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Warum die Zukunft der Unternehmen in den Händen unkonventioneller Ideengeber liegt

In der voranschreitenden Digitalökonomie braucht es nicht nur passende organisationale Strukturen und ein effizientes Innovationsmanagement, sondern auch Spielraum fürs Experimentieren. Kluge interne Weiterdenker und Andersmacher mit unkonventionellen Initiativen, Mut, Biss und Tatendrang sind dabei erste Wahl.

Wir stecken mitten drin im größten Change-Prozess aller Zeiten. Menschen, humanoide Roboter und künstliche Intelligenzen (KI) bewegen sich mit atemberaubendem Tempo aufeinander zu. Überall auf der Welt definieren Visionäre das Mögliche neu. Und nie wieder wird der Wandel so beschaulich voranschreiten wie heute. Selbst das perfekteste Produkt von gestern ist morgen veraltet, weil es dann etwas Besseres gibt.

Bahnbrechende Innovationen kommen am laufenden Band und wie aus dem Nichts. Mutige neue Anbieter mit ihren frechen, wilden, kühnen Ideen schieben sich immer weiter nach vorn. Sie erwirtschaften Megaumsätze mit Technologien, die es vor wenigen Jahren nicht einmal gab. Sie besetzen die Geschäftsfelder der Zukunft und werden ganze Industrien verändern.

Gewissheiten gibt es dabei für nichts und niemanden mehr. Permanente Vorläufigkeit ist die neue Normalität. Unerwartete Ereignisse lauern an jeder Ecke. Wir wissen nicht, ob oder wann sie kommen, doch wenn, dann kommen sie schnell. Nur die wendigen, flinken, pfiffigen, jederzeit anpassungsfähigen Marktplayer mit couragierten, unkonventionellen, marktrelevanten Ideen werden das überleben.

„Quer“ ist ein fundamentaler Wettbewerbsvorteil

„Quer“ wird fortan zu einem maßgeblichen Stichwort in der organisationalen Struktur. Innovationen entstehen interdisziplinär. Prozesse werden crossfunktional optimiert. Bürokratie muss bereichsüberlappend abgebaut werden. Auch eine Kundenreise, die Customer Journey, verläuft quer durch die Unternehmenslandschaft über mehrere Abteilungsgrenzen hinweg.

Die Digitalisierung läuft sowieso quer durch das gesamte Unternehmen, sie betrifft alles und jeden. Mit der Agilisierung ist es das Gleiche. Sie muss jeden Winkel im Unternehmen erfassen. Wenn sich in der Außenwelt alles miteinander vernetzt, dann muss das auch drinnen in den Unternehmen passieren.

Deshalb müssen nicht nur Hierarchien verflacht, sondern vor allem bestehende Silos abgebaut werden. Die Interdisziplinären, die Generalisten und Horizontal-durch-das Unternehmen-Agierer spielen dabei eine entscheidende Rolle.

Identifizieren Sie also Ihre internen Weiterdenker quer durch das gesamte Unternehmen und starten Sie mit ihnen als Vorhut bereichsübergreifende Aktivitäten. Dies mit dem Ziel, sich von innen heraus neu zu erfinden, um konkurrenzfähig zu bleiben und zukunftssicher zu werden.

Optimierung über alle Abteilungsgrenzen hinweg

Firmeneigene Quer- und Weiterdenker sind erste Wahl, wenn es gilt, sich intern, also mit Blick auf die Mitarbeiter, und extern, also mit Blick auf die Kunden, besser für unsere Hochgeschwindigkeitszukunft zu rüsten. Sie können, sollen und müssen quer durch das gesamte Unternehmen tätig werden, um die Anbieter- und Arbeitgeberattraktivität unter die Lupe zu nehmen und alles Hinderliche aufzuspüren.

Sie sind hervorragend geeignet, bestehende Produktkategorien, Dienstleistungskonzepte und Verfahrensweisen auf den Prüfstand zu stellen. Sie lassen sich sowohl für strategische als auch für operative Zwecke sehr gut nutzen. Sie sind fürs Entrümpeln und auch für Pioniervorhaben wie prädestiniert. Die Veränderungsdynamik muss dabei in zwei Richtungen gehen:

  • Schritt-für-Schritt-Optimierungen im Sinne von Change,

  • Musterwechsel im Sinne von Transformation und Disruption.

Ergebnisoffenheit ist bei all dem eine Grundbedingung. Denn niemand, wirklich niemand kennt die Zukunft. In einem zugleich komplexen, dynamischen und unvorhersehbaren Umfeld ist es unmöglich, im Voraus zu wissen, was funktionieren wird und was nicht. Im Neuland gibt es keine Erfolgsgarantien. Dort kann man aber extrem gut experimentieren.

Das Ziel: Change, Transformation und Disruption

Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Change, Transformation und Disruption?

  • Change-Maßnahmen wollen Existierendes verändern, verbessern und weiterzuentwickeln, vergleichbar mit einem Chamäleon, das je nach Umgebung seine Hautfarbe wechselt, um sich besser anzupassen.

  • Bei der Transformation geht es um einen Umwandlungsprozess, also um die Entstehung von etwas Neuem, vergleichbar mit einem Schmetterling, der sich vom Ei über die Raupe zu einem bezaubernden Wesen entwickelt.

  • Bei einer Disruption wird ein bestehendes Geschäftsmodell, eine bekannte Technologie, eine übliche Dienstleistung oder eine tradierte Kategorie durch eine auftauchende Neuheit abgelöst und (völlig) verdrängt. So, wie in einem plötzlich veränderten Umfeld das Landsäugetier die Dinosaurier ausstach.

Für all diese Zwecke sind konstruktive Quer- und Weiterdenker geradezu ideal. Bei Optimierungsmaßnahmen können Querdenker-Hacks und Querdenker-Taskforces helfen. Für die ganz großen Umbruchprojekte, die einen Musterwechsel hervorbringen sollen, werden vornehmlich Querdenker-Circles und Innovationslabore gebraucht. Wie das alles ganz genau funktioniert, zeigt mein neues Buch „Querdenker verzweifelt gesucht - Warum die Zukunft der Unternehmen in den Händen unkonventioneller Ideengeber liegt".

Nota bene: Hiermit distanziere ich mich ausdrücklich von denen, die den Begriff “Querdenker” für ihre Zwecke gekapert haben, um Aktionen und Veranstaltungen zu organisieren, die mit meinen und in diesem Buch zum Ausdruck gebrachten Vorstellungen von nutzbringendem, zukunftsorientiertem Querdenken in keinster Weise vereinbar sind.

Über die Autorin: Anne M. Schüller ist Managementdenker, Keynote-Speaker, mehrfach preisgekrönte Bestsellerautorin und Businesscoach. Die Diplom-Betriebswirtin gilt als führende Expertin für das Touchpoint Management und eine kundenfokussierte Unternehmensführung. Zu diesen Themen hält sie Impulsvorträge auf Veranstaltungen und Fachkongressen. 2015 wurde sie für ihr Lebenswerk in die Hall of Fame der German Speakers Association aufgenommen. Zudem wurde sie mit dem BestBusinessBook Award 2019 ausgezeichnet. www.anneschueller.de

Anne M. Schüller schreibt über Touchpoint Management, Unternehmensführung, Kundenorientierung

Anne M. Schüller ist Managementdenker, Keynote-Speaker, mehrfach preisgekrönte Bestsellerautorin und Businesscoach. Die Diplom-Betriebswirtin gilt als führende Expertin für das Touchpoint Management und eine kundenfokussierte Unternehmensführung. Zu ihrem Kundenkreis zählt die Elite der Wirtschaft.

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