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0815-Absage auf Bewerbung in 2025 – dafür hat kein Bewerber Verständnis (©Getty Images)

Warum Sie weiterhin standardisierte Absagen verschicken sollten – wenn Ihnen Ihr Ruf egal ist!

Viele Unternehmen verschicken Absagen ohne Begründung, was Frust bei Bewerbern hinterlässt und dem Ruf schadet. Ein kurzes Feedback könnte die Beziehung stärken und die Unternehmenskultur verbessern. Warum nicht den Schritt gehen und den Bewerber mit klaren Worten weiterbringen?

Immer wieder erlebe ich es: Bewerber investieren Stunden in ihre Bewerbung, bereiten sich intensiv auf Gespräche vor und hoffen auf eine faire Chance – nur um am Ende eine standardisierte Absage per E-Mail zu erhalten. Ohne Erklärung, ohne hilfreiches Feedback. Das ist nicht nur enttäuschend für den Bewerber, sondern auch ein Fehler seitens der Unternehmen.

Schlechte Candidate Experience – und die Folgen für das Unternehmen

Die Art, wie ein Unternehmen Bewerber behandelt, bleibt nicht unbemerkt. Eine Absage, die weder persönlich noch begründet ist, hinterlässt ein schlechtes Gefühl. Die Bewerber nehmen diese Erfahrung mit – sie erzählen Freunden und Bekannten davon oder teilen sie in Bewertungen. Damit wird aus einem enttäuschten Kandidaten schnell ein negatives Sprachrohr, das den Ruf des Unternehmens langfristig schädigen kann.

Und das Schlimmste daran? Viele Unternehmen scheinen nicht zu erkennen, dass die Candidate Experience oft mitentscheidend dafür ist, ob sie als attraktive Arbeitgeber wahrgenommen werden.

Verpasstes Potenzial: Warum ehrliches Feedback so wichtig ist

Was ich besonders schade finde: Mit ein bisschen Ehrlichkeit und Transparenz könnte so viel erreicht werden! Ein kurzes Feedback – und ich spreche hier von ein bis zwei Minuten – kann Bewerbern wirklich weiterhelfen. Es ermöglicht ihnen, zu verstehen, warum es dieses Mal nicht geklappt hat, und bietet die Chance, aus der Erfahrung zu lernen.

Ich weiß aus eigener Erfahrung: Feedback, auch wenn es manchmal kritisch ist, wird in den meisten Fällen geschätzt. Es zeigt, dass man den Bewerber als Person wahrnimmt und seine Mühe respektiert. Außerdem signalisiert es, dass das Unternehmen offen, fair und professionell agiert – Werte, die für eine starke Unternehmenskultur stehen.

Das Onboarding beginnt beim ersten Gespräch

Ein oft übersehener Punkt: Das Onboarding beginnt nicht erst, wenn ein neuer Mitarbeiter seinen Vertrag unterschreibt. Es startet mit dem allerersten Kontakt – also auch schon mit dem Bewerbungsgespräch. In diesen ersten Begegnungen hat ein Unternehmen die Chance, zu zeigen, wofür es steht. Wertschätzung und Transparenz im Umgang mit Bewerbern sind hier ein entscheidender Faktor.

Dabei ist das Bewerbungsgespräch keine Einbahnstraße. Es ist genauso eine Möglichkeit für das Unternehmen, sich zu präsentieren. Wer Bewerbern nur Standard-E-Mails schickt, verpasst die Chance, ein starkes Bild nach außen zu vermitteln.

Mein Rat: Mehr Offenheit und ein bisschen mehr Mühe

Ich möchte an dieser Stelle einen Appell an Unternehmen – vor allem an die Personalabteilungen – richten: Nehmen Sie sich die Zeit für einen kurzen, ehrlichen Austausch. Statt zehn Minuten an einer nett formulierten, aber letztlich nichtssagenden E-Mail zu feilen, greifen Sie einfach zum Hörer. Zwei Minuten reichen aus, um einem Bewerber zu erklären, warum es nicht geklappt hat. Das schafft Transparenz, hinterlässt einen guten Eindruck und stärkt das Vertrauen in Ihre Marke.

Am Ende profitieren alle davon: der Bewerber, der daraus lernen kann, und das Unternehmen, das sich als fairer und professioneller Arbeitgeber positioniert. Es ist eine kleine Änderung, die einen großen Unterschied machen kann.

Rebecca Hesselbach schreibt über Leadership, Karrieretipps, Recruiting-Trends, Homecare & Medizintechnik

Branchen-Expertin, Gründerin, Führungskraft, Mentorin, Visionärin, Hunde-Mama. Als Gesundheitsprofi und Gründerin von Hesselbach Personalvermittlung&Coaching verbinde ich Leidenschaft und Erfahrung. Meine Mission: Menschen in Jobs zu bringen, die sie lieben.

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