Warum in deinem Unternehmen keiner mehr arbeiten will – und wie du das änderst
Viele Unternehmen spüren es deutlich: Die Bewerbungen gehen zurück, gute Mitarbeitende verabschieden sich früher als geplant, und viele sind nicht mehr verbunden mit dem, wofür das Unternehmen eigentlich steht. Die Ursachen dafür sind vielschichtig. Doch ein zentraler Faktor zeigt sich deutlich: Es fehlt an echter empathischer Führung!
Dabei wollen Menschen arbeiten. Sie wollen gestalten, mitdenken, etwas Sinnvolles tun. Aber sie wollen es anders tun als früher. Flexibler. Individueller. Mit mehr Mitsprache und echter Wertschätzung. Und genau hier liegt für viele Unternehmen die Chance – wenn sie bereit sind, umzudenken und eine andere Führungs- und Unternehmenskultur zu entwickeln.
Der Wunsch nach Selbstwirksamkeit in sicheren Rahmenbedingungen
Die Arbeitswelt befindet sich in einem Wandel. Immer mehr Menschen spüren in sich den Wunsch, etwas Eigenes zu gestalten. Dieser Wunsch wird von Social Media zusätzlich befeuert. Überall versprechen Influencer:innen, dass die Selbstständigkeit so viel mehr Erfüllung bringt, und verkaufen entsprechende Produkte, wie jeder es schaffen kann.
Doch viele Mitarbeitende wollen gar nicht selbstständig sein – sie genießen die Vorteile einer Anstellung. Ein festes Einkommen, geregelte Arbeitszeiten, soziale Sicherheit, Zugang zu Versicherungen, Weiterbildungsangebote und die Zugehörigkeit zu einem Team sind starke Argumente für ein Angestelltenverhältnis. Und doch wünschen viele sich Selbstwirksamkeit, also das Gefühl, durch das eigene Tun etwas zu bewegen.
Was viele Unternehmen nicht verstehen umzusetzen: Mitarbeitende wollen beides. Sicherheit und Gestaltungsspielraum. Wenn sie das nicht bekommen, suchen sie sich Arbeitgeber, die ihnen diese Kombination bieten – oder sie orientieren sich perspektivisch ganz um.
Wichtig ist, diesen Wunsch nicht als Bedrohung zu sehen, sondern als Chance. Unternehmen, die ihren Mitarbeitenden Spielräume geben, Ideen zu entwickeln und Verantwortung zu übernehmen, erleben deutlich höhere Motivation und Innovationskraft, weniger Fluktuation und geringere Krankenstände. Was das aus Kostensicht bedeutet, ist dir hoffentlich klar.
Fehlbesetzungen vermeiden: Es braucht mehr als einen Lebenslauf
Viele Führungskräfte treffen Personalentscheidungen unter hohem Druck. Das Ergebnis: Es werden Menschen eingestellt, die auf dem Papier gut passen, weil sie das Know-How und die Fähigkeiten haben – doch menschlich oder kulturell nicht kompatibel sind.
Ein Beispiel aus der Praxis: Eine kreative Assistenz wird gesucht. Die ausgewählte Person bringt zwar Erfahrung mit, zeigt aber wenig Eigeninitiative. Die Führungskraft ist enttäuscht. Nach Wochen stellt sich heraus: Die neue Mitarbeiterin hat autistische Züge, sie braucht klare Anweisungen und Aufgaben mit Struktur. Was sie mitbringt, ist absolute Zuverlässigkeit, Genauigkeit, Perfektion in der Ausführung. Kreatives Brainstorming jedoch überfordert sie.
Der Fehler? Nicht bei der Mitarbeiterin. Sondern im Prozess. Es wurde nicht gefragt, wie die Person arbeitet, was sie braucht, wie sie sich einbringen möchte. Es wurde nicht empathisch zugehört. Stattdessen wurden Erwartungen projiziert, die nicht erfüllt werden konnten. Das Ergebnis: Beide sind frustriert, die Arbeit leidet und die Resultate bleiben aus.
