Warum nur fünf Prozent aller Bewerber Fluglotse werden
Teil der Deutschen Flugsicherung (DFS) zu werden, ist schwer. Wer die Ausbildung zum Fluglotse schafft, den erwarten ein hohes Gehalt und anspruchsvolle Aufgaben.
Düsseldorf. Sie steuern im Flugverkehr alle Abflüge und Ankünfte und verhindern Kollisionen in der Luft: Fluglotsinnen und FluglotsenH+. Den Luftraum zu kontrollieren, ist anspruchsvoll, aber das wird gut entlohnt: Fluglotsen zählen zu den Spitzenverdienern in Deutschland.
Tatsächlich schaffen es nur wenige, eine Karriere bei der Deutschen Flugsicherung (DFS) zu starten. Die DFS bildet die Fluglotsen in Deutschland aus und vergibt jährlich nur 140 Ausbildungsplätze – gerade einmal fünf Prozent der Bewerberinnen und Bewerber überstehen das Auswahlverfahren. Wer die Ausbildung hinter sich hat, der verdient viel, trägt aber auch eine hohe Verantwortung. Doch wie schaffen es Bewerberinnen und Bewerber durch das Auswahlverfahren?
Was verdient ein Fluglotse?
Das Einstiegsgehalt für Fluglotsen liegt je nach Standort bei bis zu 120.000 Euro brutto im Jahr. Bei solch hohen GehaltssummenH+ werden viele hellhörig. Die DFS betont allerdings, dass sie sich nur Bewerberinnen und Bewerber wünscht, die nicht nur an der attraktiven Vergütung interessiert sind, sondern sich auch für Sicherheit und Teamwork begeistern können.
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„Für uns ist es ein gutes Gefühl, eine Tätigkeit mit Sinn zu haben – wir schaffen Sicherheit, und das ist ein Grundbedürfnis aller Menschen“, sagt DFS-Sprecherin Ute Otterbein. „Es ist motivierend, ein Teil davon zu sein und gemeinsam dieses hohe Sicherheitsniveau immer wieder zu liefern.“
In der Akademiephase der Lotsenausbildung liegt die Vergütung bei 1250 Euro im Monat, sobald es an das praktische Training geht, steigt sie auf 4000 Euro im Monat (jeweils brutto). Je nach Standort und dem Fortschritt der Ausbildung sind laut DFS bereits in der Ausbildung bis zu 72.500 Euro jährlich möglich.
Wie schwer ist es, Fluglotse zu werden?
Auf dem Weg zum Ausbildungsplatz müssen die Bewerberinnen und Bewerber mehrere Schritte durchlaufen: Im ersten steht ein Online-Test mit Fragen zum Werdegang an. In der zweiten Stufe gibt es ein erstes Assessment-Center in Hamburg, bei dem mithilfe von Computertests und Simulationen die Leistungsvoraussetzungen für den Job geprüft werden.
Wer dieses Auswahlverfahren besteht, wird im dritten Schritt zu einem weiteren Termin in Hamburg geladen. Dort werden die Teamarbeit, Englischkenntnisse und die Motivation für den Beruf geprüft. Im vierten und finalen Schritt steht eine medizinische Untersuchung zur Berufstauglichkeit an.
Bewerber dürfen nicht älter als 24 Jahre sein
Bewerben können sich Interessierte ab 17 Jahren mit Abitur, Englisch muss bis zur Abiturprüfung belegt worden sein. Ein bestimmter Notendurchschnitt beim Schulabschluss wird hingegen nicht vorausgesetzt, da die Eignung im Auswahlverfahren überprüft wird und sich laut DFS nicht in Schulnoten abbilden lässt.
Auch nach Abschluss eines Bachelorstudiums kann man sich noch bei der DFS bewerben. Wichtig ist jedoch: Älter als 24 Jahre dürfen die Bewerberinnen und Bewerber nicht sein. Und: Wer einmal beim Auswahlverfahren gescheitert ist, kann es nicht erneut versuchen.
„Im Auswahlverfahren werden Fähigkeiten getestet wie zum Beispiel räumliches Vorstellungsvermögen, Merkfähigkeit, Mehrfachbelastung und vieles andere mehr. Die Aussage der Eignungsexperten lautet: Das sind Fähigkeiten, die man entweder hat – oder nicht. Daher macht die mehrmalige Testteilnahme keinen Sinn“, erklärt DFS-Sprecherin Otterbein. Wer es einmal in die Ausbildung geschafft hat, schließt diese aber mit hoher Wahrscheinlichkeit ab, die Ausfallquoten sind laut DFS grundsätzlich niedrig.
Für die 140 Auszubildenden pro Jahr gibt es gute ÜbernahmechancenH+: „Wer die Ausbildung abschließt, wird auch als Lotsin oder Lotse eingesetzt“, sagt Otterbein.
Wie lange arbeitet man als Fluglotse am Tag?
Wie sich das Gehalt nach dem Einstieg weiterentwickelt, dazu macht die DFS keine genaueren Angaben. Denn hier würden vor allem die Schichtzulagen eine Rolle spielen, heißt es. Dazu kommen regionale Unterschiede, da an den Flughäfen unterschiedlich viel Flugverkehr stattfindet und der Flugraum unterschiedlich komplex ist. Je höher die Beanspruchung, desto höher fällt das Gehalt aus.
Gearbeitet wird in verschiedenen Schichtmodellen, in denen sich vier Tage Arbeit und zwei freie Tage abwechseln können, aber auch fünf Tage Arbeit und drei freie Tage sind möglich. Gearbeitet wird in Früh-, Mittel- und Spätschichten. Fluglotsinnen und Fluglotsen haben zur Erholung im Schnitt 30 Tage Urlaub.
Da der Job des Fluglotsen besonders anspruchsvoll ist – so muss spätestens alle zwei Stunden eine halbe Stunde Pause eingelegt werden – können die Beschäftigen zudem früher aus ihrer aktiven Laufbahn ausscheiden.
Zwar gilt grundsätzlich das reguläre Renteneintrittsalter. Allerdings können Fluglotsen mit 55 oder 57 Jahren in die sogenannte „Übergangsversorgung“ gehen, bis sie das gesetzliche Renteneintrittsalter erreichen. „In dieser Zeit erhalten sie die sogenannte ‚Übergangsversorgung‘ in Höhe von ungefähr 70 Prozent des letzten Gehaltes“, sagt Otterbein.
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