trennen sollten?

Eine solche Entscheidung fällt nie leicht. Schließlich wurde die Zusammenarbeit einmal mit einer klaren gemeinsamen Vision begonnen. Doch mit der Zeit verändern sich Menschen – und Unternehmen auch. Ziele, Lebensentwürfe und insbesondere Werte können sich auseinanderentwickeln. Wenn sich genau das abzeichnet, ist es wichtig, genauer hinzuschauen.

Werte als Fundament der Zusammenarbeit

Werte sind das unsichtbare Fundament jeder erfolgreichen Zusammenarbeit. Sie bestimmen, wie wir denken, wie wir entscheiden und handeln – und damit auch, wie wir arbeiten. Wenn sich nun die Werte eines Mitarbeiters über die Jahre hinweg verändern, kann es passieren, dass sie nicht mehr mit denen des Unternehmens übereinstimmen. Das passiert nicht über Nacht, aber es beginnt schleichend: Entscheidungen des Mitarbeiters fühlen sich plötzlich „anders“ an, nicht mehr im Einklang mit der Unternehmensausrichtung. Aus dieser Differenz wächst oft Unzufriedenheit – auf beiden Seiten.

Andere Gedanken, andere Entscheidungen, andere Ergebnisse

Wenn Mitarbeiter innerlich einen anderen Kurs einschlagen als das Unternehmen, kommt es zu einem Bruch in der gemeinsamen Zielverfolgung. Der Mitarbeiter denkt anders, entscheidet anders – und erzielt somit auch andere Ergebnisse. Das kann sich zunächst in kleinen Dingen zeigen, etwa in Diskussionen über Prioritäten oder Umgangsformen. Doch über kurz oder lang hat es direkte Auswirkungen auf die Leistung. Nicht aus böser Absicht, sondern weil sich Lebensrealitäten verändert haben.

Auswirkungen auf das Team – ein wichtiges Warnsignal

Spätestens dann, wenn sich diese Unzufriedenheit auf das Team überträgt, wird es kritisch. Negative Stimmung, Demotivation oder sogar Konflikte sind oft die Folge. In diesem Moment ist es unerlässlich, das Gespräch zu suchen – offen, ehrlich und wertschätzend. Denn eine gemeinsame Weiterentwicklung ist nur möglich, wenn beide Seiten grundsätzlich noch in dieselbe Richtung wollen.

Trennung als Chance zur Weiterentwicklung

Die Entscheidung, sich zu trennen, ist kein Scheitern. Im Gegenteil: Es kann ein Ausdruck von Reife und Klarheit sein – und eine Chance für beide Seiten, sich weiterzuentwickeln. Man könnte sagen: Es ist wie im Dating. Wenn man feststellt, dass man sich in unterschiedliche Richtungen entwickelt hat, ist es völlig legitim, getrennte Wege zu gehen. Was zählt, ist der respektvolle Umgang miteinander – auch (und gerade) in dieser Phase.

Fazit

Der richtige Zeitpunkt, sich von einem Mitarbeiter zu trennen, ist dann gekommen, wenn die Werte nicht mehr zusammenpassen, die Visionen auseinandergehen und die Zusammenarbeit mehr Kraft kostet als sie bringt. Wichtig ist, diesen Moment nicht zu verpassen – zum Wohle des Mitarbeiters, des Teams und des gesamten Unternehmens. Denn Entwicklung ist gut – manchmal eben auch in unterschiedliche Richtungen.

Rebecca Hesselbach schreibt über Leadership, Karrieretipps, Recruiting-Trends, Homecare & Medizintechnik

Branchen-Expertin, Gründerin, Führungskraft, Mentorin, Visionärin, Hunde-Mama. Als Gesundheitsprofi und Gründerin von Hesselbach Personalvermittlung&Coaching verbinde ich Leidenschaft und Erfahrung. Meine Mission: Menschen in Jobs zu bringen, die sie lieben.

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