Empathische Führung beginnt vor dem ersten Arbeitstag: Wer sich die Zeit nimmt, zuzuhören, die richtigen Fragen zu stellen und Menschen nicht nur nach Lebenslauf, sondern nach Potenzial auswählt, erspart sich teure Fehlbesetzungen und Frustration auf beiden Seiten.
Beziehung statt Kontrolle: Warum gute Leute innerlich kündigen
Ein großes Missverständnis in vielen Unternehmen ist, dass Mitarbeitende nur durch Kontrolle und Struktur Leistung bringen. Dabei zeigen Studien seit Jahren: Menschen bringen ihre besten Ideen dort ein, wo sie sich sicher, gesehen und geschätzt fühlen.
Empathische Führung heißt nicht, alle Probleme zu lösen oder jeden Wunsch zu erfüllen. Es heißt, eine Beziehung aufzubauen, die auf gegenseitigem Respekt beruht.
Wenn ein Mitarbeitender sich nicht mehr verbunden fühlt – weder mit dem Team noch mit der Führungskraft oder dem Unternehmenssinn beginnt der emotionale Rückzug. Der Körper ist anwesend, der Kopf oft auch, doch das Herz ist raus. Diese innere Kündigung ist weit gefährlicher als eine offene. Denn sie führt zu Dienst nach Vorschrift, Innovationsstau und Energieverlust. Etwas das jedem Unternehmen in der heutigen Zeit gefährlich werden kann. Oder wie siehst du das?
Was es bräuchte? Im Grunde nicht viel. Mehr echte Gespräche. Mehr aktives Zuhören. Mehr Anerkennung – nicht nur monetär, sondern menschlich. Und mehr Fragen, die echtes Interesse zeigen.
Kulturwandel beginnt im Kopf der Führung
Viele Unternehmen investieren in Employer-Branding, in neue Benefits oder technische Systeme. Doch der größte Hebel bleibt ungenutzt: die Art, wie geführt wird.
Wenn du als Führungskraft bereit bist, dich selbst zu hinterfragen, Feedback anzunehmen und deinen Mitarbeitenden Raum zu geben, dann beginnt echte Veränderung. Du musst nicht alles sofort perfekt machen. Aber du musst anfangen.
Kulturveränderung ist keine HR-Aufgabe. Sie ist Führungsaufgabe. Und sie beginnt mit einer simplen Entscheidung: Will ich nur, dass mein Team funktioniert? Oder will ich, dass es aufblüht?
Fazit: Wer Freiraum gibt, bekommt Verantwortung zurück
Empathische Führung ist kein Trend. Sie ist eine Reaktion auf die Realität unserer Arbeitswelt. Auf die Bedürfnisse von Menschen, die nicht nur funktionieren, sondern wirken wollen.
Wenn du als Unternehmen und Führungskraft den Mut hast, zuzuhören, zu experimentieren und Beziehungen in den Mittelpunkt zu stellen, dann wirst du sehen: Die Menschen wollen arbeiten. Aber sie wollen es halt nicht mehr für jedes Unternehmen tun.
Sie wollen für ein Unternehmen arbeiten, das sie sieht. Das sie fordert und fördert. Und das ihnen erlaubt, sie selbst zu sein.
Die Entscheidung, so ein Unternehmen und Team zu sein, liegt bei dir.
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Falls du dich dafür entscheidest und ausprobieren möchtest, welche Wirkung allein die richtigen Fragen und dein echtes Interesse an deinen Mitarbeitenden haben, dann kannst du dir hier meine 10 kraftvollen Fragen für empathische Führung herunterladen.
Und falls du richtig in das Thema einsteigen möchtest – dann schreib mir einfach an rebekka@vitamin-empathie.de und lass uns reden. Ich freue mich auf dich!